Thomas Klink vom "Schenefelder Tageblatt" hat sich nun auch der Sache angenommen:
http://www.schenefelder-tageblatt.de/fr_rechts.php?aid=21657&kat=5&d...
Der Artikel listet soweit das Bekannte auf, hat aber im letzten Absatz noch eine sehr spannende Ergänzung parat:
Als Konsequenz aus den Beschuldigungen forderte Schröder, der Mitglied des Unterausschusses Neue Medien ist, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, dass jedes Bundestagsbüro eindeutig über die IP zu identifizieren sein muss. „Dies ist zum Schutz vor Missbrauch wichtig“, sagte er.
Diese Forderung ist, wenn sie korrekt vom Journalisten widergegeben wurde, eine durchaus tiefgreifende. Es sind zwei Lesarten möglich:
1. Der Bundestag fertigt auf seinem Proxy, Router, Wasauchimmer (nmap mail1.bundestag.de anyone? :)) logfiles an, die eine Zuordnung von interner IP-Adresse nach besuchter Seite erlauben. Kommt es zum Streitfall, kann nachgesehen werden, welches Büro auf www.ruettgersganznackig.de oder www.jusoswarez.com war.
2. Der Bundestag greift sich ein paar Klasse-C-Netze und gibt jedem Abgeordneten eine eigene IP, die nach schroeder.cdu.bundestag.de auflöst. Oder halt eine langweilige Laufnummer (hint: Raumnummer, damit wenigstens beim Ableben von MdBs weitestgehend der Wartungsaufwand niedrig bleibt). Sowas nennt man "Das Kind mit dem Bade ausschütten". Ab sofort hätte man einmal in der Woche ein "MdB aus Hintertupfingen vandaliert hier, dort, sonstwo". Spannend wäre es natürlich auch, daß nun Seitenanbieter besuchersensitiven Kontext anbieten könnten. Sozialdemokraten könnten so systematisch von allen Seiten über dieses oder jenes Thema ausgesperrt werden. Die Onlinedemos könnten sich gezielt an die MdBs wenden, gegen die man ist (die anderen bekommen ein Dankeschön-Banner). Ich überlasse es dem geneigten Leser, sich hier neue Gedanken zu machen, was man damit noch alles anstellen könnte ("Phishing for Compliments").
Der zweite Newstreffer kommt von Telepolis (Randnotiz: Die neue journalistische Nahrungskette lautet derzeit: Blogs -> Fachonlinemagazine -> NZ/Spon -> Print -> Telepolis)
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20139/1.html
In dem Text von Torsten Kleinz wird wohltuend darauf hingewiesen, wie langweilig doch ader Anlass ist (hat medienrauschen bzw. http://fx3.org/blog/2005/05/18/wahlkampf-via-wikipedia/ schon gemacht).
Kleinz hat es mit den Fakten einigermaßen im Griff, verwechselt eine IP mit einem Wikipedianer (wobei letzteres begrifflich sehr unscharf ist) und mault noch ein wenig herum (was er ja schon in der Diskussion hier und dort tat). Unspektakulär und angenehm antihysterisch. Lesenswert vor allem, weil er auch ein wenig auf den Rummel eingeht, der eigentlich nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Fall zu tun hat.
Grüße, Mathias