Am Mittwoch 01 Dezember 2004 11:48 schrieb Marco Krohn:
On Wednesday 01 December 2004 00:41, Jakob Voss wrote:
Wir brauchen keine Softwarefeatures oder ausgeklügelte Verfahren, sondern Reviewer.
Das wird m.E. nicht funktionieren. Reviewer, die einen Artikel von der Länge http://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Sebastian_Bach auf Richtigkeit überprüfen sollen müssten hunderte von Fakten auf Richtigkeit überprüfen und das kann buchstäblich Tage dauern. Zudem ist der Anreiz einen Artikel zu überprüfen noch recht gering. Nur wenige Leute wären dazu bereit und hinzu kommt noch das Problem, dass der Artikel sich ständig ändert.
Das wäre aber immens wichtig. Ich stelle mal die These auf, dass Wikipedia mittlerweile wichtig genug ist, um als ernsthafte Quelle betrachtet zu werden. Alle die sich im Rahmen des Projektes mit Journalisten beschäftigen können mir sicher bestätigen, dass selbst dort kaum kritisch hinterfragt wird. Beim normalen Nutzer ist noch weniger Kritik zu befürchten.
Das Problem, dass sich daraus ergibt ist, dass Wikipedia als erste und oft auch einzige Quelle benutzt wird, egal wie oft wir nun sagen, das man das nicht tun sollte.
Ein Fehler in Wikipedia könnte sich so schnell (im Netz und außerhalb des Netzes) verbreiten. Die Häufigkeit, mit der man den Fehler dann im Netz findet, könnte im Nachhinein als Rechtfertigung für die Korrektheit angesehen werden. Mit anderen Worten: Wikipedia bestätigt auf diesem Umweg seine eigenen Fehler. Wir produzieren dann sogar falsches Wissen und brennen es in die Köpfe als Allgemeinwissen ein.
Oder kurz: ein traditionelles Review System wird aus den gleichen Gründen scheitern aus denen das Nupedia Projekt gescheitert ist. Gerade die Software, die das Schreiben eines Artikels nicht einer Person "aufbürdet", sondern eine Zusammenarbeit und Arbeitsteilung erlaubt hat, hat zur "Revolution" geführt. Deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass eine "intelligente" Unterstützung mit Software uns weiter bringen wird. Eine, die es bspw. erlaubt, dass ich nur zwei Sätze auf Richtigkeit überprüfe und dies der Software mitteile.
Ich stelle mir das als schwierig vor. Einerseits ist es nicht trivial so etwas umzusetzen. Andererseits würde es garnichts nützen, denn deine 2 Sätze können auch vom Kontext abhängen und in Abhängigkeit des Kontextes in der Bedeutung variieren. Abgesehen davon fehlen uns Features, die viel einfacher zu implementieren sind und beim Gegenwärtigen Projektstatus auch weitaus mehr Nutzen bringen würden. Ich will nicht wissen, wieviele Änderungen uns derzeit durch die Lappen gehen und nicht geprüft werden, einfach weil es zu viele sind und sich nicht jeder, der gerade Online ist damit beschäftigt. Eine Liste aller nichtbeobachteten Artikel wäre hier sicher hilfreich, genauso wie eine Liste, aller nicht geprüften Änderungen.
--Ivo Köthnig