Am 17.01.2005 um 13:30 schrieb Ivo Köthnig:
Da muss ich Dir von ganzem Herzen widersprechen. Wir schreiben Artikel *nicht* für Leute, die mit dem entsprechenden Thema bereits vertraut sind, sondern für Leute, die mit dem Thema *nicht* vertraut sind. Genau aus diesem Grund schauen sie in eine Enzyklopädie.
Sorry, das hab ich jetzt einfach schon zu oft gehört, meist von Leuten, die vom Fach keine Ahnung haben und ich werde gegen diese Windmühle nicht mehr anrennen. Der Glaube, nichts sei kompliziert genug, um es auch den Laien erklären zu können (OHNE! ihm erstmal ein paar Grundlagen beizubringen) ist einfach falsch.
[[Binomial-Heap]] halte ich für ein im wesentlichen gelungenes Beispiel. Der Artikel hat ein paar einleitende Sätze, die einem schon einem Begriff davon geben, worum es geht. Ob jetzt die Versionen aus der Diskussion tauglicher sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Damit erfüllt er die Mindestanforderung, die auch ich stelle. Die Forderung, dass ein Artikel zu einem speziellen Detail der Informatik oder was auch immer in toto allgemeinverständlich sein sollte, stellt wohl niemand. Ein Begriff sollte aber immer - auch für Laien - wenigstens grob einzuordnen sein und bei Interesse Ansätze bieten, sich den Zusammenhang durch Lektüre anderer Artikel zu erarbeiten. Je weiter man sich dabei vom speziellen zum allgemeinen hochhangelt, desto allgemeinverständlicher sollte die Sache allerdings werden. Im Idealfall sollte ein interessierter Laie in der Lage sein, wenn er bei Informatik angefangen hat, schließlich auch den Binomial-Heap ansatzweise zu verstehen und umgekehrt, wenn er bei Binomial-Heap angefangen hat, erfahren, womit er wohl besser wirklich anfangen sollte, damit ihm das keine böhmischen Dörfer bleiben. Aber da scheinen wir uns eigentlich im Grunde einig, wie ich Deinem "OHNE!" entnehme. Essentiell wichtig ist einfach, sich beim Schreiben in den Leser zu versetzen, sich als Erzähler einem Publikum gegenüber zu verstehen, das die zu erzählende Geschichte noch nicht kennt, aber erwartet. Das nennt man wohl pädagogischen Eros. Das bedeutet ja nicht, dass jeder Artikel für Erstklässler verständlich sein muss. Aber immer so verständlich, wie möglich.
Gruß, Rainer