Agon S. Buchholz schrieb:
P.S: Open Content liegt für mich gerade zwischen "Geistigem Eigentum" und "Gemeinfreiheit", da es weder gemeinfrei ist (Lizenz), noch wesentliche Einschränkungen in der Nutzung unterliegt. Es ist also eine Dritte Form von Rechtsanspruch an Wissen - vielleicht sollte das mal genauer untersucht werden.
Ich habe mittlerweile ein ziemliches Grundmißtrauen gegen Leute entwickelt, die heute noch ein "geistiges Eigentum" erforschen wollen; wie Prof. Thomas Hoeren mal so schön formulierte, ist das ein Kampfbegriff aus dem 19. Jahrhundert, der in der aktuellen Forschung eigentlich nichts mehr zu suchen hat.
Die Attac-Arbeitsgruppe "Wissensallmende" spricht korrekter von "immateriellen Monopolrechten"; zu dem Thema erschien auch kürzlich ein kleines Materialbändchen, das natürlich unter einer CC-Lizenz steht [1], [2].
Das ist eine Meinung, die ich zwar nachvollziehen und gutheissen kann, aber eben nur eine Meinung. Ich denke eher, dass "Geistiges Eigentum" nun mal einfach die üblichere Bezeichnung ist. Im Grunde ist mit "immateriellen Monopolrechten" genau das gleiche gemeint mit dem Unterschied, dass eine andere Wertung impliziert wird. Ich würde die Wissenschaftler nicht wegen ihrer Wortwahl vorverurteilen.
Von der Wissensallmende kommt man rasch zu Robert K. Mertons "Wissenskommunismus der Wissenschaften", den heute beispielsweise wieder Helmut Spinner in seinem "Wissensarten"-Projekt aufgreift; das wissenschaftliche Wissen ist natürlich eine weitere Form des Rechtsanspruchs an Wissen, die ebenfalls in dem von Dir skizzierten Spannungsfeld liegt. Siehe dazu mein Testballon [[Auf den Schultern von Giganten]] (übrigens ein eher unrühmliches Kapitel in der Historiografie der Wikiepdia).
Wieso? So schlecht finde ich den Artikel gar nicht (aber bisher auch nicht gerade gut).
Kurzum: Es gibt schon viele Arbeiten zu dem Themenfeld, aber auch sehr unterschiedliche Begrifflichkeiten, unterschiedliche Kontexte und weit auseinanderliegende Ansätze. Was man wirklich bräuchte, wäre eine straffe Systematisierung, aber die Thematik ist wohl zu sehr ideologisch aufgeladen.
Wie wäre es einfach mal den bisher eher grottigen Artikel
http://de.wikipedia.org/wiki/Geistiges_Eigentum
zu verbessern und werteneutral (!) zu beschreiben, wer genau was unter "Geistiges Eigentum", "immaterielle Monopolrechte", "Immaterialgüter"... versteht und wie dazu steht. Gerade wenn die Thematik aufgeladen ist, sollten sich doch viele Akteure finden lassen, denen man nach guter NPOV-Manier ihre Meinungen zuschreiben kann (es kann nicht genug auf den NPOV hingewiesen werden. Aufgabe des Artikels ist nicht darzustellen, wie gut oder wie schlecht das Konzept Geistigen Eigentums ist).
Gruß, Jakob, der noch immer so naiv ist zu glauben, dass gute Wikipedia-Autoren zwischen Benennungen und Begriffen unterscheiden können.