Liebe Wikimedianer,
ich würde Euch gerne ein Projekt vorstellen, das wird seit ca. einem
Jahr betreiben:
Die Bedeutung der Open-Source-Bewegung für ein freies Internet ist
wohl inzwischen jedem klar - und die Bedeutung der Wikipedia (also
Open-Content in Form von Faktenwissen) hier darzustellen wäre wohl
Eulen nach Athen tragen.
Warum aber wird bislang subjektiver Open-Content vernachlässigt? Im
Bereich der Nutzerbewertungen/Kritiken wird bislang Insellösungen wie
Amazon oder Ciao des Feld überlassen.
Daher haben wir OpenCritics.de ins Leben gerufen. OpenCritics.de soll
sich zu einer übegreifenden Plattform für *freie* Nutzerbewertungen
entwickeln. Über das Netzwerk abgegebene Bewertungen nutzen dann nicht
nur den Besuchern von einzelnen Seiten wie Amazon oder Ciao etc,
sondern dürfen frei kopiert werden. Dies beugt auch der Monopolbildung
im Internet vor (Erklärung dazu und zu weiteren Vorteilen:
http://www.opencritics.de/sp-dsp-user_idea).
Zunächst haben wir mit Filmkritiken angefangen, Bücher werden bald
folgen. Bislang werden die Kritiken auf den Seiten angezeigt, die
unser System nutzen (einige wenige Blogs), bald auch auf
OpenCritics.de selbst.
Wer wir sind?
-----------------------
Büro, Entwicklungsarbeit, mein Computer etc wird von einer GmbH
finanziert. Schlussendlich fände ich es am schönsten, wenn wir uns
irgendwann auch in Richtung Gemeinnützigkeit und Spendenfinanzierung
bewegen könnten, habe da aber Zweifel, weil das ja schon der Wikipedia
schwer fällt.
Die zweitbeste (realistische) Alternative ist, was viele
Linux-Distributoren, Zend etc tun: Der Content ist und bleibt frei und
nutzt Allen und die Butter auf's Brot bekommen wir mit
Zusatzleistungen (zB Consulting, Support..) den wir kommerziellen
Nutzern bieten.
Derzeit sind wir ein kleines Team (hauptsächlich in unserem Büro in
Hamburg) mit unterschiedlichstem Background (bei mir ein Juristischer,
dann Webdesign-Background, zwei sind noch Studenten ...)
Wie kann man uns helfen?
----------------------------------------
Derzeit benötigen wir in erster Linie Aufmerksamkeit für die Idee. Wir
freuen uns über jeden Blogeintrag etc (wie diesen hier:
http://de.creativecommons.org/freiheit-fur-die-user-ratings/). Daneben
ist natürlich auch kritisches Feedback super.
Schön wäre es auch, wenn es irgendwie zu einer Zusammenarbeit zwischen
Wikimedia Deutschland und uns kommen könnte. Vielleicht hat auch
jemand gute Kontakte zur internationalen Wikimedia?
Viele Grüße,
Georg
----------------------------------------
Georg v. Zimmermann LL.B.
e.velope GmbH
Max-Brauer Allee 218
22769 Hamburg
T: +49 40 334 2045 9
F: +49 40 334 2046 0
M: +49 178 185 3211
g.v.zimmermann(a)evelope.de
http://www.evelope.de
Geschäftsführer: Georg von Zimmermann, Joachim von Zimmermann,
Amtsgericht Stuttgart, HRB 725702
Liebe Freundinnen und Freunde des Freien Wissens,
seitdem der Vorstand meine Anstellung als Geschäftsführer von Wikimedia
Deutschland vor ein paar Wochen bekanntgegeben hat, haben mich viele
Mails, Tweets, SMS und Anrufe mit guten Wünschen und
Unterstützungsangeboten erreicht. Ich bin immer noch begeistert von
diesem tollen Zuspruch - dafür sage ich Danke!
In den vergangenen Wochen habe ich mich allmählich eingearbeitet,
Sebastian hat inzwischen die laufenden Geschäfte und Projekte an mich
übergeben (dafür auch hier nochmals mein Dank, Sebastian) und ich habe
intensive Gespräche mit Vorstandsmitgliedern und mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vereins geführt.
