Die Qualitaetsprobleme der Wikipedia sind ein sehr komplexes Phaenomen, aber hier lese ich (u.a. von Herrn Fuchs) meistens nur sehr einfache Beschreibungen. Dass z.B. Orts-Stubs und andere Stubs gewisse Probleme aufwerfen, moechte ich nicht bestreiten.
Es gibt daneben aber auch noch viele andere Probleme, denen man ganz und gar nicht mit Algorithmen zuleibe ruecken kann. Es fehlen - unter anderem - schlicht und einfach in manchen Bereichen (und da denke ich als ausgewiesener Fachwissenschaftler, der als Profi-Historiker auch weitgehend einsam auf weiter Flur mitarbeitet, insbesondere an die Geschichte) hinreichend Fachleute, die a) bereit sind, groessere gute Ueberblicksartikel zu schreiben, b) diese wie Zerberus vor den Verschlimmbesserungen der Hobby-Autoren zu bewachen sowie redaktionelle Arbeit zu machen. Auch dieses Teilproblem ist selbst wieder komplex und jeder neigt dazu, seine eigenen Erfahrungen zu generalisieren.
Ich selbst z.B. neige dazu vergleichsweise kurze Artikel zu schreiben, da die Beteiligung an anderen Wikipedia-Lustbarkeiten wie Hahnenkaempfe mit anderen Benutzern auf Diskussionsseiten, Betreuung der Bildrechte-Problematik, Niedermachen von vermeintlich Exzellenten Artikeln usw. auch viel Zeit verschlingt.
Wer da unverbluemt fuer Qualitaet eintritt, macht sich nicht beliebt.
Es waere aber durchaus sinnvoll, von unabhaengiger Seite ueberpruefen zu lassen, wie die Vorbildung der Wikipedianer aussieht und ob die These, dass mangelnde Qualitaet Fachleute tatsaechlich vergraetzt, wirklich zutrifft.
Wie gesagt: unter anderem. Und da das Problem hochkomplex ist (hier aber auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau diskutiert wird) leuchtet auch unmittelbar ein, dass einfache Antworten und simple Problemloesungen eher eine Illusion darstellen.
Dr. Klaus Graf