So schön die technischen Lösungen aus sein mögen (und halbwegs gute wären alles andere als trivial), so müssten sie denn genutzt werden und werden können. Wir haben bereits einen Haufen einfacher "technischer Lösungen" durch entsprechende Bausteine, die Löschdiskussion usw. Das Problem ist, dass da keiner mehr hinterherkommt. Wir haben bald 200.000 Artikel, so um die hundert Admins und vermutlich ein paar hundert regelmäßige, aktive Benutzer. Täglich kommen um die 300 neue Artikel dazu. Wir haben schlicht ein aus dem enormen quantitativen Wachstum resultierendes Qualitätsproblem.
Selbst vorausgesetzt, dass die durchschnittliche Qualität neuer Artikel im Laufe der Zeit unverändert geblieben ist, wird es immer schwierige, sie zu beobachten und zu verbessern. Man kann das mit guten technischen Mittel vereinfachen und man könnte sicher auch einfachere Diskussionsmöglichkeiten schaffen und - da gebe ich Uli recht - wir sollten Qualitätsanspruch und das Ziel des Ganzen deutlich vertreten und einfordern und ruhig etwas beherzter zur Löschtaste greifen.
Alle solche technischen und sozialen Verbesserungen ändern aber nichts daran, dass wir dieses Problem des ungleichmäßigen Wachstums haben. Bei den Artikel ist es dramatisch, bei den "Betreuern", also erfahrenen, engagierten Nutzern und Admins naturgemäß weit geringer. Uli beklagt den "Verfall der Sitten" durch zu nachlässige Admins. Ich bin noch nicht so lange dabei wie er, kann mir aber vorstellen was er meint und was er vermisst. Nur sehe ich die Ursache mehr in Menge und Proportion. Aus dem Familienbetrieb (oder besser dem alternativen Produktionskollektiv) ist ein Großkonzern geworden - da funktionieren viele Mechanismen aus der Anfangszeit nicht mehr und es kommen andere hinzu.
Leider habe ich auch keine Idee zu Lösung der Sache, aber dieses Wachstum wird viel zu wenig problematisiert. Während man sich mehr oder weniger gepflegt über Fragen von Relevanz und Qualität unterhält, das Für und Wider von In- und Exklusionismus diskutiert, wird unbemerkt ein Haufen Artikel geschrieben, die wohl nie geprüft oder verbessert werden. Es wird Zeit, das Wachstum zu verlangsamen, nur ist das schwierig, weil ja die Offenheit des Projekts gewährleistet bleiben soll und muss.
Noch ein Wort zu dem Entwurfs-Namensraum. Klingt erstmal prima, wird aber nicht funktionieren. Den würden täglich vielleicht 200 Artikel betreten und 20 verlassen. Wenn die Sache überhaupt angenommen würde (bei den Verschiebe-Kandidaten hat es z. B. nicht geklappt), käme dabei eine Art Löschdiskussion für praktisch alle neuen Artikel raus.
Apropos Löschdiskussion: Das ist offensichtlich das aktivste und effektivste Forum der Wikipedia. Statt zu monieren, dass dort häufig "missbräuchlich" Artikel zur Verbesserung eingestellt werden, könnte man überlegen, ob es nicht umbenannt und um dieses Verbessern erweitert werden sollte. Damit könnte wenigstens ein Teil der Diskussionen etwas gebündelt werden.
Soviel fürs erste an mehr oder weniger geordneten Gedanken.
Gruß, Rainer