Das Ende meiner ersten richtigen Arbeitswoche möchte ich zum Anlass
nehmen, Euch ein wenig über mich und meine Pläne zu erzählen. Und dass
dies genau heute passiert, ist kein Zufall - in Zukunft wird es jeden
letzten Freitag im Monat hier auf der Mailingliste einen Bericht von mir
aus der Geschäftsstelle geben.
Ich habe im Rahmen meiner Bewerbung drei Schwerpunkte benannt, die ich
zunächst für meine Arbeit sehe:
1. Mit dem Umzug nach Berlin ist der Verein mitten im politischen
Betrieb angekommen. Ich möchte unsere Sichtbarkeit im politischen Raum
deutlich erhöhen und uns zu einem gefragten Ansprechpartner für
Interessensgruppen, Parteien, gesellschaftlichen Institutionen und
Medien machen. Hierfür ist die Formulierung von klaren Zielen ebenso
wichtig wie eine professionelle Medien- und Öffentlichkeitsarbeit und
der Aufbau und die Pflege von Kontakten. Den Rahmen für ein solches
gesellschaftliches Engagement zu stecken, sehe ich als eine wichtige
Aufgabe des Geschäftsführers und der Geschäftsstelle, damit die Visionen
und Ziele, die der Vorstand zur Zeit erarbeitet, in konkrete Forderungen
und Erfolge umgesetzt werden können.
2. Ich möchte die Geschäftsstelle als "Servicezentrale" für die
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wikimedia-Projekte
etablieren. Hierzu werden wir in den kommenden Monaten den Dialog suchen
mit Euch, den Wikipedia-Autoren, den Wikinews-Journalisten, den
Wikisource-Engagierten und den Wikiversity-Mitarbeitern und Euch nach
Euren Ideen und Wünschen fragen. Die Geschäftsstelle wird daraus
Maßnahmen und Aktionen entwickeln, die dann in den kommenden Monaten
umgesetzt werden sollen. Mein Ziel ist es, konkrete Hilfestellungen und
Unterstützung für die Community zu bieten, die es Euch leichter machen,
Freies Wissen zu erstellen, zugänglich zu machen und zu verbreiten.
3. Der Verein hat schon jetzt ein sehr erfreuliches Spendenaufkommen,
welches es uns ermöglicht hat, viele Projekte anzuschieben, zu
unterstützen und durchzuführen. Besonders beeindruckend für mich ist die
hohe Zahl an Klein- und Kleinstspendern bis hin zum Schüler, der 5 Euro
seines Taschengelds mit dem Vermerk "Ohne Wikipedia hätte ich das
Schuljahr nicht geschafft" überweist. Dies ist Motivation und
Verpflichtung zugleich. Ich möchte darüber hinaus das Fundraising
deutlich ausbauen und vermehrt auch Großspender gewinnen und
zweckgebunde Spenden einwerben. Hierdurch wird der finanzielle
Handlungsspielraum erweitert, wir gewinnen ein höheres Maß an
Planungssicherheit und wir bauen wertvolle Kontakte auf, die uns - neben
dem Geld - die Erreichung unserer Ziele ermöglichen werden.
Ich möchte diesen Beitrag auch noch dazu nutzen, Euch etwas über mich zu
erzählen: Ich bin 40 Jahre alt, komme aus Bremen und bin verheiratet.
Studiert habe ich Politik, Geschichte und Öffentliches Recht in Freiburg
im Breisgau und in Ottawa. Nach meinem Magisterexamen habe ich zunächst
eine Doktorarbeit zur Vorgeschichte der Außerparlamentarischen
Opposition in der Bundesrepublik begonnen, bevor ich 1998 bei einer
Tochterfirma von IBM als SAP-Berater und Projektmanager angefangen habe.
Diese Arbeit führte mich u.a. für zwei Jahre nach Melbourne und kreuz-
und quer durch Deutschland. Anschließend habe ich als "Business
Development Manager" für eine französische Unternehmensberatung das
SAP-Geschäft in Deutschland neu strukturiert und im Vertrieb gearbeitet.
Zwei Jahre habe ich als Bereichsleiter eines mittelständischen
Beratungshauses in St. Ingbert im Saarland ein Team von 30 Beratern und
Softwareentwicklern geleitet, bevor ich vor zwei Jahren wieder nach
Berlin gezogen bin, wo ich als freier Unternehmensberater und
Projektmanager für unterschiedliche Kunden tätig war.
Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen, meine Fähigkeiten und meine
Kraft in die Aufgabe als Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland
einzubringen. Ich weiß aber auch, dass ich diese Aufgabe unmöglich
alleine bewältigen kann. Ich freue mich daher auf die Zusammenarbeit mit
dem Vorstand, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Geschäftsstelle, mit den zahllosen ehrenamtlichen Helfern - Und ich
bitte Euch, die Freundinnen und Freunde des Freien Wissens, mich bei
dieser Arbeit zu unterstützen und zu begleiten: Mit konstruktiver Kritik
ebenso wie mit guten Ideen, mit konkreten Hilfen und mit Eurem weiteren
Engagement.
Herzliche Grüße aus der Geschäftsstelle,
Pavel Richter
Hallo Liste,
ich bin neu hier und hoffe, dass ihr mir bei meinem Problem weiterhelfen
könnt.
Ich habe die Wiki Extension AWC Forum
(http://www.mediawiki.org/wiki/Extension:AWC%27s_Forum) installiert. Das
funktioniert auch soweit alles, solange ich auf localhost arbeite. Ich
möchte das Wiki aber über einen Server nach außen bereitstellen,
weswegen ich den Parameter $wgServer = 'http://www.beispiel.de' in der
Datei LocalSettings.php gesetzt habe. Das funktioniert auch für das
Wiki. Setze ich diesen Parameter nicht, wird immer verucht auf die
lokale IP des Rechners zuzugreifen.
Und genau das tritt beim Benutzen der Forum Extension auf. Ich kann zwar
die Forum-Seite öffnen, aber sobald ich dort navigieren möchte, wird
nicht die Seite http://beispiel.de/..., sondern http://10.1.1.x/...
aufgerufen.
Muss ich hier noch einen weiteren Parameter ergänzen oder woran könnte
es liegen? Als Webserver benutze ich den Apache.
Vielen Dank schonmal und viele Grüße,
Sven
--
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Dipl.-Geogr. Sven Böhme
boehme(a)supportgis.de
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Grantham-Allee 2-8
D-53757 Sankt Augustin
Tel.: +49 (0) 2241 / 25 94 – 24
Fax.: +49 (0) 2241 / 25 94 - 29
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Handesregister:
HRB 9706, Amtsgericht Siegburg
Geschäftsführer:
Dr.-Ing. habil. Christoph Averdung
Dr.-Ing. René Thiele
Dr.-Ing. Matthias Ellsiepen
Liebe Zielgruppe,
nach weiteren zwei Wochen melde ich mich mit einem semi-Wochenbericht
(Semiwochen-Bericht? Biwöchentlich?) zurück.
1. Wikipedia Academy NIH
Bevor Frank Schulenburg Angestellter der Wikimedia Foundation wurde,
startete er in Deutschland die "Wikipedia Academy" (erste:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Academy_2006). Einen Ableger
dieser Veranstaltung gibt es nun seit letzter Woche auch in den USA
(http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Academy/NIH_2009). Wir hatten
das große Glück, als Kooperationspartner die NIH zu gewinnen, die
National Institutes of Health. Die NIH sind eine sehr große und
angesehene Gruppe von Einrichtungen im Bereich der biomedizinischen
Forschung, die übrigens auch im Bereich der Open Access-Förderung ganz
hervorragende Arbeit geleistet haben. Was die NIH selbst produziert,
ist "PD-GOV", also gemeinfrei dank US-Regierung. Das Wikimedia-Team,
das der Einladung der NIH nach Bethesda gefolgt ist, konnte einen Tag
lang Wikipedia erklären, in Workshops ging es beispielsweise um erste
Schritte beim Bearbeiten von Artiklen. Mein Fokus dort waren erste
Gespräche, um größere Bestände "freizueisen", was dank dem erwähnten
PD-GOV weniger eine lizenzrechtliche Frage ist als die praktische
Frage, welche Daten wo liegen und wie man sie am geschickstesten
hochladen kann ist. Wir werden uns einen Blick über die Bestände der
einzelnen NIH-Institute verschaffen und schauen, welche beispielsweise
in Wikimedia Commons gut aufgehoben wären. Großes Interesse gab es in
der Abschlussrunde zum Thema Verlinkungen mittels frei zugänglicher
Klassifikationen oder all das, was wir unter "Normdaten" verstehen. Im
Bereich der Biomed-Artikel auf en.wikipedia.org wird bereits eifrig
davon Gebrauch gemacht - und dabei leider oft der eigentliche Artikel
etwas vernachlässigt (zufällig herausgegriffenes Beispiel
http://en.wikipedia.org/wiki/XRCC6, vor allem in der Infobox). An
dieser Stelle verweise ich auch auf data.gov, einen Sammelort für
Regierungsdatenbanken zum freien Benutzen, etwas, das ich mir auch für
Deutschland und Europa wünschen würde. Wir werden in den kommenden
Wochen das NIH bei der Erstellung einer Policy bei Fragen zur Seite
stehen, die den Angestellten die Mitarbeit in Wikipedia auch während
ihrer Arbeit erlaubt. Ein Blogposting dazu ist in Arbeit.
