Bericht von der Leipziger Buchmesse
Hi, ich bin gerade irgendwo zwischen Leipzig und Frankfurt und tippe das herunter, was noch so an Erinnerungen an Leipzig hängengeblieben ist.
Zur Buchmesse selbst:
Im Vergleich zu Frankfurt ist Leipzsch massivst familiärer und auf Endkunden ausgerichtet. Die Mangafraktion ist fast erdrückend. Samstags schwirren mehr Elfen als Menschen herum und diese Bogenschützin fällt schon gar nicht mehr grossartig auf (bis auf die mit den unglaublich langen schönen schwarzen Haare).
Gefühlt waren Samstag und mit kleinem Abstand Sonntag die besucherstärksten Tage. Verkauft werden darf nur in den letzten zwei Stunden, was am Ende nochmal ein wenig für Stress sorgen kann. Gilt auch für Schnäppchenjeger (elian sagte dazu auf der CeBIT immer "Beutelratte", das trifft wie die Faust aufs Gretchen).
Zum Directmedia Stand:
Directmedias Stand in Halle 2 war vielleicht 5 Meter breit und mehr oder weniger so tief. Wandtechnisch gab es da einiges zu belegen. Ein kleines Empfangspult wurde in den ersten zwei Tagen für Broschüren genutzt, später haben wird auch noch den neuen Bildungswürfel dort aufgestellt (5 CDs, davon die Herbstausgabe der Wikipedia)
Zum Gastanteil Wikipedia:
Directmedia hat uns zwei Wandsegmente an der rechten Seite (von aussen geschaut) gegeben und ein Pult für ein Notebook zur Demonstration. Die Photos von Southpark erklären wohl mehr, als ich jemals mit Worten könnte.
Wikipedia hat massiv Publikum angezogen. Der Bekanntheitsgrad war erschreckend hoch und die Leute haben sich sehr für die CD-ROM und die DVD interessiert. Da Christian Kaufmann (der auch mal kurz am Stand war) wohl mit der Pressemitteilung zu seiner PDA-Version (1.6) einiges Echo im Internet bekam, sprang wohl auch ein wenig Aufmerksamkeit auf amazon mit der Vorbestellungsseite der DVD über.
Am Freitag hatten wir zwischendurch den Verkaufsrang 30 bei amazon.de (Und ja, die Zahlen sehen so glaubwürdig aus wie alexa.com minus Helmut Kohl).
Zwischendurch kamen immer wieder einige Wikipedianer vorbei und das ein oder andere Fachgespräch hat sich auch entwickelt.
Die Messezeiten waren immer von 10 Uhr bis 18 Uhr. Freitag bis Sonntag war ich mit kurzen Unterbrechungen jeweils von 9:30 Uhr bis 19:00 Uhr am Stand. An zwei Abenden ging es mit directmedia noch weg.
Samstags kam Arne (Benutzer:Akl) vorbei, half beim Stand mit und ging mir mir dann auch auf das Diskussionsteil mit Spiegel Online am Spiegel-Stand zum Thema Blogs. (Frank Patalong und Don Alphonso) von 13:00 Uhr bis 13:45. Arne und ich habe auch jeweils eine Frage gestellt, Frank Patalong hat die Ruanda-URV als "wir haben da nicht richtig zitiert" dargestellt. Ich finde das etwas irritierend.
Zur Nachbarschaft:
Direkt gegenüber war eine Frau, die ihr Leben zum Buch verwurstet hat (und sich nach eigener Aussage ihre Fraulichkeit bewahrt hat. Sie ist Österreicherin). Das wäre ja alles nicht so schlimm, aber sie hat Lesezeichen verteilt. Nur Lesezeichen. Der Spruch, den Leuten die Lesezeichen in die Hand zu drücken war "Lesezeichen!" im breiten österreichischen Sprachgebrauch. Lesezeichen. Lesezeichen. 15.000 Stück in vier Tagen. Lesezeichen. Lesezeichen. Ja, sowas macht kirre. Das Alb in meinen Träumen ist derzeit ein rotes Lesezeichen.
Zur anderen Nachbarschaft:
Brockhaus war an sich in Steinwurfreichweite, aber sie haben sich entschlossen, ihren Kopfstand (drei Seiten frei zu den Gängen) zur Burg Bröckelstein ohne Aussengraben auszubauen, zwei Seiten mit einer 3,5 meter hohen Wand (plusminus ein paar Meter) in Grau zu schliessen und den einzigen Eingang mit dem BDNM-Gedöns zu verbarrikadieren. Vorbeikommende Gäste, die den Weg reingefunden haben, wurden meines Wissens nicht unter Beschuss genommen, es wäre aber plausibel gewesen.
Jetzt kann man ja über die Qualität der Lexika streiten, aber derzeit sind die Jungs und Mädels richtig fit, was Tragetaschen angeht. Als ich mir am letzten Tag eine abholen wollte, rief die eine Standbetreuerin laut "Wikipedia" aus, das Standpersonal zuckte herum, dann kamen ein paar kindische Sprüche von denen und am Ende bekam ich die Tragetasche. Ob sie die Stelle, auf der ich Stand, nachher desinfiziert haben, weiss ich nicht. BIFAB-Angestellte können sich beim nächsten Mal unter Vorlage ihres Firmenschildchens ein Beruhigungsmittel ihrer Wahl abholen, wenn es der Sache dient. Oder mit mir nach .nl fahren.
Kernaussagen von Brockhaus laut ihrer Aussenplakate sind (im Rahmen der interpretatorischen Freiheit): * xipolis.net, brockhaus-suche.de und duden-suche.de sind Mist, weil man dort nur sucht und nichts findet. * Wissen muss so teuer wie Gold sein * Du, unmündiger Kunde, kaufst gefälligst unsere Enzyklopädie (die geil aussieht), mehr sagen wir nicht, das ist alles geheim.
Deren Sprüche in der abgedruckten Fassung finden sich sicher auf Photos oder werden von Klaus Holoch durchgegeben. Vermutlich auch mit einer entsprechenden Kommentierung, daß das ja ganz anders und keine dieser Interpretationen zulässig sei.
Interessant war die Symbiose aus dem "Räumen sie schonmal das Regal für die Enzyklopädie frei"-Schild bei Brockhaus (sinngemäß zitiert) und "Wir fegen Ihnen die Regale frei" bei Directmedia.
Ansonsten gab es noch ein, zwei interessante Besuche am Wikipedia-Stand, die vermutlich bald auch weiteren Dialog nach sich ziehen werden,
Product Placement: Der Vorschlag, den neuen Bildungswürfel auszubauen und eine Wikipedia-[[Duschhaube]] dazuzulegen, wurde kontrovers diskutiert. Mein Vorschlag, mit dem Slogen "6 geile Dinger für den Kopf" neue Märkte zu erschliessen, ist derzeit nicht mehrheitsfähig, $WOWEREIT.