Rainer Zenz schrieb:
Mir kommt das bisher alles etwas seltsam vor.
Ja.
Autoren im Sinne von Urheberrechtsinhabern sind alle Wikipedianer, wenn auch in unterschiedlichem Maß. Anlässlich der Lizenzdebatte ist zu erkennen, dass es unter diesen Autoren von Texten und Bildern durchaus unterschiedliche Vorstellungen gibt.
Mein Standpunkt dazu wäre: Ich trage etwas zur Wikipedia bei und erwarte deshalb, daß als Quelle "Wikipedia" plus Lizenz genannt wird. Wer sich für die Autoren interessiert oder die Angabe überprüfen möchte, mag online nachlesen. Und die Autoren sind als Gruppe gleichberechtigte Beiträger zur WP, die ja auch jedermann verbessern oder aktualisieren darf. Gerade daran sieht man, daß es keinen Sinn ergibt, als "WP-Autor" zu firmieren. Wer Wert darauf legt, als Autor/Urheber zitiert zu werden, möge, bitte, als solcher selbst publizieren, bloggen, twittern, podcasten, whatever.
Nach meinem Verständnis ist die Wikipedia selbst eine Interessengemeinschaft von Autoren. Zugegebenermaßen inzwischen etwas unübersichtlich.
Und bisweilen auch ziemlich chaotisch, löschfreudig bis -wütig...
Der Wikimedia-Verein ist eine (durchaus nicht perfekte) Einrichtung zur Förderung und Unterstützung des Projekts. Ich halte es für wenig sinnvoll, noch 'n Projekt und noch 'n Verein zu starten. Es gibt schon einen, in dem man sich engagieren kann. Welche Politik er macht, hängt von seinen aktiven Mitgliedern ab.
Das ist richtig.
Ich halte auch den Vergleich mit Opel-Inhabern und Opel-Arbeitern, den der OP gezogen hatte, nicht für stichhaltig.
Der WP-Autor ist nicht wirtschaftlich von Wikipedia abhängig oder weisungsgebunden wie ein Arbeitnehmer, er braucht deshalb keine "Gewerkschaft", die seine Interessen kollektiv gegenüber Wikimedia Deutschland vertritt. Ich kann meine Mitarbeit an der WP jederzeit einstellen, ohne daß das Folgen für mich oder für die WP hätte.
Auch die Vorstellung, die Autorentätigkeit würde bzw. müsse sich professionalisieren, ist m.E. ziemlich neben der Sache liegend. Die WP ist nämlich eine soziale Bewegung, die einen Textkorpus redigiert, erschafft und wieder löscht. Mehr nicht.
Jürgen.