Randnotiz: Es ist erstaunlich, wie viel Unterschied ein gut gemachtes
Interface bei der Motivation macht, Bilder hochzuladen. Unter
http://picasaweb.google.de/mathias.schindler/NIH# habe ich ein paar
Bilder von der Veranstaltung abgelegt, es ist derzeit jedoch ungleich
schmerzhafter, diese Bilder dann auf Commons hochzuladen. Ja, ich
kenne übrigens auch den Commonist, frage mich aber, warum es nicht
möglich ist, etwas ähnliches direkt in einer Web-Oberfläche zu
implementieren. Augenfälligstes Beispiel: Warum muss ich ein
Aufnahmedatum eingeben, wenn diese Angaben schon in den EXIF-Daten
stehen?
2. Videos, Wikipedia und der ganze Rest
In den letzten zwei Wochen ging es in der Presse wieder hoch her wegen
"Videos auf Wikipedia" (beispielsweise
http://www.heise.de/newsticker/Open-Source-Videodienst-Kaltura-fordert-Yout…).
Dabei gerät fast in Vergessenheit, dass schon jetzt Videos in
Wikipedia eingebunden werden können (völlige Fehldarstellung der Lage
auf http://news.cnet.com/8301-27076_3-10289952-248.html). All die
damit verbundenen Probleme auf der inhaltlichen Ebene kann man
beispielsweise bei
http://en.wikipedia.org/wiki/Joint_Strike_Fighter#Design_phase
entdecken. Das dort eingebundene Video würde
(http://en.wikipedia.org/wiki/File:Air_Force_Link_-_TV11.ogv), wenn es
Text wäre, noch nicht einmal für einen NPOV-Warnbaustein reichen
sondern gleich als Werbespam gelöscht werden. Wir haben hier also ein
Video in mäßig niedriger Auflösung und "coolen" Bildern, das überlegt
ist mit einem durchaus professionell gelesenen Werbetext für eine neue
Art, Dinge und Menschen kaputtzumachen. Der einzige Ort, um auch nur
schwach für jeden Leser sichtbar den bias dieses Materials darzulegen,
wäre die Bildbeschreibungszeile beim Einbinden des Videos in einen
Artikel. Oder das mühsame und derzeit technisch kaum umzusetzende
Editieren der Tonspur oder - noch aufwändiger - das Bearbeiten des
Videos hin zu einem ausgewogenen Eindruck über den JSF. Sofern es um
Wikipedia geht, werden Videos meiner Meinung nach nur in
Ausnahmefällen wirklich brauchbar sein. Ich befürchte, dass viele
Videos - wenn sie einen informationellen Mehrwert bieten, dieser mit
Mängeln erkauft wird, die wir derzeit nicht einfach beheben können.
Die Videos haben wenn, dann als "Footage" derzeit eine Chance, maximal
in der Form, wie der Fernsehkanal Phoenix einmal vor vielen Jahren
gestartet ist oder wie es C-SPAN heute noch macht. Kurz gefasst als
Behauptung: Videos sind in Wikipedia vor allem dann passend, wenn sie
für sich alleine stehen können und nicht erst noch bearbeitet wurden,
ob jetzt innerhalb oder außerhalb von Wikimedia/Kaltura.
