Ich möchte das mal in ein kulinarisches Bild bringen.
- Weise: Ich gehe zu "Brockhaus", dem Spitzenlokal
... 2. Weise: Ich koche selber
Der Vergleich hinkt leider - die Idee hinter der Wikipedia war mal, Spitzenküche auf Brockhausniveau für jeden Wissens-Feinschmecker bezahlbar zu machen. Auch ich gehe gerne gut essen - aber die paar hundert Euro, die ich bei einem Sternekoch für ein Spitzenmenü auf den Tisch legen muss, sind nunmal nicht drin. Genauso wenig wie vierundzwanzig dicke Brockhausbände.
Das sollte Wikipedia mal ändern. Ihre Idee war Wissens-Spitzenküche auf Niedrigpreisniveau. Die Idee war, Wissen zu demokratisieren - und zwar den Zugang, nicht die Erschaffung - denn das Wissen selbst ist nicht demokratisch: Viele brauchen es, aber nur wenige haben es.
Für Spitzenküche braucht man aber nun mal Spitzenköche - und die fehlen bei der Wikipedia. Das mag daran liegen, dass der Großteil der Kundschaft, die bei der Wikipedia reinschneit um mal billig probezuessen, an Junk Food gewöhnt ist. Matschburger und Pommes rot/weiß statt gebackener Tartar vom Kobe-Rind auf Straßburger Weißbrot an frittierten Patatenscheiben. Das Problem der Wikipedia ist aber im Unterschied zum Spitzenrestaurant, dass die Wikipedia diese Gäste auch in die Küche einlädt, um die nächsten Gäste mit zu bekochen. Da darf man sich halt nicht wundern, wenn die Küche der einmal als Spitzenrestaurant geplanten Wikipedia es heute nur noch fertig kriegt, einen Burger nach dem anderen tot zu karbonisieren.
Und schon fällt einem ein anderes kulinarisches Bild ein: Nämlich die Geschichte von den vielen Köchen und dem Brei...
Uli