- Einen Medienanwalt mal fragen, was ich in meinem Szenario realistisch
und was absolut unrealistisch dargestellt habe (abgesehen von Fachtermini, ich schließlich kein Jurist).
Unrealistisch war zumindest, dass man über die Versionsgeschichte weiter auf die Artikel zugreifen kann! Wenn wir die richtig löschen steht dort nichts mehr! Da brauch ich jetzt kein Medienanwalt zu sein...
"Verlag X entdeckt in der deutschen Wikipedia 14 Artikel mit mehr als zitateweisen Abschriften aus seinen Druckwerken nebst eingescannten Bildern. Die Auflage der Druckwerke wird mit 500.000 belegt (IFW-geprüft)."
Das halte ich auch nicht gerade für wahrscheinlich. Denn Texte die von woanders her kopiert werden fallen aus irgend einem Grund fast immer auf. Meist, weil sie nicht enzyklopädisch sind! Wenn sie doch enzyklopädisch sind, schränkt das die Zahl der Verlage doch schon erheblich ein.
Als nächstes Fallen solche Dinge auf, weil sie dann zwar korrekt geschrieben, aber kaum mit Wiki-Markup versehen sind. Wenn wir ab und zu mal den "Urheberrechte-Bot" laufen lassen, finden wir vermutlich auch schnell (fast) alles was man so aus dem Netz kopieren kann.
Das hier Werke eingestellt werden, die sonst nur in gedruckter Form vorkommen ist unwahrscheinlich! Niemand macht sich die Mühe etwas abzutippen. Noch dazu in dem von Dir genannten Umfang.
Bleibt also nur die Böswilligkeit des Verlags. Da muss sich dieser aber wieder sehr geschickt anstellen, sprich über einen langen Zeitraum mit vielen unterschiedlichen IPs immer mal wieder Texte "spenden". Wenn dann auch noch Bilder dabei sein sollen, muss entsprechend viele Personen angemeldet werden (derzeit zumindest kann man nur als registrierter Benutzer Bilder hochladen, ok, derzeit kann man es gar nicht!).
Kompliziert könnte es für den Verlag werden zu verhindern, dass seine Texte "verbessert" werden, wenn er sie über längeren Zeitraum einstellt. Wenn er dann also plötzlich nur noch auf die Versionsgeschichte verweist, merkt man auch schnell, das da was faul ist.
Abgesehen davon gibt es gute Gründe gerade nicht Jimbo oder Kurt zu verklagen, sondern lieber einen einzelnen relativ unbekannten Autor, um andere von der Mitarbeit abzuschrecken.
Jimbo und Kurt haben wie schon gesagt viele Leute im Rücken, die im Notfall schnell zuarbeiten können. Wenn die technischen Ausfälle hier dazu führen, dass Jimbo mal eben eine Mail postet und um 20.000 $ spenden bittet und die dann promt in weniger als einem Tag eintrudeln, was glaubt du, wieviel Geld in zwei Wochen zusammenkommt, wenn so eine Sauerrei passiert?
Das ist dann im übrigen auch ein gutes Argument Kurt hier als Admin-C zu belassen. Bei einem "unbeschribenen Blatt" wäre es schwieriger Spenden zu sammeln.
- Endlich die Urheberrechte-Checkbox programmieren, in die man eintippen
muss woher man das Werk hat (bzw. den eigenen Klarnamen für den Fall der eigenen Autorenschaft)
Ja das ist halt schwierig den richtigen Kompromiss zwischen Pflichtbewußtsein (Beachtung von Urheberrecht) und der "Gier" nach möglichst vielen Autoren und einer möglichst schnell wachsenden Wikipedia Rechnung zu tragen. Ich für meinen Teil hätte es auch lieber, wenn alles viel wasserdichter in Bezug auf das Urheberrecht wäre, aber ich glaube nicht, dass man sinnvoll mehr tun kann. Den Klarnamen werden viele aus gutem Grund nicht angeben wollen.
- Kurt als Admin C heraus nehmen und eine Person benennen, die nichts (!)
mit den Tagesgeschäft der Wikipedia in Deutschland zu tun hat. Also jemand, dem man nicht nachweisen kann, dass er hätte Rechtesverstöße erkennen können oder bei nicht fahrlässigem Verhalten erkennen müssen und der noch nie etwas hier geschrieben hat und auch nie schreiben wird. Ideal wäre eine Person, die amerikanischer Staatsbürger ist und hier kein Einkommen erzielt (dann greift im Notfall die Prozesskostenhilfe und so was haben die Abmahner gar nicht gerne.) Alternativ jemand, der wie gesagt genug Kapital hat um das ggf. nebenbei zu erledigen bzw. von Hause aus einen Anwalt in seinem Unternehmen beschäftigt, der am Landgericht Berlin zugelassen ist.
Dazu hatte ich ja schon etwas gesagt...
Versteh mich nicht falsch, ich halte Deine Bedenken durchaus nicht für übertrieben, obwohl Du sicher auch etwas durch der Brille der eigenen schlechten Erfahrungen blickst (und wir durch die rosarote Brille derjenigen, die sie zum Glück (noch) nicht machen mußten).
Aber es macht aus meiner Sicht einfach kaum Sinn, sich über jeden eventuellen Katastrophenfall Gedanken zu machen und daraus blinden Aktionismus zu entwickeln. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Vielleicht sind es gerade unsere Schutzmaßnamen für die von uns ersonnenen Katastrophenfälle, die uns am Ende das Genick brechen.
Und ganz abgesehen davon ist es doch so, dass wir sowieso nicht viel mehr tun können, als nach bestem Wissen und Gewissen gesetzestreu zu bleiben. Wenn "uns" jemand aus irgend einem Grund mit hohem Streitwert verklagen will, wird er (oder sie) es tun, egal ob wir im Recht sind oder nicht. Das ist ja auch zum Teil deine Argumentation. Aber dagegen kann man dann letztlich sowieso nichts machen, außer zusammenrücken und hoffen, dass alles gut ausgeht.
Gruss Coma