Agon S. Buchholz schrieb:
<OT>
Was aber heute unter angebliches "geistiges Eigentum" gefasst wird, hat aber nichts mehr mit Rechtsgeschichte zu tun, ist weder besonders geistig noch überhaupt Eigentum, nämlich beispielsweise Farben (Markenrecht), Gene von Saatgut oder Mäsusen (Patentrecht) oder die ganzen Obszönitäten des novellierten Urheberrechts, die nichts mehr mit persönlichen geistigen Schöpfungen zu tun haben. Der Kampfbegriff des "geistigen Eigentums" adelt und kumuliert Dinge unter einem ehrenwerten Etikett, die weder so etikettiert gehörten noch überhaupt zusammenpassen.
Andererseits kann man frei nach Proudhon auch direkt den Begriff des Eigentums kritisieren - allerdings ist das taktisch wahrscheinlich nicht so klug, wie darauf hinzuweisen, dass es sich um Monopolrechte handelt. </OT>
Testballon [[Auf den Schultern von Giganten]] [...] Ich habe den Artikel am 6. April 2004 angelegt, er ist danach von einem knappen Dutzend Leuten bearbeitet worden und mittlerweile über ein Jahr inhaltlich weitgehend unverändert geblieben. Mit allen eingestreuten Fehlern und Gerüchten.
Und? Das trifft doch auf eine Vielzahl von Artikeln zu.
Der Artikel war ein Testballon für das 100-Augen-Prinzip der Wikipedia
Je spezieller das Thema, desto länger dauert es halt. Das ist natürlich keine Entschuldigung.
Der Trick in Mertons 240-seitigem Bändchen besteht ja darin, dass er -- durch nicht übermäßig tiefschürfende Quellenarbeit -- feststellt, dass wohl aus Nachlässigkeit und Bequemlichkeit über Jahrhunderte (!) eine falsche Quellenzuschreibung tradiert wurde, da anscheinend *niemand* aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft sich die Mühe gemacht hatte, die Quellen zu prüfen und immer nur Nonsens-Verweise reproduziert wurden.
Wenn die wissenschaftliche Gemeinschaft Jahrhunderte braucht, um solche Fehler ausfzudecken, sollte man der Wikipedia-Gemeinschaft doch wenigstens Jahre gönnen. Schau mal in 5,10,20,50 Jahren, was aus den Testballons geworden ist - auch dann wirst du noch fehler finden, aber die Frage ist, wie hoch der Anteil der korrigierten Fehler ist.
[Interessantes zu den Quellen - besser im Artikel aufgehoben]
Und natürlich zeigt sich auch hier wieder nur die derzeitige Richtungslosigkeit der Wikipedia zwischen populärem (Trivial-) und wissenschaftlichem (Fach-) Wissen: Die Blocklaus hätte das Problem überhaupt nicht, dort findet man entsprechende Artikel gar nicht erst; hätte Wikipedia einen ebensolchen rein nicht-wissenschaftlichen Anspruch (à la "Konversationslexikon"), gäbe es auch kein Problem; stellte man aber höhere Anforderungen an die Wikipedia als an konventionelle allgemeine Nachschlagewerke à la Blocklaus, würde die mangelhafte Aufarbeitung des Artikels ein echtes Problem aufzeigen.
Wenn ich beispielsweise unter [[Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser]] lese, wie viele Warnwesten in diesem Feuerwehrfahrzeug vorhanden sind, muss ich darauf vertrauen, dass die Autoren des Artikels Ahnung von der Materie haben. Das hat eher mit Kompetenz zu tun als mit Wissenschaftlichkeit. Da du offensichtlich bisher der einzige Hauptautor von [[Auf den Schultern von Giganten]], liegen die Fehler nicht an der Wikipedia, sondern daran, dass du dich weniger Kompetent gestellt hast und bisher kein anderer kompetenter Autor sich des gesamten Artikels angenommen hat.
Also kein Grund zur Panik - der Hinweis auf die Notwenigkeit von Quellenstudium kann allerding nicht oft genug betont werden.
Gruß, Jakob