Am 12.05.2008 um 11:18 schrieb P. Birken:
OK, da hier offenbar jetzt schon der Diskussionsbedarf groß ist, kurz die zwei wesentlichen aktuellen Vorschläge für Prüfer:
Oweh! Dreiunddrölfzig Seiten Diskussion.
Wie ich beim ersten Überfliegen sehe, gibt es bereits Überlegungen, nicht nur staatlich vereidigte Fachwissenschaftler als Prüfer zuzulassen. Mich hat diese Bedingung sehr an Nupedia erinnert, wo ich Zeuge des Scheiterns genau daran wurde.
In der Wikipedia fängt es bereits mit der Anonymität der meisten an, was eine sichere Qualifikationsprüfung nach formalen Kriterien unmöglich macht.
Weiterhin ist das Themenspektrum der Wikipedia so weit, dass überhaupt nur ein Bruchteil der Artikel klar einer Wissenschaft zugeordnet werden kann. Lebewesen sind so ein Fall und dort funktioniert entsprechend auch die Portalarbeit als Qualitätssicherung.
Es gibt eine Reihe von "Orchideenfächern", zu denen die Wikipedia nur über eine verschwindend kleine Zahl von Fachleuten verfügt - ein Beispiel wären Islamwissenschaften/Orientalistik. In solchen Fächern herrscht gerne Streit unter insgesamt nur wenigen Mitarbeitern. Prüfer wären da einerseits sehr nützlich, andererseits aus dem Bestand kaum zu rekrutieren und durchzusetzen.
Daneben gibt es zahlreiche Themengebiete, von "Nichtfachleuten" aufgebaut und gepflegt werden. Sachen wie Gemeindeartikel oder Essen und Trinken etc. Wer ist bei so was als Prüfer qualifiziert?
Das sind nur ein paar angerissene Punkte, mir fiele noch mehr ein.
Die gesichteten Versionen halte ich für eine durchaus gute Idee. Man könnte die Ansprüche an sie noch etwas erhöhen. Nicht nur vandalismusfrei, sondern auch wikifiziert, korrekturgelesen, Links gecheckt, vernünftige Struktur. Das kann jeder etwas erfahrenere Wikipedianer und so wäre "gesichtet" ein Bapperl für "soweit ganz vorzeigbar" (ohne Richtigkeitsgarantie).
Bei den geprüften sollten die Anforderungen maßvoll gesetzt werden - sowohl an die Artikel als auch an die Prüfer. Salopp gesagt könnten das Artikel werden, die nach vertretbarem Prüfungsaufwand von Leuten, die in der Sachen nicht ahnungslos sind, als im wesentlichen zutreffend und neutral beurteilt werden. Das Bapperl würde dann aussagen "Dieser Artikel wurde von einem vertrauenswürdigen Wikipedianer sorgfältig gegengelesen und enthält keine offensichtlichen Fehler oder Verzerrungen". Die Qualifikation der Prüfer beruhte dabei auf ihrem Ansehen in der Wikipedia; das Amt wäre ein Vertrauensamt. Verlangt werden Sorgfalt, Wille zur Sachlichkeit und eine realistische Selbsteinschätzung.
Soweit mein heutiger Hirnsturm. Rainer