Timwi wrote:
ich glaube, der Wikipedia schadet es auch, weil danach zunehmend mehr Leute Angst davor haben, Wikipedia-Texte zu verwenden, und irgendwann entsteht dann in der Öffentlichkeit der Eindruck, daß das Wort "frei" in "die freie Enzyklopädie" nur Farce ist.
Das Wort "frei" aus den GNU-Lizenzen ist problematisch, weil dessen Bedeutung anscheinend nicht vernünftig kommunizierbar ist; "freie Enzyklopädie" hat nie bedeutet, dass sich jeder Parasit beliebig an den Inhalten bedienen dürfte. "Frei" bedeutet in GNU-Lizenzen, dass dauerhaft vor einer Remonopolisierung geschützt werden sollen, und genau das geschieht, wenn Verwertungsparasiten Inhalte aus der Wikipedia stehlen und ungeahndet unter proprieäre Lizenzen stellen.
Wenn ich z.B. Lehrer wäre, würde ich schon gerne Wikipedia-Texte im Unterricht verwenden können. Nach solchen Aktionen werden das aber immer weniger Lehrer tun ("ich will ja nicht in Copyright-Schwierigkeiten geraten wie der Brockhaus").
Das ist ziemlicher Unsinn und ein trauriges Beispiel für Urheberrechts-Paranoia. Forschung und Lehre sind urheberrechtlich ausdrücklich privilegiert, im empfehle dazu die Lektüre des Abschn. 6, Par. 44a-63a UrhG; Lehrer können nicht in "Copyright-Schwierigkeiten geraten wie der Brockhaus", weil sie Lehrer sind und ihre Tätigkeit zu den berechtigten Interessen der Allgemeinheit zählt und weil ihnen die öffentliche Wiedergabe bzw. Vervielfältigung von geschützten Werken nach den Schranken der Par. 52 und 53 UrhG erlaubt ist. Nichts davon kann Blocklaus & Co. analog beanspruchen.
MfG -asb