Salaam!
Hier meine 50 Cent zu dem Thema:
Erik Moeller schrieb:
Edit-Kriege
Das ständige Hin und Her zwischen zwei Revisionen bezeichnet man als Edit- Krieg. Das ist völlig unnötig und kontraproduktiv, wie wir alle wissen. Es gibt nur eine Situation, wo Reverting - auch mehrfach - OK ist: Vandalismus.
Auf en: gibt es hierzu gerade eine große Diskussion, eine "3 Revert Rule" hat weite Zustimmung gefunden. Wer mehr als dreimal rückgängig macht, verletzt die Regel. Was dann geschieht, ist noch in der Diskussion.
Im Prinzip gut. Aber:
-Dann tun sich einige Nutzer(accounts) zusammen und führen den Krieg; der Gelackmeierte ist ein Nutzer, der nur einen Account hat. Bei eindeutigen Meinungsunterschieden ist ein Verbot von Reverts sicher sinnvoll. Bei Artikeln, bei denen es um immer wieder verfälschte Sachthemen geht, ist IMHO ein Reverten auch mehrmals nötig.
-Eine 24h-Sperrung hätte durchaus seine guten Seiten - wenn nur registrierte Nutzer schreiben dürften. Solange das aber nicht der Fall ist, hat ein Bann IMHO nur einen kontraproduktiven Effekt, daß man dann eben die Beiträge eines Nutzers nicht mehr nachhalten kann. Es gibt gute Gründe, jeden mitschreiben zu lassen; es kann aber andere Gründe geben (wenn Vandalismus anonymer Nutzer überhand nimmt oder wenn die Wiki einen eindeutigen presserechtlichen Ansprechpartner für die Änderungen braucht), nur noch registrierten Nutzern Editrechte zu geben.
Seitenschutz
Sysops dürfen keine Seiten schützen, wenn sie selbst an der inhaltlichen Arbeit oder Diskussion beteiligt waren oder sind. Sonst entsteht leicht der Eindruck, dass hier jemand seine Admin-Privilegien missbraucht, auch wenn das gar nicht die Absicht war.
Diese Regel ist m.E. nicht diskutabel, das sollte einfach reingeschrieben werden. Auf en: wird es seit 2 Jahren erfolgreich praktiziert. Wer sich nicht daran hält, sollte seinen Sysop-Status verlieren. Auch hier gilt natürlich die Vandalismus-Ausnahme.
Bevor hier mit dem Holzhammer gearbeitet wird, sollte IMHO der Sperrer erstmal Gelegenheit haben, sein Handeln zu begründen. Jemand, der an einem Artikel mitgearbeitet hat, beobachtet diesen normalerweise aufmerksamer und ist in der Materie drin, so daß er Handlungsbedarf auch am ehesten und schnellsten erkennt.
Abstimmungen
Wir brauchen klare Regeln, wann und wie eine Abstimmung durchgeführt werden kann. Wenn es die noch nicht gibt, sollten sie geschaffen werden. Da könnte dann zum Beispiel stehen: Bei kleinen Fragestellungen kann nach drei Tagen abgestimmt werden, bei großen nach sieben. Bei großen Änderungen an bestimmten Regeln (NPOV) bedarf es einer Zweidrittelmehrheit, ansonsten nur einer einfachen. usw.
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Wikipedia auf Konsens aufbaut. Vor jeder Abstimmung sollte eine Konsens-Phase stattfinden, aber wenn die scheitert, muss es eben noch einen anderen Weg geben.
Das Problem, was ich hier sehe, ist, daß es keine feste Gruppe von Abstimmberechtigten gibt. Damit sind neben normalen Tricks (vor einer Abstimmung alle möglichen Leute mobilisieren) auch ganz besondere Mißbräuche möglich (Multiaccounts). Ich denke, je unorganisierter etwas ist, desto nötiger braucht es Leute mit Augenmaß, die sich möglichst zurückhalten und sonst mit gesundem Menscherverstand arbeiten. Abstimmungen sehe ich momentan als gute Meinungsbilder an, aber ich denke nicht, daß hier unbedingt starre Mußregeln vonnöten sind, IMHO lähmt das die Sache. Ich stimme Elian zu, über Inhaltsfragen darf es keine Abstimmung geben - die Gefahr, daß kleine Gruppen eine Abstimmung gewinnen und so einen Artikel "Hijacken", ist mir zu groß, und das würde dem Ansehen der Wiki schaden. Das gilt jetzt nur für Abstimmungen bei Artikeln.
Einige Regeln dürfen auch nicht zur Disposition stehen. Angenommen, zwei Drittel aller Nutzer stimmten für eine Aufhebung der NPOV und eine Neuorientierung des Zwecks der Wikipedia - was noch ganz andere Probleme geben kann mit den anderen Wikipedias - muß man auch beachten, daß die Autoren ihre Texte gespendet haben und man nicht einfach die Regeln, für die sie sie gespendet haben, ändern kann.
Nephelin hat sich hier auch besonders über das Vorgehen bei den Löschungen beschwert. Wenn tatsächlich Seiten gelöscht wurden, ohne dass es einen Konsens *oder* eine Abstimmung - nach klaren Regeln - gab, dann sollten die rückgängig gemacht werden. Wenn ein Admin wiederholt Seiten löscht, ohne den Prozess zu beachten, sollte er Admin-Status verlieren. Damit kommen wir zum letzten Punkt -
Ich frage mich sowieso, was man mit Löscherei anfangen will. IMHO ist jeder Artikel, in den jemand Zeit investiert hat, auch wert, daß er in der Wiki steht. Nicht unbedingt als eigenständiger Artikel, sondern u.U. zusammengefaßt (z.B. Corwin von Amber unter Prinzen von Amber verschoben und u.U. das wiederum unter Roger Zelazny) - aber der Text an sich sollte auf jeden Fall stehen bleiben, solange er richtige und neutrale Informationen bietet, auch wenn das z.B. ein nur regional bekannter Dichter ist.
Augenhöhe mit Admins
Das heißt, dass ihr Handeln eigentlich nie kontrovers sein darf. Wenn ein Admin z.B. eine Seite sperrt, müssen eindeutige Bedingungen geben sein -- eine Hauptbedingung würde mit der oben erwähnten Edit-War-Regel automatisch wegfallen. Er oder sie darf auch keinen Benutzer blocken, ohne dass es dafür einen Konsens (!) gibt.
Das ist IMHO nicht möglich. Gerade beim Schlichten von Streitigkeiten wird es immer Kontroversen geben; IMHO zeichnet sich ein guter Kompromiß dadurch aus, daß jeder damit leben kann, normalerweise aber keiner 100% zufrieden ist. Einen Konsens, einen User zu blocken, wird es wohl auch nie geben. Ich denke, da führt kein Weg am Augenmaß vorbei.
Es sollte klare Anlaufstellen für Missbrauch geben, und klare Sanktionen:
- Verstoß => Verwarnung, 2. Verstoß => temporäres Desysopping, 3. Verstoß
=> permanent. Keine Sonderbehandlungen.
Hier sehe ich das Problem, daß der Ausdruck "Verstoß" sehr dehnbar ist und einige immer irgendwo einen Verstoß seher werden... sagt mal, wann bin ich eigentlich so pessimistisch geworden? Ist ja nicht auszuhalten!!! Was 10 Jahre Usenet so anrichten können...
Grüße Dingo