Michael Wagner wrote:
Nur narrative Literatur (also wohl nur Epen und Romane) würde ich ja etwas dürftig finden. Dann würde der ganze Shakespeare aus der Englischen Literatur rausfliegen. Weitere Hauptkategorien wie Poesie und Theater finde ich auch nicht wirklich sinnvoll. Nach altmodischem Verständnis ist Literatur schon alles Geschriebene, mit Ausnahme der Fachliteratur (Sachbücher).
Hi!
Achso ja...natürlich. "Narrative" Literatur war etwas bekloppt gewählt, sorry. Ich wollte eigentlich sagen, daß darunter alle Literatur fällt, _außer_ den Sachbüchern. Ich hab noch ein Problem mit den Zeitungen: Die sind nicht wirklich Sachliteratur. Die sollte man wohl als eigene Unterkategorie behandeln (nur wo?).
Poesie gehört dazu, aber als _Unterkategorie_ zu Literatur.
Theater ... ja, da kann man sich streiten. Theater besteht ja aus dem Text des Dramas, der Tragödie etc. und der Aufführung als solcher. Wenn wir aber gar keinen Zugriff auf die Aufführung haben (wie z.B. bei den mittelalterlichen Osterspielen oder den Fastnachtsspielen), dann haben wir nur den Text. Und zumindest in der Mediävistik wird der Text praktisch ausschließlich literaturwissenschaftlich behandelt. Es gibt ganz zarte Ansätze da auch aufführungsanalytisch 'dranzugehen, aber mangels Berichten über Aufführungen ist das nicht wirklich ergiebig.
In den Büchern über Literaturgeschichte, die ich kenne, werden die Dramen und die Lyrik der jeweiligen Autoren immer mitbehandelt.
Da gehts ja auch schon los: Unterkategorie "Dichter" gegen "Autor" ist Bullshit. Im Mittelalter sprechen wir tatsächlich von Dichtern, das liegt allerdings daran, daß damals auch die Epik in Reimpaarversen abgefasst wurde. Klar könnte man sagen, "wo es sich reimt, da ist Dichtung", aber einen Wolfram von Eschenbach kann man mit einem Paul Celan wohl nicht wirklich sinnvoll in einen Topf schmeissen. Ich würde daher nur für die Unterkategorie "Autor" plädieren, denn wir haben ja das zusätzliche Problem, daß Autoren sowohl Gedichte wie Prosa geschrieben haben können. Und wer will da welchem den Vorzug geben?
In der antiken Literaturgeschichte ist der Begriff sogar noch weiter. Da wird regelmäßig auch die 'wissenschaftliche' Literatur mitbehandelt. Wir sollten die Hauptkategorien nicht zu eng schneiden, sonst kriegen wir allein 200 Hauptkategorien.
Full ACK. Bei der Antike würde ich mir ganz dringend deine Hilfe wünschen. Die ist bei mir wirklich ein weißer Fleck auf der Landkarte!
Zum Thema Sachbuch: Wäre es ein gangbarer Weg, wenn in den einzelnen Oberkatagorien (wie Naturwissenschaften, Geschichte etc.) eine Unterkategorie "Fachbuch" eingeführt wird? Wie viele Artikel haben wir überhaupt, die sich ausschließlich mit einem Sach- oder Fachbuch beschäftigen? Haben wir Artikel über Kochbücher, über den Bronstein, den Lexer, den Duden? Ich glaube, daß da momentan der Bedarf gar nicht so gegeben ist. Und bei allen Autoren, die ein Sach/Fachbuch geschrieben haben - die allseits beliebte Eva Aschenbrenner taucht übrigens auch unter den Autoren auf :-)) - sollte doch Autor und dann Angabe des Fachgebietes ausreichend sein, oder?
Ganz grundsätzlich würde ich eh mit dem Einsortieren in Unterkategorien erst mal ein bisschen abwarten wollen: Wir sollten doch erstmal schauen, wieviele Artikel sich in einer Oberkategorie ansammeln und so den Bedarf an weiterer Unterteilung ermitteln. "Autor" (also "Artikel über einen Schriftsteller") und "Werk" (also "Artikel über ein literarisches Werk") scheint mir unstrittig, auch die Epocheneinteilung ist wohl sinnvoll (bzw. nötig). Da wäre ich ja für ein ganz simples Modell wie Vorzeit - Antike - (vielleicht Völkerwanderngszeit??) - Mittelalter - Neuzeit - Gegenwart. Die ganzen Feinunterfisselungen wie "frühes/hohes/spätes Mittelalter", "Barock", "Rokkoko", "Humanismus" etc. sollten wir erst dann erwägen, wenn wirklich Bedarf daran besteht. Und nicht jeder, der kategorisiert, kennt sich hinreichend gut mit einem Autor aus, um das wirklich korrekt hinzubekommen (und da nehme ich mich nicht aus). Außerdem haben wir da auch wieder das Problem, daß es Autoren gibt, die in einem Aspekt schon eher der einen, neueren Strömung zuneigten, in einem anderen aber noch altmodisch waren. Ganz krass ist das bei z.B. den "Naturwissenschaftlern" des Mittelalters und der Neuzeit. Deren Werke sind zwar nicht unbedingt passend zu meiner Definition der Hauptkategorie Literatur, aber so ganz frühe Versuche wie z.B. der Physiologus werden auch literaturwissenschaftlich behandelt. Da muß man im Einzelfall abwägen.
Gruß
Henriette