Michael Diederich schrieb:
Ich beobachte schon, dass das verantwortliche Verhalten in der Wikipedia mit der Anonymität abnimmt.
Wieso?
das weiß ich auch, ich denke, dass man im Verborgenen "mutiger" wird, doch das wäre an und für sich eine Soziologe-Semesterarbeit um es genauer zu beobachten, ich stelle es nur fest.
Eigentlich sehe ich nur wenig Vorteile davon, als anonyme IP oder phantastisches Pseudonym aufzutreten, zugegeben, das ist meine
persönliche
Sicht, aber je größer und komplexer das Unternehmen Wikipedia sein wird, um so verletzlicher kann es auch werden. Zumindest die Admins sollten
auch
mit ihrem Namen bekannt sein.
Ich kenne von vielen Admins noch nicht einmal den Vornamen, wieso sollten sie uns alle auch ihren echten Namen nennen? Woher willst du Gewissheit nehmen, das ich wirklich Michael Diederich heiße, wenn ich nicht gerade
mit
einer meiner Domains im Absender poste?
Ja, aber es würde doch wirklich niemandem schaden, wenn es anders wäre
In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit
höher. Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte. Da ist immer noch sehr viel Anonymität möglich und trotzdem ganz ein wenig mehr Verantwortungsbewußtsein gefordert.
Dann hätten wir kein Wiki mehr, sondern ein stinknormales Webboard, wie viele (auch ich) sie täglich verfluchen. Ich habe kein Problem damit, das manche Personen angemeldet schreiben und sich dann bei (von mir aus brisanten) Themen abmelden. Mich stören die möglichen Mehrfachaccounts und die Missbrauchsmöglichkeiten.
Ja, wenn uns aber etwas stört, dann sollte man, statt zu fluchen, überlegen, wie man es (noch) besser machen könnte. Vom Fluchen allein ist noch nie etwas besser geworden und Vieles viel schlechter. Die Mehrfachaccounts sind noch ganz harmlos gegenüber den andere Missbrauchmöglichkeiten. Viele von uns verbringen viel Zeit, Kraft und Energie die Wikipedia vor Üblem zu schützen, statt sinnvolle Artikel zu schreiben. Die Wikipedia ist heute ein Club Anonymer Workoholiker und in eine Despotie ist die Anonymität sicher wichtig, wir wissen aber alle, wie illusorisch die Anonymität im Web wirklich ist.
Das heißt, gegenüber dem Machtapparat ist der Anonyme so wie so nicht anonym, gegenüber uns, den Mitarbeitern und Mitverantwortlichen ist er das aber (!). Schon ein Bisschen zu paradox, oder?
Sollte es einmal wirklich einmal zu einem Konflikt vor Kadi kommen, würde man sich zuerst die auspicken, die nicht anonym sind und diese hätte aber ihrerseits kaum Möglichkeiten, die Akronyme und IP zu personalisieren.
Ich will sicher keine Angst schüren, doch wenn das Projekt weiter so erfolgreich bleibt, sind auch gewisse Konflikte eines Tages vielleicht nicht immer vermeidbar. Und über Feuerlöscher und Dämme denke man besser vor dem Brand und vor der Flut.
Auf jeden Fall sollten wir darüber nachdenken - womit ich jetzt bisschen Vorschub leisten wollte. Auch wenn der Sommer ganz andere Gedanken motiviert... %-}
Gruß und Dank für Eure Gedanken, auch wenn sie meinen widersprechen mögen.
Ilja