3. Die Gefahren unfreier Werke
Zum 31. Juli 2009 wird das Portal "xipolis.net" abgestellt. Die
Senioren unter uns werden vielleicht davon schonmal gehört haben. An
diesem Ort stellte BIFAB zum ersten Mal den Text der
Brockhaus-Enzyklopädie (kostenpflichtig) ins Netz.
www.brockhaus-enzyklopaedie.de ist inzwischen offenbar in den Besitz
von Bertelsmann/wissenmedia übergegangen (die historische Ironie wird
am besten durch
http://www.heise.de/newsticker/Bertelsmann-bedraengt-Brockhaus-Eigenes-Wiss…
ausgedrückt), zumindest das Impressum hat sich diesbezüglich geändert.
Nach meinen Informationen ist der letzte Ort, um auf Brockhaus-Lexika
zugreifen zu können die Seite
http://munzinger.de/search/query?f=query&qid=query-12. Ich bezweifle,
dass die Inhalte dort noch gepflegt werden. Nicht erst in Zeiten der
Finanzkrise sind Webdienste etwas sehr Vergängliches. Ich bin darum
froh über jede Seite, die komplette Abzüge ihrer Datenbank anbietet:
http://download.wikimedia.org/dewiki/20090710/. Das ist die Freiheit,
die wir meinen und die möglicherweise auch irgendwann einmal den
Nutzern von Seiten wie pons.eu, wissen.de oder spiegel.de vor Augen
geführt wird, um willkürlich ein paar Namen zu nennen, stellvertretend
für eine ganze Industrie.
4. Die Gefahren unfreier Links
Eine illustre Runde von Verlegern trommelt gerade massiv für die
Schaffung eines Leistungsschutzrechts für ihren Stand. Das Feindbild
wird in etwa so aufgebaut, dass man für alle Welt sichtbar Inhalte ins
Netz stelle und dann Google daherkäme und Geld mit Diensten wie
"Google News" verdienen würde, das ja *eigentlich* den Verlegern
zustünde. Dazu wurde eine "Hamburger Erklärung" veröffentlicht, die
den argumentativen Rahmen dieser Wünsche abstecken soll:
http://www.epceurope.org/presscentre/archive/International_publishers_deman…
Wenn man sich anschaut, was Google News eigentlich technisch Banales
macht, kann einem schon angst und bange ob der Empörung der Verleger
werden: Google wertet die robots.txt von Webseiten aus. Erlauben die
Einstellungen das Crawlen der Webseiten (oder fehlt eine solche
Datei), ruft ein Roboter die Seiten ab und indexiert den dort
sichtbaren Volltext. Wenn nun ein Kunde auf news.google.de einen
Begriff eingibt, werden alle Seiten im Index angezeigt, die diesen
Begriff enthalten. Entweder sortiert nach "Relevanz" oder nach
zeitlicher Abfolge. Außerdem sortiert ein Roboter alle ankommenden
Nachrichten in Themenblöcke und zeigt jene Themen prominent an, die
gerade für die gedachte Zielgruppe (oder einen einzelnen registrierten
Nutzer) relevant sein könnten. Volltexte werden auf Google news nicht
angezeigt, nur die jeweilige Trefferumgebung oder eine Überschrift und
ein paar Metadaten. Für den Nutzer relevant: Ein direkter Link auf den
eigentlichen Artikel auf der jeweiligen Seite der Publikation.
