Henriette Fiebig schrieb:
S.o.: Wir können Lobbyarbeit machen und Bewußtsein
schaffen. Im
konkreten Fall können wir nicht viel tun.
Als an Wikisource aktivem Mitarbeiter, kann ich da nur zustimmen.
Lobby-Arbeit müssen und sollten wir in Zukunft mehr machen. Bei solchen
Dingen ist Wikisource schlicht (noch) zu klein und hat zu wenig
fachkundige Mitarbeiter. Ich bin da auch nur ein wackerer Laie. Im Klartext:
* Wikisource hat etwa 3-4 Leute die Handschriften wirklich lesen können.
Wahrscheinlich nur einen der wirklich mittelalterliche Handschriften
lesen und vernünftig edieren kann. Aber beim Mittelalter bleibt es
nicht. Wenn ich es recht sehe, gibt es dort Bestände (wie in jedem
Archiv) vom frühen MA bis zur Neuzeit. Und für jeden Zeitabschnitt
braucht es Fachleute die diese edieren können. Eine (früh)neuzeitliche
Handschrift wie zB
http://de.wikisource.org/wiki/Bemerkungen_über_den_Feldzug_gegen_Rußland_in…
<http://de.wikisource.org/wiki/Bemerkungen_%C3%BCber_den_Feldzug_gegen_Ru%C3%9Fland_in_den_Jahren_1812_und_1813>
stellt komplett andere Anforderungen als der Codex Manesse, Bsp:
http://de.wikisource.org/wiki/Under_der_linden_(Codex_Manesse)
<http://de.wikisource.org/wiki/Under_der_linden_%28Codex_Manesse%29>.
* Wir haben vll. 2-3 Mitarbeiter die sich mit der Edition
wissenschaftlicher Ausgaben wirklich auskennen bzw. solche schon mal
vorgenommen haben. Alles andere wäre bei den Beständen eines Archivs wie
Köln auch völlig sinnfrei.
* Die Massen an Dokumenten wären alleine von der Anzahl an Mitarbeitern
nicht zu stemmen, selbst wenn alle sich mit dem jeweiligen Thema
auskennen würden.
*Selbst Bücher und Zeitschriften aus dem 19. und 20. Jh. werfen
bezüglich einer Neu-Edition bei Wikisource vielerlei Fragen auf. Als
Bsp. nur die Editionsrichtlinien der ADB:
http://de.wikisource.org/wiki/ADB. Man stelle sich solches nur anhand
der wahrscheinlich sehr heterogenen Bestände aus Köln oder irgendeinem
anderen Archiv vor.
Mein Fazit für Wikisource: Wir bleiben bei unseren Leisten und edieren
vorrangig Bücher, Flugschriften und Einbalttdrucke vom 15. bis zum 20
Jh. Insbesondere aus dem 19. Jh sind auch einige Editionen von
Handschriften und älteren Texten dabei. Und nur hin und wieder mal eine
Handschrift oder ähnlich schwierige Sachen. Alles andere überfordert
Wikisource und würde das Projekt nur lächerlich machen.
Mein Fazit für den Verein: Keine Pressemittelung oder ähnliches zum
aktuellen Ereignis, ist wohl eh zu spät. Aber bei Gelegenheit auf die
Wichtigkeit von Digitalisaten hinweisen und natürlich gern auch einen
Verweis auf Wikisource, das einen kleinen Beitrag für die Bewahrung und
Zugänglichmachung von Kulturgut leistet.
Gruß
Michail