Moin,
ich geh mal direkt aufs Brainstorming ein, korrigiert mich, wenn in einer der nachfolgenden Beiträge bereits eine Kommentierung entsprechender Natur vorliegt (oder ignoriert dann einfach meinen wie immer unintelligenten Auswurf). Eines meiner persönlichen Probleme (wahrscheinlich durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit ([[Fatigue]], für einige sicher unrelevantes Lemma)) in solchen Diskussionen, die sich über etliche Diskussionsseiten und die Mailingliste ziehen, ist übrigens auch die Gefahr, den Faden oder auch nur die Argumentationslinien im Auge zu behalten, an vielen Stellen steige ich persönlich deshalb einfach aus (Psychiater gesucht).
Egal, jetzt zum Vorschlag:
At 16:49 01.04.2005, you wrote:
Bis jetzt ist das alles verzettelt und die Stimmung steigt von Tag zu Tag.
Wenn ich nichts übersehen habe befassen sich mit dem "Qualitätsmanagement" (blödes Wort, mir fällt grad kein besseres ein) derzeit:
- Exzellente Artikel / Exzellente Bilder
- Review (Doppelrolle als Vorbereitung auf E. und "Ich brauche Hilfe" beim
Artikel)
Lesenswerte Artikel
Löschkandidaten (der Besenwagen)
Liste Stubs
Liste Überarbeiten
Qualitätsoffensive (Themenbezogen als temporäres "Portal")
Einzelinitiativen wie Schreibwettbewerb und Frühjahrsputz
Das sind eine ganze Menge und die Sachen sind nicht immer miteinander abgestimmt oder erfolgreich. Die Qualitätsoffensive ist Löschkandidat, die Lesenswerten sind sehr umstritten, Überarbeiten wird immer länger etc. pp. Ganz gut funktionieren nach meinem Eindruck nur die beiden Enden Exzellente und Löschkandidaten. Es gibt offenbar aber ein Bedürfnis, etwas zu ändern. Eine Validierungsfunktion lässt sich nicht so eben mal backen und die Lesenswerten sind unausgereift als noch ein Einzelprojekt zum Bestehenden dazugekommen.
Ich persönlich finde zwar nicht, dass sie optimal funktionieren, aber sie laufen einigermassen. Zu den Löschkandidaten mag ich nichts sagen, dazu wurde bereits zu viel diskutiert und die Relevanzdiskussion will ich nciht auch noch hier mitschleppen. Die Exzellenten und das Review kranken (wie auch die Stub- und Überarbeitenbaustelle) daran, dass sich zu wenig Leute finden, die Artikel lesen, bewerten und überarbeiten wollen. Beide Bereiche (Baustellen und Exzellente) haben einen relativ festen Mitarbeiterstamm, aufgrund der jeweiligen Festsetzung der persönlichen "wichtig"-Definition kommt es leider auch zwischen diesen beiden Gruppen regelmäßig zu Anfeindungen bzw. Unverständnis für die Prioritätenfixierung der jeweils anderen Gruppe.
Hier mal ins Unreine (!) ein Vorschlag, aus dem Ganzen ansatzweise ein System zu machen:
- Statt Exzellente, Review und Lesenswerte basteln wir ein
Ein-zwei-drei-Sterne-Konzept wie bei Restaurants, erspart die umstrittenen Namen. Die Ein-Sterne Geschichte könnte ich mir analog zur Löschdiskussion aufgebaut vorstellen, statt Löschen oder behalten gibt's ein Sternchen oder auch keins. Zwei-Sterne ersetzt den Review, bleibt aber im großen und ganzen gleich, jetzt ist der ja mehr oder weniger Vorstufe zu den Exzellenten - bei mittelmäßigen Artikeln, für die man Unterstützung braucht funktioniert er nicht sehr gut. Die Exzellenten werden zu Drei-Sterne und bleiben, wie sie sind. Sie sind ja auch nur ein Review mit Meinungsbild. Die Kriterien für die einzelnen Stufen werden aufeinander aufbauend abgestimmt. Vorgeschlagen werden kann auf allen drei Ebenen jeder Artikel, sie sind aber durchlässig, eine Drei-Sterne-Abstimmung kann auch zu einem oder zwei führen, eine Ein-Stern-Diskussion kann Bearbeitungen auslösen, die bis zu drei Sternen weitergereicht wird. So in etwa.
