Am 03.07.2006 um 13:48 schrieb Hannes H.:
Genau das war ja mein ursprünglicher Gedanke: Wer oder was entscheidet, was nun der "allgemeinste" Begriff ist? Ich hab in meiner Umgebung niemanden finden können, der unter "Pfannkuchensuppe" etwas anfangen konnte. Auch nicht bei den drei Kollegen aus Deutschland.
Es wird wirklich langsam zur Artikeldiskussion. Letzte Meldung hier: Es gibt dreieinhalb deutschsprachige Namen für das Gericht, bekannt ist es auch (mindestens) in Frankreich und Italien. Da kann man - Google hin oder her - schwerlich Flädle- oder Frittatensuppe als Lemma nehmen. Drum fiel die Wahl auf das hochdeutsche Pfannkuchensuppe.
Ausgelöst wurde die ganze Diskussion ironischerweise ja durch die Suche nach der falsch geschriebenen Fritattensuppe (wobei man den Redirect vielleicht sogar anlegen sollte). Eigentlicher Hintergrund scheint mir die große Empfindlichkeit besonders der Österreicher, weniger der Schweizer, gegenüber der deutschen „Übermacht“, die ich erst durch die Mitarbeit an der Wikipedia überhaupt kennengelernt habe. Ich stehe dem mit nicht geringem Erstaunen gegenüber, denn in der Wikipedia wird nach meinem Eindruck unvergleichlich mehr auf diese Unterschiede Rücksicht genommen als in jedem gedruckten Werk. Wenn man von den Staatsgrenzen abstrahiert und den Sprachraum nimmt, was für die Wikipedia entscheidend ist, ist es halt einfach so, dass von den rund 100 Millionen Sprechern die sehr große Mehrheit „deutsches Deutsch“ spricht, was sich naturgemäß auf die Wahl des Lemmas auswirkt. Und dieses „deutsche Deutsch“ besteht ja auch aus Dutzenden von Dialekten. Wir sollten eigentlich froh sein, dass es auch ein „Hochdeutsch“ gibt, das 100 Millionen Menschen die Verständigung ermöglicht. Aus historischen Gründen ähnelt dieses Hochdeutsch dem Hannoveraner Dialekt - es hätte vielleicht auch der Wiener sein können.
Gruß, Rainer