Hallo,
am Fri, 07 May 2004 04:01:36 +0200 schrieb Agon S. Buchholz:
M.E. ist es unproduktiv, Debatten über die "richtige" Benennung eines Artikels zu führen oder manuell für die regelgetreue Bennenung sorgen zu müssen, wenn es dafür technische Lösungen gibt.
Da gebe ich Dir zunächst mal grundsätzlich recht. An der technischen Durchführbarkeit hege ich allerdings Zweifel.
- Wir sparen jede Menge Redirects auf synonyme Bedeutungen, die werden
sauber in die "Artikeltitel"-Tabelle ausgelagert.
Nein, das sind doch genau die Redirects. Sie heißen nur anders und haben eine andere Funktion, angelegt werden müssen sie genauso wie jetzt.
- Unter dem jeweils erscheinenden (Haupt-) Lemma werden in einem
speziellen Feld in etwas kleinerer Schrift die synonymen Artikeltitel aufgelistet, ggf. mit dem optionalen Beschreibungsfeld in Klammern () dahinter.
Ist in vielen Fällen nicht wünschenswert, da es zu viele verschiedene Schreibweisen gibt, die sich nur marginal unterscheiden, zum Beispiel mit oder ohne Bindestrich. Die jetzige Regelung, dass wichtige alterative Schreibweisen im Artikel erwähnt werden, halte ich für besser.
- [Optional]: Möglicherweise können Begriffsklärungen automatisiert
angelegt werden; Artikel sind als Entitäten durch ihre ID-Nummer eindeutig, sobald also in der Tabelle ID-Artikeltitel zwei oder mehr identische Einträge auftauchen, könnte automatisch eine Begriffsklärungsseite generiert werden.
Nur sinnvoll, wenn diese auch editierbar ist. Kein Programm ist in der Lage, kurze passende Beschreibungen zu den verschiedenen Artikeln zu liefern.
Diese Lösung würde m.E. sämtliche Diskussionen über das "richtige" oder "übliche" oder "sinnvolle" Lemma ein für alle Mal vom Tisch schaffen, nicht nur für Abkürzungen sondern für alle eindeutigen "Dinge" (Artikelgegenstände) mit multiplen Bezeichnungen.
Dafür würde diskutiert werden, wie die Bezeichnung im Artikel und in anderen Artikeln sein sollte. Außerdem gibt man das meiner Meinung nach sinnvolle Prinzip auf, dass ein Gegenstand möglichst in allen Artikeln gleich bezeichnet werden sollte, wenn es nicht gute Gründe für eine Alternativbezeichnung gibt.
- Vermutlich gibt es einen zusätztlichen DB-Overhead für zusätzliche
Abfragen; ist er marginal, d.h. bewegt er sich im Rahmen dessen, was Redirects verursachen, oder verursacht er *signifikante* Performance-Einbußen?
Da die Performance bei einer nicht zu schnellen Anbindung jetzt schon zu manchen Uhrzeiten eher schlecht ist, halte ich diesen Punkt für sehr wichtig. Dein Modell würde auch dazu führen, dass immer DB-Overhead entsteht, während Redirects optimalerweise nur gelegentlich aktiviert werden.
- Die Normalisierung des Datenmodells wird vielleicht als wenig
Wiki-like empfunden, weil halt ein wenig relationale Datenmodellierung erforderlich ist; m.E. überwiegen aber die wiki-mäßigen Gewinne was die Freiheit der Benennung und die Reduktion von Regularien angeht.
Die Freiheit der Benennung sehe ich eher als Nachteil, Du warst doch bisher ein Anhänger der Konsistenz?
- Eine ganze Menge manuelle Aufräumarbeit wären erforderlich, bis die
Synonymverwaltung wirklich zum Tragen kommt; eventuell könnte man aber beispielsweise durch einen Bot mit Benutzereingriff die Redirects auslesen und -- nach manueller Prüfung durch einen Editor -- direkt in die Synonymverwalung einfließen lassen.
Die momentanen Redirects könnte ein Bot sicher abarbeiten, aber für zukünftige Artikel wird die Arbeit eher größer als kleiner. Dass man vor Neuanlage eines Artikels die möglichen Synonyme absuchen muss, ob bereits ein Artikel existiert, wird noch weniger offensichtlich, unerwünschte Duplikate werden damit wahrscheinlicher, befürchte ich.
Insgesamt scheinen mir die Vorteile eher marginal, die Probleme des Vorschlags recht groß zu sein. Meine rudimentären Kenntnisse in Datenbanking lassen mich vermuten, dass die technische Umsetzung ebenfalls alles andere als trivial ist. Als Lösung für ein eigentlich nicht sehr wichtiges Problem scheint mir das zu viel Aufwand zu verursachen.
Gruß, Gerhard aka Perrak