Katharina Bleuer wrote:
At 20:16 10.06.04 +0100, Timwi wrote:
Ich seh schon, dir geht es nur darum, Uli zu verteidigen. Da brauche ich wohl erst gar nicht weiterzudiskutieren.
Ich mag Deinen sachlichen Diskussionsstil irgendwie :-)
Was war denn an deiner vorherigen Nachricht sachlich? Achja, richtig... das "ist alles sinn- und zwecklos" und "Zeitverschwendung" und "für die Füchse". Sehr sachlich!
Aber die Polemik mal beiseite: Ich finde es (zumindest für mich persönlich) schon interessant, wie weit die Betrachtung der einzelnen Wikipedias hier auseinandergeht. Ich meine damit z.B. die Ansicht der Teilnehmer an der deutschsprachigen Wikipedia, daß die englischsprachige unter aller Sau sei, und das obwohl es klar ersichtlich ist, daß dieselbe (wenn nicht sogar eine höhere) Proportion der englischsprachigen Bevölkerung an der Wikipedia teilnimmt wie der deutschsprachigen.
Ist es nicht schon etwas mutig, zu behaupten, daß diese Leute alle ihre "Zeit verschwenden" und die ganze Arbeit "sinn- und zwecklos" und "für die Füchse" ist? Woher kommt diese vorurteilhafte Abneigung? Für mich (ich spreche jetzt mal nicht für andere Englischsprecher, obwohl auf viele wahrscheinlich das gleiche zutrifft) ist nicht ersichtlich, was an [[en:]] so schlecht sein soll, und vor allem was an [[de:]] so viel besser sein soll, und interessanterweise kann mir das von den Deutschsprachigen offenbar auch niemand so recht erklären; es wird immer nur vage und undeutlich geredet von "Muster" und "Struktur" und "Organisation" und so, aber es wird nie auf einen konkreten Sachverhalt oder auf eine konkrete Seite gezeigt, die ein angeblich typisches Problem der englischsprachigen Wikipedia aufzeigt. (Ironischerweise wird sehr viel öfter auf ein konkretes Problem in der deutschsprachigen Wikipedia hingewiesen, nämlich die Deutschlandlastigkeit, aber das ist ein anderes Thema.)
Nehmen wir doch z.B. mal die Kategorien. Es wurde gesagt, die Kategorisierung auf der englischsprachigen Wikipedia sei undurchdacht und chaotisch. Kann mir dafür jemand ein Beispiel nennen? (Am besten auch eins, das sich nicht noch in dynamischer Veränderung befindet?)
Was mich am meisten an der ganzen Sache mystifiziert, ist, daß so eine starke Korrelation besteht zwischen dieser Mentalität und jemandes Muttersprache. Wie kommt es, daß Deutschsprachige tendentiell anders denken, anders handeln, und selbst bei etwas so fundamental neuem wie einem Wiki eine andere Handlungsweise für richtiger halten als Englischsprecher? Wie kommt es, daß selbst ein offenbar funktionierendes Beispiel ([[en:]]) mit solcher Abneigung abgewinkt wird und krampfhaft geglaubt wird, das Produkt, das nach den eigenen Vorstellungen eines "vernünftigen" Entstehungsprozesses entstand, "besser" ist?
Ich glaube, diese Fragen sind die Wurzel der meisten Auseinandersetzungen zwischen mir und anderen hier auf der Mailingliste. Beantworten kann sie vielleicht nur ein Soziologe (der ich nicht bin), oder vielleicht niemand. Vielleicht ewig offenbleiben wird die Frage, warum ich als Deutscher so viel eher denke wie in Englischsprecher.
Grüße, Timwi