Mathias Schindler schrieb:
Ein Tweak kann unter anderem sein, daß Dokument und Lizenzvolltext mit History und kompletter Autorenliste auch getrennt publiziert werden können, wenn sie durch einen stabilen link verbunden sind.
Ack. Allerdings nur, wenn dieser Link medienkonform ist.
Die Angabe einer Online-Ressource in einer Offline-Publikation (oder umgekehrt) dürfte nicht ausreichen, weil damit faktisch die Nennung des Urhebers entfällt oder allenfalls unter indiskutablen Hürden zugänglich ist (niemand, der einen Beitrag online liest, wird zur Feststellung des Autors bspw. eine Bibliothek aufsuchen, genauso, wie regelmäßig niemand, der ein Buch oder eine Zeitschrift liest, nur für einen Blick auf den Autor online gehen wird).
Für ein Wiki, also für massive Zusammenarbeit an einem Text, bei dem hinterher kein Mensch mehr ohne übermäßigen Aufwand sagen kann, welcher Textteil denn nun von welchem Urheber stammt, sind mE die ganzen vorhandenen Lizenzen wenig brauchbar. Ist es bei anderen Publikationen nicht nur sinnvoll, sondern in der Regel gerade Sinn der Sache, (nur) die Nennung des Autors zu verlangen und die Werkbeiträge voneinander abzugrenzen (daher Veränderungen in der History nachzuführen), ist bei einem Wiki regelmäßig schon bald die Masse der Urheber und der Bearbeiter, deren Beiträge nicht die notwendige Schöpfungshöhe erreichen, unabsehbar groß und durchmischt [1], so daß man nicht umhin kommen wird, eine andere Lösung zu finden (die dann aber wiederum für "konventionelle" Publikationen nicht brauchbar ist. Insofern ist der Versuch, die GFPL zu "reparieren", ein Schritt in die falsche Richtung, der im Gegenteil die GFPL beschädigen würde.
-thh
[1] Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür, daß ein (allgemein offenes) Wiki für die Produktion von vertrauenswürdigen Texten vollkommen ungeeignet ist - es ist nicht feststellbar, welche Teiltexte von welchem Autor oder welchen Autoren stammen, so daß jede Aussage letztlich wieder selbst überprüft werden muß, womit der Aufwand nur unwesentlich geringer ist, als wenn man direkt andere Quellen zu Rate ziehen würde. Die nur auf Plausibilität gestützte Übernahme von Aussagen als zuverlässig und kompetent bekannter Autoren - eine wichtige Beurteilungsquelle für Beiträge auf Webseiten, im Usenet und auf Mailinglisten wie auch in Büchern und Zeitschriften - kommt faktisch nicht in Betracht; das Auseinanderfieseln eines längeren und älteren Beitrags anhand mehrerer 100 History-Einträge ist allenfalls eine theoretische Möglichkeit und in der Praxis völlig indiskutabel. (Und leider gilt auch nicht, daß der jeweils letzte Bearbeiter quasi die Verantwortung für den Text in seiner Gesamtheit übernimmt; der hat vielleicht nur ein Komma verbessert oder einen Textblock verschoben ...)