Markus Mueller schrieb:
Zur Zeit findet ein heftiger Angriff auf die Grundlagen der Wikipedia statt. "Wikiprinzip: nein danke" - das ist das, was inzwischen breiter Konsens in der Community ist. Damit sind beide Grundprinzipien - sowohl Wikiprinzip als auch Enzyklopädieprinzip - unter heftigem Beschuß.
Kannst du konkrete Hinweise darauf liefern? Ich gehe davon aus, dass du unter anderem wegen Reaktionen auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Meinungsbilder/Nichts_Neue...
so urteilst, aber um einen allgemeinen Trend zu postulieren, ist das etwas schwach.
Ausgerechnet mit dem Hinweis auf das „Wiki-Prinzip“, das doch „schnelle Veränderung“ bedeutet, wird immer öfter das Festzurren eines bestehenden Zustands gerechtfertigt. Es scheint so, als solle diese „schnelle Veränderung“ offenbar nur für die Inhalte der Artikel gelten. Die Strukturen darum herum, die diese Artikelinhalte erst ermöglichen, sollen möglichst allesamt komplett und für immer „gesperrt“ werden.
Ich wundere mich auch immer wieder, wie mitunter ziemlich dogmatisch mit Wikipedia-Regeln argumentiert wird, die jederzeit auch in Frage gestellt werden können. Andererseits bin ich da nicht so pessimistisch wie du.
Vielleicht kennen auch nicht mehr alle Wikipedianer
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Ignoriere_alle_Regeln
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Nimm_nicht_an_Abstimmungen_teil
Den Herausforderungen der Zukunft, in der mit erheblichen (z.B. juristischen oder ökonomisch motivierten) Angriffen von Außen zu rechnen ist, wird sich die Wikipedia nicht stellen können, weil sie ihre Anpassungsfähigkeit verloren hat. Die Offenheit und Freiheit („open“ und „free“) der Wikipedia hängt bestimmt nicht an so albernen Details, ob auch noch der allerletzte der 350.000 Artikel durch jede IP bearbeitbar ist oder nicht. Ihr Fortbestehen hängt davon ab, ob wir wieder lernen können, im Geiste des Wikiprinzips zu handeln, statt nach dessen Buchstaben.
Aha, es geht also auch konkret um die Bearbeitung durch IPs? Die grundsätzlich freie direkte Bearbeitung ist meiner Meinung nach tasächlich ein Grund für den Erfolg der Wikipedia. Dies ist allerdings kein Dogma sondern natürlich eine These, die allerdings auch durch wissenschaftliche Studien bestätigt wird: http://web.mit.edu/iandeseminar/Papers/Fall2005/anthony.pdf
Wie die Details der "grundsätzlich freien direkte Bearbeitung" aussehen lässt sich ja noch diskutieren oder ausprobieren (z.B. die Regelung in en, dass IPs keine neuen Artikel anlegen dürfen - gibt es da schon Ergebnisse dieses Experiments?)
Also: Nicht aufgeben, Sei Mutig und die "Haben wir schon immer so gemacht"-Fraktion ignorieren.
Gruß, Jakob