Am Sonntag, 9. Oktober 2005 20:05 schrieb Nicole S:
Kann bitte mal jemand in knappen Stichpunkten und idiotensicher darstellen, was die freie Wiki-Lizenz und die GNU-Lizenz unterscheidet und warum? Die Beispiele auf der Seite ganz unten sind zu wenig. http://www.wikiweise.de/wiki/Wikiweise%3AFreie%20Wiki-Lizenz Wie wärs mit ner vollständigen Übersicht: Vorher - Nachher?
In der Praxis:
* Es reicht erstens beim Weiterverbreiten (z.B. im Druck), alle Autoren anzugeben, die über 10% Anteil am Artikel haben, sowie bspw. diejenige, die zuletzt Bearbeitungen vorgenommen hat).
* Es reicht zweitens beim Weiterverbreiten anzugeben, dass ein Text unter der FWL steht, es muss nicht (wie bei der GNU FDL) der komplette Lizenztext verbreitet (=gedruckt) werden.
* Es muss drittens nicht wie bei der GNU FDL die komplette Versionsgeschichte verbreitet (=gedruckt) werden, weil die bei in Wikis entstanden Texten meist zehnmal so lang ist wie der Artikel selbst und damit bspw. einen Druck oder ein Hörbuch etc. unpraktikabel macht.
* Die Freie Wiki-Lizenz enthält viertens spezielle Abschnitte zum Kopieren, Trennen und Zusammenfügen bzw. Zusammenstellen von Texten, weil eigentlich keiner genau weiß, wie die Anforderungen der GNU FDL mit diesen Wiki-typischen Vorgängen kompatibel zu kriegen sind.
* Zuletzt sind die Anforderungen an die sog. "transparente Kopie" geringer als bei der GNU FDL. Hängt z.B. damit zusammen, dass die pdf-Dateien, die ich in Wikiweise generiere, keine transparente Kopie im Sinne der GNU-FDL mehr sind, ich aber (außer dem Wiki-Quelltext, aber der würde im Sinne der GNU FDL vermutlich nicht reichen) auch keinerlei Daten habe, die ich als transparente Kopie zur Verfügung stellen könnte: Alles zwischen dem Wiki-Quelltext und der ausgegeben pdf-Grafik(!) passiert im Speicher und nicht auf Dateien. Die GNU FDL schränkt hier die praktischen Möglichkeiten für Wikitexte zu sehr ein, weil sie sich mit ihrer transparenten Kopie auf einen Technologiestand von 1980 (oder so) bezieht.
Alle anderen Unterschiede sind eher theoretischer Natur (Ausrichtung aufs deutsche Urheberrecht statt auf's Copyright, Lizenzierung durch die Urheber statt Weiterlizenzierung durch den Lizenziaten), an bestehenden auf die deutschen Rechtsverhältnisse abgestellten freien Lizenzen orientiert und in der Praxis hoffentlich ohne Belang.
Uli