Am Mittwoch 08 Dezember 2004 14:14 schrieb elwp@gmx.de:
Ulrich:
Wikis sind soziotechnische Systeme. Das Problem, das die Wikipedia hat, ist ein Problem in der Teilnehmerstruktur. Dem kannst Du aber nicht Herr werden, wenn Du es mit Technik bekämpft. Diese ganzen Debatten über Bewertungen, stabile Versionen, Recent changes patrol etc. gehen vollkommen am eigentlichen Thema vorbei. Sie versuchen, oberflächlich an ein paar Sypmtomen herumzukurieren.
Ich schätze, dass technische Mittel, die eine Qualitätskontrolle erleichtern, viel effizienter sind als Versuche, ständig von neuem die Benutzer zu belehren, wie sie arbeiten sollen, und unbelehrbare abzuschrecken.
Die glaube die Mischung macht's. Das Hauptproblem ist, dass uns die technischen Hilfsmittel fehlen, um schlechte Autoren zum Umdenken oder Aufhören zu bewegen.
Mittlerweile glaube ich auch, dass es ein Fehler ist Stubs überhaupt zuzulassen. Wie lautet doch die Pro-Stub-Begründung: "Man muss sie wachsen und gedeihen lassen und aus vielen Stubs sind schon exzellente Artikel geworden!". Schön und gut, aber man braucht auch nicht viel Phantasie um das als Stub-Autor umzudeuten in: "Ich mach hier mal ein bisschen, weil ich keinen Bock und keine Zeit habe und die fleißigen Idioten machen für mich den Rest!"
Das geht logischerweise spätestens dann schief, wenn man zuviele Stubs zulässt, denn dann sind die "fleißigen Idioten" derart in der Minderheit, dass sie garnicht mehr die Zeit finden alle Stubs auszubauen. Das zieht dann wieder mehr Leute, die glauben Stubs sind ganz normale Artikel und so landet man ganz schnell in einem Teufelskreislauf.
Ich denke wir sollten anfangen zu überlegen, wie wir die Leute von Anfang an dazu bringen hier Qualität abzuliefern. Es bringt uns einfach nichts, immer mehr Stubautoren zu gewinnen. Es macht mehr Arbeit die paar Infos pro Stub später in einen richtigen Artikel zu integieren, als ihn komplett neu zu schreiben.
Ich plädiere außerdem dafür endlich Regeln/Verhaltensrichtlinien einzuführen, die auf effektives Arbeiten abzielen. Als erste Regel würde ich vorschlagen:
"Als Substub gilt (unabhängig vom Inhalt) ein Artikel mit weniger als 350 Byte. Die Länge von Navileisten und Tabellen und Listen darf von der Artikelänge abgezogen werden. Ein Substub darf ohne lange zu überlegen gelöscht werden, wenn der Löschende dies für sinnvoll hält. Eine anschließende Diskussion darum, ob das gerechtfertigt war, deren Länge das 5fache der Substublänge übersteigt verbietet ein wiederherstellen des Artikels."
Die Idee dahinter: Wer soviel Zeit hat, darüber zu diskutieren, ob der Artikel wirklich zu löschen ist oder nicht, sollte diese lieber darin investieren den Artikel auszubauen und damit jeden Zweifel ausräumen. Wer sich weder um die Diskussion noch um den Artikel kümmert, wollte die Arbeit offensichtlich nur auf andere abwälzen, und das bei einem Thema, das den anderen vielleicht gar nicht interessiert.
So, an die Wand habe ich mich selbst gestellt, schießen müsst ihr!
--Ivo Köthnig