Gerhard Jahnke wrote:
An der technischen Durchführbarkeit hege ich allerdings Zweifel.
Technisch ist da kein Problem bei; wie gesagt, ich habe so etwas mal unter Paradox in ObjectPAL für eine Filmdatenbank programmiert und ich wüsste nicht, warum das in MediaWiki aus *technischen* Gründen nicht funktionieren sollte.
Das einzige, was definitiv unklar ist, ist ob sich jemand finden würde, der diese Lösung für MediaWiki in PHP und MySQL umsetzt. Organisatorisch ist natürlich auch die Frage vollkommen offen, ob so eine Lösung überhaupt gewollt werden würde; und das ist letztlich eine Frage des Anspruchs; für einen erweiterten Sandkasten brauchen wir keinerlei terminologische Kontrolle, das ist sicherlich richtig; wenn man aber eine Enzyklopädie machen will, sollte die Messlatte aber schon etwas höher hängen.
Nein, das sind doch genau die Redirects. Sie heißen nur anders und haben eine andere Funktion, angelegt werden müssen sie genauso wie jetzt.
Was wir vielleicht sparen können, ist der Datenbank-Overhead, der immer wieder als Argument gegen Redirects angeführt wird; möglicherweise tauschen wir diese Ersparnis aber einfach wieder gegen denselben Overhead für eine zweischrittige Suchabfrage ein; da indizierte numerische Datenbankfelder aber sehr schnell durchsuchbar sind, sollte das eigentlich kein Thema sein.
Was man sich eher spart sind ein paar Arbeitsschritte und Tipparbeit, da ja ein Teil des bisherigen Artikeltextes dann ja schon in die Lemmatisierung einfliesst; das spart schon etwas Zeit, zumindest in den Fällen, die wirklich mehrdeutig sind (z.B. Raimundus Lullus, katalan. Ramon Llull, span. Ramón Lull; in der Literatur Raimund Lull oder manchmal auch nur Lull oder Lullus usw.; das wären zumindest fünf bis sechs Redirects, die man in der Synonymverwaltung über eine einzige Maske eingeben würde).
Das Argument für die Synonymverwalung ist aber weder eine Ressourcenersparnis noch eine Arbeitserleichterung, sondern eine Lösung, die im Idealfall ressourcenneutral ist, für den Benutzer keine Mehrarbeit bedeutet und *trotzdem* die anderen Probleme löst.
Dafür würde diskutiert werden, wie die Bezeichnung im Artikel und in anderen Artikeln sein sollte.
... was eine inhaltliche und damit wünschenswerte Diskussion wäre.
Außerdem gibt man das meiner Meinung nach sinnvolle Prinzip auf, dass ein Gegenstand möglichst in allen Artikeln gleich bezeichnet werden sollte, wenn es nicht gute Gründe für eine Alternativbezeichnung gibt.
Das ist ein Kohärenzproblem; es gibt zwar eine handvoll Benutzer, die in ihren Stammgebieten für eine gewisse Kohärenz sorgen, über die Wikipedia hinweg gibt es aber keine Kohärenz und auch keine Mechanismen, diese zu überprüfen oder zu gewährleisten (was übrigens einen der entscheidenden Unterschiede zu einer konventionellen Enzyklopdie ausmacht).
Was die Synonymverwaltung ändern würde, ist zunächst einmal das Verschwinden von Redirect-Hinweisen, wenn man nicht auf das aktuelle Hauptlemma verlinkt; da die möglichen Bezeichnungen gleich behandelt werden, wäre das nicht mehr erforderlich.
Zweitens könnte man einfacher gezielt auf einen bestimmten Titel verlinken, also beispielsweise statt [[Westliche Zhou|Westliche Zhou-Dynastie]] einfach nur [[Westliche Zhou-Dynastie]], weil [[Westliche Zhou]] synonymisiert ist mit [[Westliche Zhou-Dynastie]].
