Kurt:
Wenn Jimbo uns die Benutzung des Namens Wiki(p/m)edia untersagt hielte ich das für eine Frechheit. Ihm dürfte klar sein, dass er damit einen Split riskiert, und falls nicht müssen wir es ihm klar machen.
Das Risiko liegt bei einem Split eigentlich weniger bei Jimbo als bei den Autoren der deutschen WP. Ein Split bedeutet ja nicht, dass plötzlich alle Autoren zum abgespaltenen Projekt wechseln, das wahrscheinlich nicht einmal mehr Wikipedia heißen dürfte. Das würde bedeuten, dass die Energie der deutssprachigen Autoren auf zwei unterschiedliche Projekte gelenkt wird, so wie das z.Z. im spanischsprachigen Bereich der Fall ist, und das ist *wirklich* schlecht. Der große Vorteil der Wikipedia gegenüber z.B. dem WWW ist doch, dass man die Information nicht an vielen Stellen suchen muss, sondern es für jedes Thema *einen* Artikel gibt, in den man alle zusammengetragenen Fakten schreibt und sich dabei um einen Ausgleich aller relevanten Meinungen bemüht.
Eine Abspaltung würde ich nur riskieren, wenn es einen sehr wichtigen Grund dafür gibt. Nur dann kann man auch die Mehrheit der Autoren davon überzeugen, zu wechseln. Ein schlechtes Beispiel ist auch da wieder die spanische enciclopedia libre, die - wenn ich das recht verstanden habe - sich nur deshalb abgespalten hat, weil über Werbung diskutiert wurde. Nun gibt es keine Werbung und dafür zwei spanische freie Online-Enzyklopädien.
An der Vereinsdiskussion habe ich mich bisher nicht beteiligt, weil ich sowieso kein Mitglied werden möchte. (Ich fühle mich in jeder Gruppe mit mehr als 2 Personen irgendwie unwohl, es sei denn, ich kann als feiger Anon mein Geschwafel absondern. :-) Trotzdem jetzt mal mein Senf dazu: Warum gründet ihr nicht wie geplant den Verein im Februar und unter einem Namen, der Wiki(p|m)edia nicht enthält. (Das ist gar nicht unbedingt notwendig. Die FSF enthält schließlich auch nicht "GNU" in ihrem Namen, obwohl "GNU" bekannter ist.) Die Satzung sollte gemeinnützigkeitskompatibel sein, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit aber noch nicht beantragt werden, weil das, wenn ich das richtig sehe, Geld kostet. Spenden werden bis zum Sommer noch nicht über den Verein gesammelt, vielleicht auch keine Mitgliedsbeiträge (es gibt ja eigentlich auch keine Ausgaben, oder?). Im Sommer verhandeln Vertreter des Vereins mit Jimbo, und dann gibt drei Optionen:
1. Es ergibt sich eine offizielle Beziehung zwischen der Wikimedia-Stiftung und dem Verein. Der Verein beantragt die Gemeinnützigkeit, sammelt Spenden und führt sie z.T. an die Stiftung ab. Evtl. ändert der Verein seinen Namen, so dass Wiki(p|m)edia darin vorkommt.
2. Die Stiftung gründet eine Niederlassung, beantragt selbst Gemeinnützigkeit und der Verein löst sich auf bzw. geht in der Niederlassung auf.
3. Die Stiftung gründet eine Niederlassung. Diese und der Verein beantragen beide Gemeinnützigkeit und sammeln nebeneinander Spenden.
Selbst Punkt 3 würde nicht zwangsläufig einen Split bedeuten. Nur müsste für die doppelte Beantragung der Gemeinnützigkeit mehr Geld ausgegeben werden, und organisatorisch wäre alles umständlicher (aber Jimbo würde sicherlich Leute hier finden, die den Job für die Niederlassung übernehmen würden, oder nicht? ;-)
Dadurch, dass Jimbo zum Warten bis zum Sommer aufgefordert hat, hat er doch deutlich gemacht, dass er auf die Spenden aus Deutschland momentan nicht angewiesen ist, und das ist ja auch richtig, wenn man bedenkt, wieviel Anfang des Monats zusammengekommen ist. Also sehe ich kein Problem darin, erst im Sommer mit dem Spendensammeln zu beginnen. Alle anderen Vereinszwecke lassen sich doch auch ohne den Gemeinnützigkeitsstatus erreichen und liefern keinen Ansatz zum Streit mit Jimbo.
Es dürfte doch auch möglich sein, schon bei der Gründungsversammlung zu beschließen, dass im Sommer von einem Vorstandsmitglied die Gemeinnützigkeit beantragt wird, falls der Verein sich nicht vorher auflöst. Nur im Fall der Auflösung wäre dann eine weitere Versammlung im Sommer notwendig (Punkt 2).
Interessant ist auch noch die Ankündigung auf der technischen Liste, dass Jimbo eine Vereinbarung mit einer europäischen Institution (http://www.egs.edu/) zum Betrieb eines Proxys getroffen hat. Leider hat er keine näheren Einzelheiten bekannt gegeben und auch vorher niemanden dazu befragt. Er hatte aber mal allgemein davon gesprochen, dass ihm europäische Angebote vorlägen, die Wikipedia in Europa zu hosten.
Von EGS hab ich bislang noch nie etwas gehört, aber einige von deren Mitgliedern kommen einem ja wenigstens bekannt vor (z.B. Slavoj Zizek, woher kenne ich den bloß ...)
El