Das gestaffelte Exzellenzmodell wurde bereits mehrfach vorgeschlagen, stellt aus eminer Sicht allerdings nur eine suboptimale Lösung dar (Mittelmaß-Diskussion), mit der Umbenennung in die Sterne könnte ich mich allerdings bei den Exzellenten massiv anfreunden und das macht den Vorschlag schon wieder reizvoll. Den Review mit einer dieser Stufen zu ersetzen finde ich falsch, da er von Beginn an als reines Werkzeug der inhaltlichen Verbesserung und nicht der Validisierung integriert wurde. Insgesamt habe ich also nichts gegen ein gestaffeltes "Exzellenten"-Niveau, aber ich bin massiv für die Beibehaltung eines nicht obligatorischen Reviews als Artikelwerkstatt.
- Die Löschdiskussion am anderen Ende kann bleiben, wie sie ist - einen
etwas weniger abschreckenden Namen könnte ich mir aber weiterhin vorstellen, denn sie ist weit konstruktiver als sie klingt.
Enthaltung
- Die Qualitätsoffensive wird aufgelöst, stattdessen eine Plattform für
temporäre Aktionen wie Schreibwettbewerbe, Frühjahrsputze, Themenschwerpunkte usw. Ohne Meinungsbilder, sondern um Mitstreiter zu finden.
Diese Aktionen laufen eh parallel weiter als kleine Projekte, die in etwa den damaligen Wikipedia-Projekten entsprechen. Spannend sind beispielsweise die ganzen kleinen Qualitätsoffensiven, die im Moment im Reader-Bereich stattfinden. Dort haben sich Arbeitsgruppen gefunden, die sehr intensiv an den themenorientierten Readern arbeiten, etwa zum Thema Fahrrad, 2. Weltkrieg, Medizinische Mikrobiologie, Terpene und Spätantike. Vielleicht sollte man diese kleinen Qualitätsoffensiven einfach stärker ins Rampenlicht rücken, im Falle der Reader versuche ich das bereits durch den Wikireader-Blog (http://www.wikireader.de/blog), aber eine Integrierung ins Portal an zentraler Stelle halte ich für sinnvoll. Über die Zukunft des Abstimmungsmonsters QO mag ich mir allerdings keine Gedanken machen, imho könnte man es reformieren wenn sich Leute finden oder auch fallenlassen, in der jetzigen Form funktioniert es imho einfach nicht.
- Ein gemeinsames "Portal" zur Diskussion, Koordinierung und Darstellung
des Ganzen. Stub- und Überarbeiten-Bausteine werden als unsichtbare Merkzettel beibehalten.
Ein neues Portal braucht es dafür nicht, nur eine konzentriertere Darstellung im Wikipedia:Portal. Eine Koordinierung, die sich gleichzeitig um Baustellen wie Stubs und co sowie um exzellente kümmert stelle ich mir zum aktuellen Zeitpunkt als nicht durchführbar dar, da die Bereiche einfach grundverschieden sind und vollkommen unterschiedlcihe Leute beschäftigen.
Das ist alles nicht revolutionäres, aber vielleicht bringt es die verschiedenen Akteure an einen Tisch und macht die Angelegenheit für Besucher durchschaubarer. Und die Arbeit etwas leichter.
Die Validierungsfunktion, die vielleicht kommen wird, ist eigentlich eine andere Geschichte. Sie macht Aussagen zum Ist-Zustand eines Artikels, stößt aber keine Diskussion zur Verbesserung an.
Der automatisierten Validisierung sehe ich weiterhin massiv skeptisch entgegen aus den altbekannten Problemen
1) Übermäßige Glorifizierung von "Fan"artikeln 2) Übermäßige Polarisierung von thematisch umstrittenen Artikeln von Hitler über Churchill bis zum sexuellen Mißbrauch 3) Bewertung von Artikelversionen , wobei manchmal bereits die Veränderung eines Wortes den Inhalt ins Gegenteil kehren kann.
Außerdem bin ich immer skeptisch bei Dingen, die ich nciht verstehe und Softwarelösungen sind für mich immer böse Monster, die mich fressen wollen. Ich denke einfach, dass eine inhaltliche Beurteilung auch zukünftig nur von Menschen machbar ist und der Diskussion bedarf, besonders bei polarisierenden Themen (und die finden sich selbst in Bereichen, die von aussen allgemein als klar angesehen werden. Ich empfehle jedem Nichtzoologen mal eine Diskussion zwischen klassischen und phylogenetischen Systematikern oder zwischen Molekularbiologen und Morphologen).
So, genug gequatscht,
ich wünsche allen ein entspannendes und schönes Wochenende,
Achim