Soweit ich weiß gibt es bis heute keinen Gesetzesentwurf für das
gewünschte Leistungsschutzrecht. Angesichts der geäußerten
Begehrlichkeiten der Verlage sieht das für mich jedoch nach einem
direkten Angriff auf die Freiheit, Seiten Dritter ohne deren explizite
Erlaubnis verlinken zu dürfen aus. In Deutschland war seit 2001 diese
Frage seit der BGH-Entscheidung zu Paperboy (sowas wie Google News des
"Web 1.0", wenn es das gäbe) eigentlich klar: Wer Inhalte ins Netz
stellt, muss damit leben, wenn sie verlinkt werden. Die kommerziellen
Interesse von Verlagen stehen hinter den Funktionsprinzipien des Web
zurück. http://www.jurpc.de/rechtspr/20030274.htm . Dazu O-Ton BGH in
erfreulicher Klarheit: " Ohne die Inanspruchnahme von Suchdiensten und
deren Einsatz von Hyperlinks (gerade in der Form von Deep-Links) wäre
die sinnvolle Nutzung der unübersehbaren Informationsfülle im World
Wide Web praktisch ausgeschlossen. Ein Berechtigter, der die Vorteile
des World Wide Web, die gerade auch auf der Hyperlinktechnik beruhen,
für seine Angebote in Anspruch nimmt, kann es deshalb nicht als
unlautere Behinderung beanstanden, wenn andere die Hyperlinktechnik
zur Erschließung seines eigenen Webangebots für die Öffentlichkeit
nutzen.". Erst wenn ein konkreter Gesetzesentwurf vorliegt, wird man
wissen, wie weit sich Verleger durchlobbyiert haben, diesen Zustand zu
unterwandern. In allerletzter Konsequenz droht hier Wikipedia eine
Gefahr in der Freiheit, alles und jeden verlinken zu dürfen, der aus
unserer Sicht einem Nutzer einen informationellen Mehrwert bietet.
Umgekehrt muss man fragen, warum sich Verlage so sehr ins Knie
schießen wollen. Nachrichtenseiten bekommen enormen Traffic über
Google und Google News und befeuern damit ihre Einnahmen aus dem
Bannergeschäft. Schon jetzt könnten sie einfach durch einen Eintrag in
der robots.txt die Inhalte aus Google herausnehmen. Es geht also
letztlich um ein "have a cake and eat it too": Google soll Verlagen
Geld dafür zahlen, dass Google die Leser auf die Verlagsseiten
weiterleiten darf und dass damit die Verlage Umsatzeinnahmen mit
Werbung auf ihren Seiten machen können. Klar, mein Wirt gibt mir auch
immer Geld, damit ich bei ihm mein alkoholfreies Weizen oder mein Glas
Milch (hüstel) trinke.
Für solche Befürchtungen sollte man sich vielleicht noch eine Weile
zurücklehnen und warten, in welche Richtung das Sperrfeuer primär
gegen Google (Spiegel Online sagt dazu: "Sie schimpfen auf Google und
meinen das Internet"
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,637021,00.html) weiter
gehen wird. Eine Bekannte vermutet, dass es den Verlagen im ersten
Schritt eh erstmal darum gehen wird, überhaupt ein
Leistungsschutzrecht zu bekommen, weil ab dann der Aufwand für die
Ausdehnung auf andere Bereiche (mit dem Alibi "wir stellen nur den
alten - eigentlich gemeinten - Zustand wieder her) deutlich sinkt. Für
mich zentral ist bis dann die einfache mit ja oder nein beantwortbare
Frage (beispielsweise an Verlage): Wollt ihr ein Gesetz, das die
Paperboy-Entscheidung aufhebt? Wenn ja, haben wir eine neue Bedrohung
für Wikipedia und das Internet insgesamt.
5. Die Chance, 20 NPG-Keilereien zu verhindern (aka Wikipedia GLAM conference)
Am 6. und 7. August werden das National War Memorial in Canberra,
Australien und Wikimedia Australien eine Konferenz zu Kooperationen
zwischen "Wikipedia" (und dem Wikimedia-Universum) und den G allerien,
L ibraries, A rchiven und M useen ausrichten. Unter
http://wikimedia.org.au/wiki/GLAM finden sich weitere Informationen.
Die Zwischenüberschrift ist bewusst gewählt. Jede erfolgreiche
Kooperation erspart Wikimedia oder individuellen Aktiven bei
Wikimedia-Projekten unnötigen Stress, juristische Drohungen oder am
Ende auch eine Klage. Dabei geht es nicht darum, dass wir inhaltlich
von der Position abrücken müssen, dass Reproduktionen von gemeinfreien
Werken ebenfalls gemeinfrei sind. Ich werde auf dieser Konferenz von
den Projekten aus Deutschland berichten. In Sachen NPG habe ich dazu
letzte Woche kurz gebloggt
(http://blog.wikimedia.de/2009/07/21/wikimedia-commons-national-portrait-gal…,
danke auch an die Kommentatoren). Die Wikimedia Foundation ist, soweit
ich das mitbekommen habe, derzeit noch in Gesprächen mit der NPG über
eine Beilegung des Streits in einer Weise, die sowohl
Wikipedia/Wikimedia Commons als auch der NPG genügen dürfte.
