i) Das Wiki-Prinzip.
Mit dieser Zusammenfassung hängst du deutlich hinter den Eindrücken und Arbeiten zurück, die bisher über Wikis und Wikipedia geleistet wurden. Ich kannte bis vor einiger Zeit keine, seit ein paar Monaten wenigstens ein paar Menschen, die gleich von 0 auf Account gegangen sind. Ich hatte eine mehrmonatige Anwärmphase, in der ich "einfach so" editiert habe - anfangs sogar eher ungelenk. Um deinem "Wieso" etwas entgegenzuhalten: Damit wir am Ende des Tages neue gute Benutzer gewonnen haben.
Was Du sagst ist ja nur das, was ich auch gesagt habe: die niedrige Eingangshuerde dient dazu, Leute anzulocken und ist damit erfolgreich. Das heisst aber nicht, dass sie noch zeitgemaess ist. Wir sind bekannt genug, dass wir nicht mehr betteln muessen. Wir koennten auch versuchen, gezielt zu Benutzer anzuwerben und zwar in den BEreichen, wo wir grosse Luecken haben. Und da ist die Frage angebracht, wieso wir uns den taeglichen Vandalismus durch IPs geben, wenn wir das eigentlich gar nicht noetig haben.
ii) Qualitaetsbausteine. Ich stelle mehr und mehr fest, dass ich der Wikipedia schlicht nicht vertraue. Ich gucke immer in die Versionsgeschichte: Haben die Autoren bei mir einen guten Ruf akzeptiere ich den Inhalt, sonst nicht. IMHO brauchen wir dringendst Verfahrensweisen, um Inhalte zu pruefen. Die Exzellenzkandidaturen sind dafuer bei weitem nicht ausreichend.
Du wirfst hier wild einiges durcheinander. Das Vertrauensproblem und Qualitätsbausteine haben nur bedingt etwas miteinander zu tun. Eine Verbesserung der Cite-your-sources-Abdeckung wäre sogar etwas, das nichts mit Bausteinen zu tun hätte.
Ich rede nicht von Bausteinen der Bausteine wegen, ich rede von Verfahrensweisen, die in Bausteinen resultieren und die dem Leser zeigen, dass hier mehr hintersteckt als nur der Mythos des sich selbstkorrigierenden Wiki-Prinzips.
iii) Wartbarkeit. Obiges Problem korreliert in gewisser Weise mit Lemmata. Je kleinteiliger Dinge beschrieben werden, desto schwieriger wird es, den Wahrheitsgehalt nachzupruefen. Es ist schlicht unehrlich wenn wir behaupten, zu allem verlaessliche Artikel anbieten zu koennen.
Tun wir das im Moment?
Ja. Die Zeiten wo man sich dahinter verstecken kann: "Wir sind Work in Progress" sind vorbei. Wikipedia wird benutzt und ist praesent im Internet. Und solange wir uns nicht oeffentlich hinstellen und sagen "Wikipedia sollten nur die benutzen, die eh wissen was Sache ist", tun wir alleine durch dass wir Enzyklopaedieartikel anbieten so, als ob wir verlaesslich sind. Oder zumindest nicht schlechter als die "Konkurrenz".
Viele Gruesse
Philipp