Am Donnerstag, 9. Dezember 2004 00:24 schrieb Andre Darmochwal:
Wolfgang Pohl schrieb:
... Ich denke jedenfalls, ein guter enzyklopädischer Artikel sollte sich - mit Modifikationen je nach Thema - etwa an folgenden Kriterien messen lassen:
Korrektheit (Fehlerfreiheit);
Vollständigkeit - alle wichtigen Fakten stehen drin;
gut abgegrenzt - Erklärungen, die zu anderen Gegenständen gehören,
müssen bei den entsprechenden Stichworten stehen;
- Aktualität - der Text ist auf dem aktuellen Stand; das bedeutet auch,
dass eine Kennzeichnung als "exzellent" oder "geprüft" ein Verfallsdatum tragen sollte;
- logischer Aufbau - Kurze zusammenfassende Definition am Anfang, dann
Vertiefung, nachvollziehbare Gliederung;
- Ausgewogenheit - Haupt- und Nebensächlichkeiten in angemessenem
Verhältnis;
Veranschaulichung - Anwendungsbeispiel, Zitat, Bild, Ton ...
Entstehung und Entwicklung - wer brachte wann dies Ding oder diesen
Begriff in die Welt, wie hat es sich verändert, aktuelle Tendenzen?
- die wichtigen Kontroversen, unterschiedliche bzw. kritischen
Sichtweisen sollen zumindest erwähnt und zugänglich gemacht werden (ggf. per Link); NPOV;
- Bezug auf verwandte oder gegensätzliche Begriffe; soweit sie zum
Verständnis notwendig sind, müssen auch sie vernünftig (ggf. in eigenen Artikeln) erklärt sein;
- sprachliche und begriffliche Korrektheit, guter Stil, Verständlichkeit.
Hqallo Wolfgang,
vielen Dank für diese Übersicht, einen Punkt würde ich gerne noch ergänzen, den ich für wichtig und leider von vielen als nachrangig gewertet sehe:
- Knappheit - ein Enzyklopädieartikel soll einen zwar vollständigen
ÜBerblick zu einem Lemma geben, aber eben einen Überblick und das geht schlecht, wenn sich der Artikel in etlichen Details verliert. Es gibt viele Benutzer, die zu einem Thema etwas beitragen möchten, und wenn es nur eine (unwichtige) Kleinigkeit ist. So wachsen die Artikel und auf der anderen Seite ist Textteile löschen ein grundsätzlich sehr ungern gesehener Vorgang, auch wenn er berechtigt sein mag.
Gruß, Andre
Hallo,
die obigen Kriterien zu guten Artikeln werden meiner Ansicht nach eine Enzyklopädie, zudem der Internetbasierten Wikipedia nicht gerecht, wenn sie sich auf Knappheit, Abgrenzung usw. beziehen.
Diese Begriffe sind (IMHO) eher für ein Lexikon typisch. Die Wikipedia verfügt über einen fast unbegrenzten Adressraum, im Idealfall sollte hier das "Wissen der Menschheit" ausformuliert sein. Wieviele Bände hat die Encyklopaedia britannica? Hätte die Wikipedia 100 Bände - ok, was soll's?
Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden, kann eine Frage des Zeitgeistes sein. Das Kriterium Richtig-Falsch finde ich besser. Richtig sind belegte Angaben; unbewiesene Behauptungen kann man vergessen. Als Beweis muss man aber sicherlich auch Herleitungen gelten lassen.
Die Detailtiefe eines Artikels würde ich nie begrenzen. Die Qualität eines enzyclopädischen Artikels besteht darin, wie er den Laien und den Fachmann anspricht. Der Laie wird, wenn er ausreichend informiert ist, an der entsprechenden Stelle ohne Frust aussteigen. Der Fachmann sollte sich nicht langweilen.
Die Abgrenzungskriterium halte ich für relativ unwesentlich, wichtiger ist die Vernetzung. Aber das klappt doch ganz gut.
Viele Grüße Uwe