At 12:33 17.01.05 +0100, Benedikt Zäch wrote:
Katharina Bleuer schrieb am 17. Jan. um 10:47: [snip]
Es ist ganz einfach:
"sein Fachwissen anderen Menschen zur Verfügung stellen" (der Aufhänger, die Motivation, weshalb eine Fachperson anfängt, in der Wikipedia zu schreiben)
versus
"sein Fachwissen in seiner Freizeit gegen Widerstände durchboxen und sich dafür auch noch beschimpfen und beleidigen lassen" (die Realität)
Bevor jezt wieder die "Argumente", auch Fachleute hätten inhaltliche Differenzen, kommen: natürlich gibt es die.
a) Wir wissen alle, dass Fachleute natürlich *ganz* anders, nämlich nie rechthaberisch und manchmal ignorant miteinander umgehen... Schön wär's.
Das ist dann wieder ganz was anderes. Intellektuelle Onanie kann man auch mit harten Bandagen, unfair oder mit Tiefschlägen führen, das ist mir bewusst. Der Unterschied hierbei ist, dass Fachleute unter sich über verschiedene Interpretationen, Paradigmen oder Theorien streiten. Und nicht über Handwerkliches.
b) Das ist nun mal so: Redaktoren sind auch nie "everbody's darling"; sie sind trotzdem unersetzlich. Wenn es mal zuviel wird: einen Schritt zurück oder den Stab kurz aus der Hand geben (s.u.).
Das macht keine Freude. Hobby soll Freude machen. Obwohl es im Moment frustriend sein mag ist es in einem solchen Fall einfacher - und für die Psychohygiene unabdinglich - sich zu sagen "wer nicht will hat schon gehabt".
Ja, aber:
Nilpen wachsen nämlich nach und wenn du den ersten überzeugt hast, kommt der nächste.
Nilpenpädagogen eben auch! Man soll sich nicht immer auf den heroischen Einzeltäter verlassen. Ob man es nun das "hit and run"-Prinzip (Militär und Marketing) oder "Arbeitsteilung" nennen will: Geteilter Frust ist wenigstens ein bisschen Ansporn, die Lust nicht ganz zu verlieren, oder?
Na, meistens würde es schon motivieren, wenn man ein kleines Bisschen Rückendeckung bekäme. Nicht bezüglich der Meinungen und Weltanschauungen, nur damit das klar ist, sondern bezüglich des handwerklichen Teils. Es gibt z.B. objektive Kriterien, wie man ein Thema am Besten anpackt und strukturiert oder was alles in einen Artikel über Thema X reingehört (nicht inhaltlich, sondern konzeptuell). Handwerk halt. Ich habe jetzt z.B. konkret den Artikel "Lebensrechtsbewegung" im Kopf, an dem ich als Einzige noch beteiligt bin und wo ich versuche den Beteiligten Lebensrechtlern zu erklären, dass der Artikel das Thema *Lebensrechtsbewegung* behandeln soll und *nicht* die Abtreibungsfrage ausdiskutieren soll. Oder dass der Abschnitt "Organisationen" nicht einfach kommentarlos die Selbstbeschreibung einer willkürlich ausgewählten Organisation enthalten sollte, sondern einen ausformulierten Überblick über verschiedene Organisationen und Tendenzen. Das ist artikeltechnisches Handwerk. Bei solchen Dingen und Diskussionen wünschte ich mir - nicht nur für mich - mehr Unterstützung. Also nicht ideologische Unterstützung sondern was das Handwerkliche betrifft.
Gruss, Kat