Die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag über die Encarta 2005 - tja, und schlussendlich ist es mehr oder weniger eine Rezension der Wikipedia geworden.
Gruß Ilja
NZZ am Sonntag 17. Oktober 2004, Seite 107
Die Welt ist doch eine Scheibe
Statt in den Untiefen des Webs zu suchen, kann man bei Encarta 2005 schnell fündig werden
Das Internet ist ein gigantischer Container voll von Wissen, dessen Fülle zugleich das Problem darstellt. Wer zum Beispiel etwas über die Herkunft und Eigenart der Weintraube Shiraz wissen will, findet bei Google als ersten Eintrag einen Link zu einer medizinischen Universität in Iran und auf der rechten Seite eine Werbung zu einem Online-Shop. Auch die nächsten Links haben mit Wein nichts gemein. Wer viel Zeit hat, findet bestimmt unter den insgesamt 628.000 Treffern Wissenswertes über die Traube, die in Frankreich Syrah geschrieben wird. Eine zielstrebigere Variante im Web bietet sich mit dem Nachschlagewerk Wikipedia, einer von freiwilligen Autoren betreuten Online-Enzyklopädie in vielen Sprachen, die rasant wächst. Diese kostenlose Bibliothek tritt zunehmend in Konkurrenz zu herkömmlichen Enzyklopädien auf Papier und elektronischen Medien. Kein Nachschlagewerk wird so schnell aktualisiert wie Wikipedia, doch das Projekt hat auch Schwächen.
So stellt sich etwa die Frage der Zuverlässigkeit der Inhalte, auch sind die Beiträge nicht in jeder Sprache identisch, Unter Shiraz etwa findet man auf der englischen Site einen grösseren Artikel, auf der deutschen nur einige Zeilen. * Wer nicht immer online sein will und sich gerne auch über Grafiken, Fotos, Tondokumente und Videos bilden lässt, ist mit der DVD-Ausgabe von Microsofts Encarta 2005 gut bedient. Neben 63 000 Artikeln (mit Autorenangaben) und 25 000 Medienelementen gibt es auch einen Weltatlas mit 1,8 Mio. Einträgen, thematische Schwerpunkte, eine Historama genannte Zeitreise sowie einen speziell für Kinder aufbereiteten Teil. Auf der DVD findet man auch viele Schweizer Themen wie die Liste der Fussball-Schweizer-Meister seit 1898 oder Biografien der Mitglieder der Landesregierung. Trotz regelmässigen Updates ist Encarta jedoch nicht immer aktuell. So findet man im Gegensatz zu Wikipedia bei Encarta keine Informationen über die an der Urne angenommene Mutterschaftsversicherung.
Die Informationsfülle der Enzyklopädie, die laut Microsoft einem Lexikon von 6o Bänden entspricht, braucht jedoch viel Speicherplatz: Mit eingelegter DVD sind es über 8oo MByte, die Vollinstallation verlangt weitere 2,6 GByte freien Platz. Encarta Enzyklopädie Professional auf DVD kostet 149 Fr. inklusive Update-Abo für ein Jahr.
NZZ-Autor: Claude Settele
* Das mit Shiraz ist wohl eher umgekehrt, die Wikipedia.de hat einen anständigen Artikel auch NZZ-Rezensenten kochen nur mit Wasser! Im Prinzip können wir recht zufrieden sein - mit dem NZZ-Artikel - doch noch lange nicht mit der Wikipedia! Aber wir sind auf dem richtigen Weg. Denke ich...