Christian Dekant wrote:
muss das Wiki-Prinzip fuer immer erhalten bleiben? Was spricht dagegen Artikel, die eine gewisse Qualitaet erreicht haben zu sperren?
Es macht einfach keinen Sinn, wenn ausgerechnet die *Wiki*pedia Wiki-Merkmale abschaltet. Ich sehe aber kein Problem dabei, dass jemand einen Fork macht und irgendwo eine "Checkipedia" aufesetzt, wo er dann so viel prüfen und sperren kann wie er will. Nur in die Wikipedia gehört das eben nicht, weil es das Wiki-Prinzip als fundamentales Element der Wikipedia unterlaufen würde.
Wenn sich Wikipedia an den Erfahrungen der FLOSS-Community orientieren will, wird es über kurz oder lang ohnehin Wikipedia-Distributionen geben. Die WikiReader gehen ebenso in diese Richtung wie die CD-ROM oder demnächst vielleicht die DVD: Eine wie auch immer geprüfte Auswahl mit mehr oder minder gelungener mundgerechter Aufbereitung.
Eine andere Erfahrung aus dem FLOSS-Bereich, die Wikipedia adaptieren könnte, ist die Unterscheidung von stabilen und Entwicklerversionen; Debian macht das optimal mit den offiziellen Zweigen "stable", "testing" und "unstable" sowie dem inoffiziellen Zwei "experimental".
"stable" wäre dann ein zumindest formal geprüfter Artikel, ggf. mit vollständigem Satz an Personendaten, "testing" Artikel in einem Revisions- oder Prüfprozess (z.B. Kandidaten für exzellente Artikel) und "unstable" der ungeprüfte Rest; "experimental" könnte man dann sogar für eine neue Klasse "inoffizieller" Artikel, beispielsweise Entwürfe, vorsehen.
Konzeptionell zu überlegen wäre dabei, ob man die Versionsstände komplett voneinander abkoppelt (z.B. testing.de.wikipedia.org und stable.de.wikipedia.org) oder den jeweiligen Revisionsstand nur im Artikel kenntlich macht.
Letzteres halte ich für inhaltlich sinnvoller, softwaretechnisch allerdings für schwer umsetzbar: Sobald jemand eine signifikante Änderung vornimmt, muss der Artikel den "stable"-Status verlieren, es sei denn, man entwickelt etwas analoges zu Bug- und Securityfixes (also einen Mechanismus, der es beispielsweise erlaubt, inhaltliche Fehler und Orthografie zu korrigieren, den Inhalt und die Argumentation des Artikel darüber hinaus jedoch nicht modifiziert; der Verbesserungen von Formulierungen zulässt, solange sie nicht sinnenverändernd sind; der keine neuen "Features" [= Ergänzungen] zulässt, weil diese ausschließlich in "unstable" einfließen dürfen usw.).
Trennt man dagegen nach dem ersten Modell die Versionsstände komplett, entstünde eine große Redundanz, die für Benutzer vielleicht schwer verständlich wäre; Artikel in "stable" wären, wie Christian vorschlug, vermutlich schreibgeschützt und nicht mehr Wiki-like; andererseits hätte man einen Zweig, den man ohne weitere Prüfungen in Wikipedia-Distributionen übernehmen können sollte, mit dem vielleicht auch Uli wieder zufrieden wäre und der als qualitative Referenz gegen die Mitbewerber antreten könnte.
MfG -asb