Die Freiheit der Benennung sehe ich eher als Nachteil, Du warst doch bisher ein Anhänger der Konsistenz?
Ich versuche hier eine Alternative zu entwickeln, die *Eure* vorgebrachten Kritikpunkte (nämlich die "Ästhetik des abgekürzen Lemmas", die "Unästehtik von Redirect-Hinweisen", die "Überregulierung" usw.) und die *existierenden* Probleme der Beliebigkeit der Benennung, die Diskussionen um die Benennung, das Fehlen eindeutiger Entities usw. zu lösen.
Eine Gleichbehandlung der Synonyme, Homonyme, Polyseme usw. in der beschriebenen Form löst *alle* Eure bisher vorgebrachten Einwände und hat keinerlei negative Einflüsse auf die Konsistenz, also in diesem Falle die Einheitlichkeit der Benennugn bestimmter Gruppen von Lemmata, da wir dann eindeutige Entitäten (ID-Artikeltitel, ID-Artikeltext) haben und die einheitliche Benennung des Hauptlemmas dann irrelevant ist.
Die momentanen Redirects könnte ein Bot sicher abarbeiten, aber für zukünftige Artikel wird die Arbeit eher größer als kleiner. Dass man vor Neuanlage eines Artikels die möglichen Synonyme absuchen muss, ob bereits ein Artikel existiert, wird noch weniger offensichtlich, unerwünschte Duplikate werden damit wahrscheinlicher, befürchte ich.
Das musst Du mal erklären, ich wüsste nicht, wie das passieren sollte.
Wenn *jetzt* jemand versucht, einen Artikel anzulegen, der bereits als Artikel oder Redirect existiert, kommst Du auf den jeweiligen Artikel; auch mit einer Synonymverwaltung würde sich dabei nichts ändern. Wenn keine Redirects für existierende Synonyme angelegt sind, kann es zu Doppelartikeln kommen, *wenn* der nächste Benutzer nicht vor dem Anlegen des Artikels nach Synonymen sucht und einen anderen Sprachhozizont hat als der erste Benutzer; das ist jetzt so und könnte auch genauso passieren bei einer Synonymverwaltung; auch eine clevere technische Lösung kann und soll das Nachdenken beim Benutzer nicht ersetzten, sie kann nur die Arbeit etwas erleichtern.
Mit einer Synonymverwaltung kann jeder arbeiten wie bisher, es wird ja niemand gezwungen, Synonyme einzugeben. Wenn jemand aber nochmal kurz überlegt, bevor er den Artikel abspeichert, und im AKA-Feld zum Artikel "Krieg der Sterne" noch "Star Wars" eintippt, wird er doch eher angeregt, sich über Synonyme überhaupt mal Gedanken zu machen; das Wortfeld wird so jedenfalls eher abgebildet als durch Redirects, die dier "normale" Gelegenheitsbenutzer wahrscheinlich nie anlegt, weil er die Syntax dazu nicht kennt.
Wie Du aber zu *mehr* Doppeleinträgen *wegen* einer Synonymverwaltung kommen willst, ist mir nicht klar.
Als Lösung für ein eigentlich nicht sehr wichtiges Problem scheint mir das zu viel Aufwand zu verursachen.
Die Lemmatisierung ist neben der Lemmaselektion *das* entscheidende Problem der Makrostruktur eines Nachschlagewerks, wenn man das aus der Perspektive der Lexikonredaktion betrachtet. Da wir ja ein Nachschlagewerk mit enzyklopädischem Anspruch machen wollen, sollten wir uns mit der Problematik auseinandersetzen; ich kann das nun wirklich nicht als "nicht sehr wichtiges Problem" sehen.
Unwichtig sollte nur die technische Lösung für den Benutzer sein, der ja schließlich nur mit möglichst wenigen Umwegen zu dem passenden Artikel kommen will. Und genau das leistet eine Synonymverwaltung.
MfG -asb