Katharina schrieb am 17. Jan. um 11:25:
Was Du offenbar nicht verstehst, ist dass für viele der Menschen, die mal den "Traum Wikipedia" träumten, die aktuellen Tendenzen keinen Spass mehr machen.
Jetzt erzählt mal Oma vom Krieg: Damals, als wir jung waren - in meinem Fall ist das nur gerade zwei Jahre her - war es eine tolle Erfahrung, auf "zufälliger Artikel" zu klicken und interessante Dinge über Themen zu erfahren, von denen man noch nicht mal wusste, dass es sie gibt.
Ich höre gern, was mir Omi vom Krieg erzählt (aber ich frage sie nicht, ob sie mir bei meiner Arbeit hilft) und ich bin fasziniert zu lesen, wie toll es offenbar zu Beginn der Wikipedia *war* (aber es interessiert mich nur wissenschaftsgeschichtlich).
Egoismus (ich mach nur, was mir Spass macht und wenn es mir gefälligst was bringt), Pionierdenken (wir waren die tollsten Typen), Selbstverwirklichung (ich lebe mich als Autor und Oberlektor aus, und das andere ist mir sowas von egal) und Einzelkämpfertum (immer muss ich den Deppen erklären, was doch allen klar sein sollte) - und das alles in der Freizeit und nach dem Lustprinzip: Wo kann das sonst alles zugleich ausleben? ;-)
Es ist richtig: *das* ist kein Rezept für eine Enzyklopädie, eher das Pflegen und Hegen und Streiten der Einzelgeister (und -seelen). Inzwischen wächst die Wikipedia, anarchisch und unbekümmert wie seit eh und je, über die Einzelgeister hinaus. So was von dumm, dass sich das Ding nicht an die Träume und einzelnen Froschperspektiven hält...
Gruss
Lullus