At 17:31 11.06.04 +0200, Andreas Voß wrote:
Hier wird der grundlegende Irrtum offen gelegt. Wenn man zur Sache argumentiert ist es von vornherein ausgeschlossen, dass es "weh tut". Es geht nicht darum "Seelen zu streicheln", sondern darum, gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten.
"Kritik an jemandem", also Argumentation ad personam, ist nur dann erlaubt, wenn man dem anderen einen persönlichen Vorwurf machen will (z.B: Vandalismus), niemals und unter keinen Umständen, wenn es darum geht, eine Sachfrage (z.B.: wie werden Kategorien eingeteilt) zu entscheiden.
ACK. Und wie gehst Du vor, wenn der Andere (dessen ''Handlungen'', nicht dessen ''Person'') man kritisiert hat, diese Kritik unbedingt persönlich nehmen ''will''?
Es heißt es eben nicht: "das vestehst du nicht, wo hast du dir das denn ausgedacht?, deine Ansicht ist doch für die Füchse ..." und was der Verbalinjurien mehr sind, die hier ausgetauscht werden, sondern es reicht zu sagen: Ich schlage als Ziel unserer Maßnahmen vor: ... Nach meiner Meinung ist zu Erreichung dieses Ziels das Mittel ... das Beste, weil ..."
Hör auf mir zu unterstellen, ich wolle dem Projekt schaden! [1]
Aber wenn man sich an diese Spielregeln hielte, ginge einem ja das Wichtigste, das innere Hochgefühl, den Anderen mal wieder richtig zur Sau gemacht zu haben, verloren.
Aber die Leute, die jede Art Kritik - auch die vorsichtig formulierte, ja sogar schon eine Änderung in einem IHRER Artikel - gleich persönlich nehmen, werden zum Glück nicht aussterben.
Grüessli
Kat (die Sozialpsychologin in mir amüsiert sich übrigens ganz köstlich)
[1] nur ein Beispiel dafür, wie etwas persönlich genommen wird, weder ad personam formuliert, noch so gemeint war.