Hallo Matthäus,
vielen Dank für Deinen Vermittlungsversuch!
Das bizarre an diesem Fall ist, dass der betreffende Benutzer ein ganz fundamentales Prizip des Wissens-Schaffens entweder nicht versteht, oder absichtlich ignoriert.
doch angesichts der massiven Kritik daran, dass es eben nicht geändert werden darf, ist es mir lieber die WP verzichtet auf das Werk als dass diese einzige Werk, dass ich im Rahmen meiner bisherigen Arbeit an der WP nicht verschenke, von Jedermann verändert werden darf.
Der Benuzter greift in seinem Werk selbst auf wissenschaftliche Arbeiten, beispielsweise von Watzlawick, zurück, modifiziert diese und konstruiert daraus seinen "Kommunikationsbaum". Soweit also ein ganz normaler Vorgang wissenschaftlichen Arbeitens: Man stützt sich auf die publizierten Vorarbeiten anderer und entwickelt sie weiter.
Nun kommt die Wikipedia ins Spiel und wird für den Versuch genutzt, das Werk *erstmals* zu publizieren (sonst wäre es ja ohnehin schon zitierfähig) und es dann auch gleich quasi in derselben Publikation zu "zitieren"; durch die Konstruktion des "Großzitats" wird das Werk erstens nicht unter den Wikipedia-üblichen Bedingungen für hochgeladene Bilder (GNU FDL oder Public Domain) zu lizenziert, sondern aus dieser Missachtung der Wikipedia-Konventionen wird auch noch ein dauerhaftes Recht abgeleitet, *sein* Werk nicht modifizieren und weiterentwickeln zu dürfen. Hier stösst sich die Auffassung des Benutzer nicht nur mit den Regeln der Wikipedia, sondern ganz grundlegend auch mit dem, was in der Wissenschaft seit 2000 Jahren üblich ist und was man kurz paraphrasiert mit "Auf den Schultern von Giganten".
Nun ist dieser "Kommunikationsbaum" anscheinend nirgends in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht worden, sondern wohl *ausschliesslich* in der Wikipedia. Daraus leitet der Benutzer in einem für mich nicht nachvollziehbaren Bruch mit der wissenschaftlichen Tradition das Recht ab, zwar selbst die Werke anderer Forscher verwenden zu dürfen, seine eigene Schöpfung aber nicht diesem Diskussions- und Weiterentwicklungsprozess unterwerfen zu wollen, vermutlich, weil es sich dann doch weniger um eine wissenschaftliche Forschungsarbeit, als vielmehr um ein Exzerpt aus kommerziellen Schulungsunterlagen handelt.
Nun kommt die grundsätzliche (und noch nicht abschließend geklärte) Frage hinzu, ob wir nur zu einem "Kleinzitat" sondern auch zum in der wissenschaft zulässigen Großzitat berechtigt sind. Zu Kleinzitaten ist ohnehin jedermann berechtigt, zu Großzitaten nur die wissenschaftliche Forschung und Lehre; wer zu diesen Zitationsformen berechtigt ist, muss von niemandem eine Genehmigung zum Zitieren einholen, da man sich ja auch publizierte Arbeiten stützt. Auch das ist vollkommen üblich.
Durch diese schräge Kombination aus (nicht oder nur eingeschränkt zitierfähiger) Erstpublikation in der Wikipedia (die übrigens im Widerspruch steht zur Regelung, dass die Wikipedia zur Theoriedarstellung, nicht jedoch zur Theoriebildung dient) und dem unklaren entweder wissenschaftlichen oder kommerziellen Charakter des genannten Werks kommt dann diese groteske Situation zustande, dass uns die generöse Genehmigung zu einem Großzitat erteilt wird, zu dem wir entweder sowieso berechtigt sind, oder wenn nicht, einen Sonderfall in die Wikipedia ohne Rechtsgrundlage einbringen mit den o.g. Konsequenzen (wir lassen die Wikipedia zur Erstpublikation nutzen, lassen uns jedoch die daraus im Normalfall daran anschließende Berechtigung zur Weiterentwicklung nehmen).
Damit dürfte die Brisanz der in meinen Augen missbräuchlichen Nutzung der Wikipedia zur Erstpublikation von Forschungsergebnissen oder Theorien wohl hinreichend deutlich geworden sein.
MfG -asb