Liebe Abonnent(inn)en der Mailingliste,
Als Autor informiere ich euch hiermit über das Erscheinen meines Buchtitels Wikipedia inside (Unrast Verlag). Eine Kurzvorstellung findet sch auf der Webseite des Verlags. Eine Leseprobe im PDF-Format sowie eine aus dem Buch entnommene Linkliste mit wikipedia-internen sowie externen Seiten findet sich dort ebenfalls.
Über Inhalt und Ausrichtung des Buches informiert die unten dokumentierte Presseerklärung des Verlags detaillierter.
Grüsse aus Frankfurt/Main
Günter Schuler (Autor und Fachjournalist)
------------------------------------------------------------------------ --------------------------- PRESSEERKLÄRUNG "WIKIPEDIA INSIDE" (11.9.2007) ------------------------------------------------------------------------ ----------------------------
Günter Schuler Wikipedia inside Die Online-Enzyklopädie und ihre Community
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia zählt bereits seit Jahren zu den populärsten Seiten im Internet. Mit derzeit weit über 600.000 Begriffserklärungen ist der deutschsprachige Ableger nach dem angelsächsischen die zweitgrößte Wikipedia-Ausgabe der Welt. Furore gemacht hat das frei zugängliche Internet-Lexikon in vielfacher Hinsicht: als nach Google mittlerweile wichtigstes Begriffs- Nachschlagewerk, als Aushängeschild des neuen, interaktiven Web 2.0 und schließlich als basisdemokratisches Medium, bei dem jeder willkommen ist und jeder mitmachen kann.
Der modisch-zeitgeistige Web 2.0-Diskurs wird dem Phänomen Wikipedia allerdings nur zum kleinen Teil gerecht. Aufgrund grober Pannen und Fehlinformationen geriet das Medium in den letzten beiden Jahren immer stärker in die Kritik. Schütten die Kritiker das Kind mit dem Bade aus? Kann eine gemeinschaftlich produzierte Internet- Enzyklopädie grundsätzlich nicht funktionieren, oder sind die Fehler lediglich Einzelfälle, die in jedem System vorkommen? Der Praxisbeweis für beide Aussagen steht noch aus: Dies befindet jedenfalls Günter Schuler, Autor des vorliegenden Titels. Als Artikelschreiber und Projekt-Freiwilliger machte er sich auf, die Welt von Wikipedia aus eigener Anschauung zu ergründen. Eigene Erfahrungen, ergänzt durch fundierte Recherchen sowie persönliche Gespräche mit zahlreichen Mitgliedern der deutschsprachigen Wikipedia- Community, haben ihn indes zu einer eher kritischen Bestandsaufnahme geführt: Einerseits – so der Befund von "Wikipedia inside" – ist die freie Online-Enzyklopädie schon heute weitaus vielfältiger, detailreicher und informationshaltiger, als ihre Kritiker zugeben möchten. Andererseits stößt das System immer ersichtlicher an seine Grenzen. Untransparent-bürokratische Strukturen, beinharte Machtcliquen, ein patziger Maßregel-Ton, der längst fester Bestandteil des Umgangs-Alltags geworden ist, Zensur und Demokratiedefizite, Enzyklopädieautoren, die in der Praxis eher unter "ferner liefen" rangieren und schließlich eine konzeptionelle Dogmatik, die eine offene Flanke bietet für Stammtisch-Erkenntnisse und rechtes Gedankengut, gehören längst ebenso zur Realität des freien Nachschlagewerks wie seine nicht bestreitbare Themenvielfalt.
Vielfältig-interessantes Nachschlagewerk oder Internet-Gerüchtebörse frei nach Volkes Mund? In welche Richtung sich Wikipedia entwickeln wird, ist gegenwärtig noch offen. Eines erscheint jedoch heute schon klar. Der sich am Motto "Enzyklopädie ist machbar, Herr Nachbar" orientierende Zweckoptimismus der Wikipedia-Gründer ist, sechs Jahre nach der Gründung des Portals, eindeutig an seine Grenzen gestoßen. Wie weiter? Das aus der Position des engagierten Insiders geschriebene Buch liefert nicht nur eine Menge an Fakten und Beobachtungen zum aktuellen Zustand der deutschsprachigen Wikipedia- Ausgabe sowie des Projekts insgesamt. Die im Stil eines engagierten Reports dargebotene Zustandsbeschreibung liefert eine packende, prägnante Darstellung des Lebensgefühls der Wikipedia-Macher sowie der Abläufe, Themen und Diskussionen, die Wikipedia für viele interessant machen. Anders als der wikipediagläubige Teil der Medien schildert "Wikipedia inside" auch die weniger schönen Seiten der freien Enzyklopädie: eine Männer-dominierte Community, Unterwanderungsversuche von Rechten, endlose Artikelversions- Streitereien, ödende Diskussionen und den täglichen Community- Kleinkrieg. Mehr Rechte für die Autoren, Bürokratieabbau, Professionalisierung, mehr Transparenz, institutionell abgesicherte Regularien, eine eindeutige Bezugnahme auf demokratische Essentials und Menschenrechte, Anti-Diskriminierungs- und Antifaschismus- Etikette sowie ein Anpassen der bislang als unhinterfragbare Heiligtümer behandelten Wikipedia-Dogmen an die Realität wären seiner Meinung nach der Weg, auf dem es mit einer interessanten, vielfältigen und emanzipatorischen Werten verpflichteten Online- Enzyklopädie doch noch klappen könnte.
Günter Schuler: Wikipedia inside. Die Online-Enzyklopädie und ihre Community Unrast Verlag Münster, Juli 2007 280 Seiten, 18 Euro ISBN-13: 978-3-89771-463-2