On 6/2/06, Bernd Beckschwarte b.beckschwarte@cityweb.de wrote:
Daher sollte m.E. das Handhaben von Spendenaufrufen geschehen wie das Bezahlen bei chinesischen Ă„rzten: ist man gesund, bekommt der Arzt laufend Geld.
http://fundraising.wikimedia.org/ongoing/
Derzeit kommen auch ohne Spendenaufruf im Monat ca. 30.000 Dollar rein. Bei Hardware-Kaeufen geht der Trend auch in Richtung vorsorglicher Investititionen. Da wir Server kaufen und nicht mieten, ist fuer uns vor allem exponentielles Traffic-Wachstum ein grosses Kostenproblem (oft verursacht durch Medienhype), weniger die Aufrechterhaltung der bestehenden Services.
Es gibt immer mal wieder Engpaesse, die z.B. durch ein neues Software-Feature verursacht werden, das noch nicht auf Performance hin optimiert wurde. Das laesst sich bei dem sehr schnellen Deployment, das wir fuer neue Features haben, nicht 100%ig vermeiden, auch durch Reservekapazitaeten. Solche Probleme haben uebrigens auch grosse Firmen wie Google oder Yahoo!, wenn sie neue Services an den Start bringen oder alte upgraden -- GMail-User koennen ein Lied davon singen. Optimieren kann man hier vielleicht im Bereich des Testings und in der Isolation einzelner Services, was aber Sache der zustaendigen Admins ist, die bereits fantastische Arbeit leisten.
Ich denke, dass die Verpflichtung des Wikimedia e.V. darin besteht, die vorhandenen Ressourcen _sinnvoll_ zur Foerderung freien Wissens im Kontext der Wikimedia-Projekte und ihres Umfeldes zu investieren. Wenn gerade die Hardware-Probleme nicht so dringlich sind, dann kann es auch mal ein Software-Projekt sein (was im Uebrigen Skalierbarkeitsprobleme loesen kann, die Hardware allein nicht abdeckt), oder auch eine Messe, oder ein Digitalisierungsprojekt fuer Wikisource. Wenn die Spenden nicht konkret zweckgebunden sind, sollte der Verein - unter breiter Einbeziehung der Mitglieder - hier m.E. relativ frei entscheiden. Kritik ist natuerlich dann legitim, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass die Prioritaeten falsch waren. Sehe ich aber derzeit nicht.
Ich moechte auch darauf hinweisen, dass Wikimedia nicht nur Wikipedia ist. Wenn wir die anderen Projekte ernst nehmen, sollten wir unbedingt mehr tun, um gerade diejenigen zu foerdern, die noch nicht so rasant wachsen wie Wikipedia. Und hier ist es sehr wichtig, dass der Verein (und die Foundation) unabhaengig agieren kann -- es sei denn, wir wollen ein sehr viel komplexeres System mit stark zweckgebundenen Spenden. Das halte ich fuer sehr problematisch, da Du dann an Ziele gebunden bist, die vielleiecht - s.o. - gar nicht mehr relevant sind. Lieber ist es mir, wenn eine grosse Community darueber diskutiert, wie gespendetes Geld eingesetzt werden soll.
Ich stimme Dir natuerlich zu, dass Spendenaufrufe nicht parallel zu Service-Engpaessen stattfinden sollten. Das war aber z.B. beim letzten grossen Fundraising Drive auch nicht der Fall. Die Kampagne wies auch auf die breiteren Ziele der Wikimedia hin, Jimmy Wales in seinem persoenlichen Appell konkret auf die Verbreitung der Inhalte in Entwicklungslaender. Das hat nix mit Serverkauf zu tun, und viele Spender haben genau mit dem Ziel der Foerderung freien Wissens gespendet.
Wie solche Kampagnen organisiert werden, ist aber im Uebrigen keine Entscheidung des Wikimedia e.V., sondern Sache der Foundation. Hier wird gerade ueber die Gruendung eines Fundraising-Komitees nachgedacht, das sich spezifisch mit den besten Strategien fuer Kampagnen-Organisation befassen soll. Sollte dieses Komitee gegruendet werden, werde ich mich um einen Sitz bemuehen und dann auch die Punkte "Timing" und "Zielkommunikation" zur Sprache bringen.
Erik