Holger:
Dann frag mal einen alten Setzer, der noch mit Blei hantiert hat, was er vom Erscheinungsbild der Wikipedia hält. Der darf sich nicht einbringen,
naja, wie schon gesagt - auch sein Wissen ist in der Wikipedia gefragt, aber die Umsetzung können wir ihm vorerst nicht bieten - und die meisten Setzer werden das wahrscheinlich auch verstehen. Denn sie haben ja schon lang genug erlebt, wie die Regeln durch Word mit Autokorrektur (ich sag nur langer und kurzer "Bindestrich") und Arial als Standard-Einstellung "geändert" wurden.
Ich glaube aber, dass sich die von Dir genannten Autoren sehr viel schneller an eine vernünftige Typografie gewöhnen würden, als die vielen
da gibt es genug, die haben mir Computern nicht viel am Hut ... ich bin hier auf jeden Fall Ulis und Elians Meinung, das die Hemmschwelle extrem niedrig sein sollte - schau dir mal so eine "Formatvorlage Stadt" an - da ist schon genug Wirrwarr im Rohtext drin, erst wenn der Artikel wirklich voll ist, sieht man da mit einem Blick wieder durch.
Das Problem ist nur, es ihm auch vorzumachen, denn der Großteil der Artikel dient ja als Beispiel dafür, wie es nicht gemacht werden sollte.
Die meisten Leute vom "Fach", gerade bei den Naturwissenschaften, die ich so erlebt habe bisher, legen keinen besonderen Wert auf solche Kleinigkeiten, denen ist es egal, ob bei "z.B." ein kleiner, großer oder gar kein Zwischenraum, oder ob es ausgeschrieben ist. Die bekommst du auch nicht dahingehend "erzogen". Und die lassen sich sehr wohl von Kompliziertheiten bei einfachen Werkzeugen abschrecken - da wählen sie lieber ein einfacheres Werkzeug (z. B. die Wikipedia, weil da die Textformatierung so schön einfach ist - hoffentlich).
Und nebenbei gesagt, ich kann zwar auch mit diesen &blabla;-Schreibweisen etwas anfangen, benutze sie auch manchmal (Bsp. griechische Buchstaben), aber wenn ich beim Lesen per Zufall einen Fehler gefunden habe, und den wegen lauter solcher Sonderzeichen in Bearbeitungsansicht kaum noch finde, ärgere auch ich mich.
Außerdem sollten wir eine Zielgruppe nicht vergessen: Die der reinen Leser. Die wenigsten Benutzer der Wikipedia werden überhaupt mitschreiben wollen, sondern sind auf der Suche nach Informationen. Diese Informationen sollten ihnen ansprechend dargeboten werden, und dafür hat die Typografie funktionierende Regeln geschaffen, die innerhalb der Wikipedia auch angewandt werden können. Wir müssen es nur tun.
Die Leser sind natürlich wichtig - aber die Autoren eben auch - und solange die Wikipedia ohne das ganze Geblinke und Zusatzfenster und sonstiges Brimborium auskommt, hat sie einen großen Vorteil gegenüber vielen Seiten im Internet. Die Information steht schnell, übersichtlich und in einem über alles Seiten halbwegs gleichen Stil zur Verfügung, dazu noch an einem Ort. Und wenn dann noch die Suche gehen würde ... naja.
Auch ich plädiere also für die einfache Variante ... und wenn es halt mal einen Umbruch zwischen u. und ä. gibt, dann sieht man, dass es besser ausgeschrieben werden sollte (was bei Einheiten und deren Einheitenzeichen nicht geht, aber ich finde mit dem Manko kann man (noch) ziemlich lange und gut leben).
Gruß, Schorsch (schusch)