Ulrich-
Superlativ leichtfertige Einzelaktionen verlangen superlative Entgegnungen, damit ein Problem auf die Tagesordnung gesetzt wird.
Du solltest Deinen Mitstreitern etwas mehr gesunden Sachverstand zutrauen. Wir brauchen keinen Uli, der uns sagt, wann und wie wir uns "lächerlich machen" und uns wie "Deppen benehmen", um über Sachverhalte intelligent zu diskutieren.
Es kann nicht mehr länger angehen, dass jeder irgendwie wie er lustig und launig ist, bei Verlagen etc. "herumbettelt".
Das kann nicht nur, das muss sogar.
Jetzt könnten wir unseren Verein gut brauchen.
Auf jeden Deutschen müssen ja auch mindesten 3,8 Vereine kommen. An der Satzung kann sich dann jemand wie Du richtig austoben.
Habt Ihr Euch eigentlich mal zu Gemüte geführt, was die Standardantwort von "Brockhaus" und "wissen.de" auf die Wikipedia ist?
Hm, ja, ich kann mich an mein Interview mit Herrn Holoch noch recht gut erinnern. Ich kann mich auch daran erinnern, dass ich auf wikien-l und wikipedia-l ausführlich über verschiedene Verfahren zur Qualitätskontrolle diskutiert habe und derzeit an einem Whitepaper zum Thema arbeite. Ich kann mich auch an diesen Qualitätsvergleich erinnern, den ich für Telepolis gemacht habe, aber das ist schon eine Weile her. Oh ja, und an die englische Variante der "Kandidaten für exzellente Artikel", die ich gebastelt habe. Was hast Du zur Qualitätskontrolle bisher geleistet? Abgesehen davon, dass Du uns regelmäßig daran erinnerst, wie furchtbar unprofessionell wir alle sind, meine ich.
Und dem kann man nur entgegnen, wenn man immer und überall professionell auftritt
Soso, zur Qualitätskontrolle muss man also "professionell auftreten". Das nennt man, denke ich, einen Non-Sequitur. Unsere Artikelqualität ergibt sich aus den Prozessen, mit denen wir diese Qualität erreichen. Es ist entscheidend, dass diese Prozese funktionieren. Es ist wichtig, dass wir uns gegenüber der intellektuellen Allgemeinheit sympathisch präsentieren und dass wir in Medienberichten vermitteln, warum unsere Prozese funktionieren. Aber die reale Qualität unserer Artikel ist entscheidend.
und sich als durch und durch kompetenter, seriöser, richtig langweiliger Enzyklopädistenverein geriert.
"Freunde der Wikipedia" kann durchaus ein langweiliger Enzyklopädistenverein sein, "Wikimedia e.V." sollte dagegen frisch, kreativ und ungehemmt sein. Weißt Du eigentlich, was für einem Radikalinski die Wikimedia-Stiftung untersteht? Jimmy Wales handelt mit Porno-Bildern und ist ein sog. "Libertärer", d.h. er lehnt die Existenz des Staates aus Prinzip ab. Wenn er eine mögliche Beschränkung seiner enzyklopädischen Freiheiten sieht, wird er fuchsteufelswild. So z.B. in einem Thread über ein US-Gesetz, das die Kooperation mit Mitarbeitern aus "Schurkenstaaten" gefährden könnte:
"As for me personally, I intend to just plain and simple ignore this as bureaucratic fantasy. I can't imagine this passing constitutional muster for even a second. I defy the government to bring a case against me or any of you or the Wikimedia Foundation over this. They'll look like complete idiots and be laughed out of court."
Das ist ein Mann nach meinem Geschmack. Ich teile zwar seine politischen Ansichten nicht, aber er versteht, dass es bei uns nicht darum geht, langweilig zu sein, sondern eine *freie* *Enzyklopädie* zu schaffen und alle Hindernisse, die sich dabei in den Weg stellen, zu beseitigen, mit den dazu erforderlichen Mitteln. Wenn das ein Rechtsstreit ist, ist es eben ein Rechtsstreit.
Wir müssen - symbolisch gesprochen - in der Öffentlichkeit das Bild von Weißbebärteten Herren und grauhaarigen Damen mit großen Brillen und noch größerer Erfahrung abgeben, nicht das von langhaarigen Bombenlegern (nochmal: symbolisch gesprochen, nicht dass mich jetzt jemand missversteht).
Klar, wir sprechen ja immer nur "symbolisch" und "hypothetisch", haha. Kurt, pack schon mal Deine Sachen.
Den Nimbus, der diese Marken umgibt zu knacken, das ist die eigentliche Aufgabe.
Nein, ist es nicht. Die eigentliche Aufgabe ist es, eine freie Enzyklopädie von hoher Qualität zu schaffen. Was Du dagegen möchtest, ist mit viel Aufwand den *Eindruck* einer solchen Enzyklopädie zu vermitteln. Der Eindruck spielt aber eine untergeordnete Rolle. Wer lieber den Großen Brockhaus im Schrank hat, dem steht es frei, Wikipedia zu ignorieren. Über kurz oder lang werden wir aber alle Suchen im Internet dominieren (im Englischen tun wir das jetzt schon zu einem nicht unerheblichen Grad), und hier ist nicht so sehr der *Eindruck* wichtig, den die Leute von uns haben, sondern die *reale Qualität* unserer Artikel.
Und ein Weg, diese Qualität zu fördern ist es, bei allen denkbaren Stellen nachzufragen, um interessantes Material unter einer freien Lizenz zu bekommen. Wenn das Deiner Meinung nach an der Fassade kratzt, dann sage ich: Wir sind keine Fassadenkünstler.
Deine Rhetorik erinnert mich an die vom "Marsch durch die Institutionen". Wo dieser Marsch endete, wissen wir heute: bei Joschka Fischer. Exzellente Fassade, riesiges Arschloch. Meine Vorbilder sehen anders aus.