In Sachen NPG noch ein Linktipp:
http://blog.kennisland.nl/knowledgeland/2009/07/26/uk_national_portrait_gal…
6. Die Chance, NPG-Keilereien ein für allemal zu verhindern (aka
höchst lesenswerter Artikel)
Unter http://ingenta.yakeworld.ddns.info/content/mohr/zge/2009/00000001/00000002/…
findet sich - für 33 US-Dollar plus Steuern - ein ausführlicher
Aufsatz von Felix Stang, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl
für Bürgerliches Recht, Recht des Geistigen Eigentums und
Wettbewerbsrecht an der Uni Bonn zur Frage, wie es denn nun um die
Abbildungen von gemeinfreien Werken auf Wikipedia und Wikimedia
Commons steht. Ich habe den Aufsatz seit vorgestern gedruckt vor mir
und werde noch ein bisschen brauchen, um ihn komplett nachvollziehen
zu können. Bisher sieht es sehr solide aus.
> nach weiteren zwei Wochen melde ich mich mit einem semi-Wochenbericht
> (Semiwochen-Bericht? Biwöchentlich?) zurück.
Siehe Semi-BKL in der WP ;). Semi ist "halb" (Semifinale ist Halbfinale). Das würde bedeuten, du schreibst zweimal pro Woche. Aber da sage ich dann doch, bitte nicht. Da hast du dann doch Wichtigeres zu tun.
Marcus
Liebe Zielgruppe,
hier der aktuelle (zwei-)Wochenbericht zum Thema Inhaltebefreiung. Er
ist diesmal weniger langatmig.
1. Google erlaubt nun auch die Suche nach CC-Bildern
(http://www.google.com/support/websearch/bin/answer.py?answer=29508)
Diese Funktion ist doppelt hilfreich; sie hilft denjenigen, die
Inhalte nutzen wollen, zumindest eine Vorauswahl von wahrscheinlich
frei nutzbaren Bildern zu erhalten. Auf der anderen Seite kann sie
auch zum Aufspüren von neuen bereits befreiten Bildern im Netz dienen.
Es ist ja nicht so, dass Wikimedia Commons "voll" ist.
2. Umfrage unter 100 Verlagen: Her mit euren bibliographischen Daten
Ich habe letzte Woche die 100 größten Verlage angeschrieben und ihnen
im Rahmen einer Umfrage zwei Fragen gestellt: a) Verfügt Ihr über
bibliographische Daten Eurer Titel in elektronischer Form? b) Seid
ihr bereit, diese Daten frei verfügbar zu machen?. Der Rücklauf ist
hier erstaunlich hoch und - noch erstaunlicher - sehr positiv.
Angenommen, es gäbe einmal ein bibliographisches Backend für
Wikimedia-Projekte, gäbe es eine gute Chance, dass auch hier von
vielen Seiten automatisiert neue Daten eingespielt werden könnten.
3. DMA in PND integriert - jetzt auch im Katalog
Raymond hat entdeckt, dass nach langer Zeit offenbar die Bestände des
Deutschen Musikarchivs nun auch über die normale PND-Verlinkung
angezeigt werden. Damit würde eine separate DMA-Vorlage überflüssig,
die Nummer war in jedem Fall ja gleich, seit die Daten 2008 wieder
zusammengeführt worden waren.
4. Helden der Wikipedia
Ich möchte an dieser Stelle Benutzer:Prolineserver danken, der schon
richtig schöne Inhalte losgeeist hat (siehe auch
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Images_from_the_Munich_Security_…).
Das ist eine Reihe wichtiger Personen plus Edmund Stoiber, die nun
unter freier Lizenz abgelichtet sind. Die Münchener
Sicherheitskonferenz ist der Ort, wo Putin einmal im Jahr mit dem
Schuh auf den Tisch haut oder Joe Biden, Rice, Clinton und wer auch
immer gerade in Reichweite irgendwelcher Raketenabschussknöpfe ist.
Wichtige Konferenz
(http://www.securityconference.de/konferenzen/2009/index.php?menu_2009=&menu…),
auch aus Sicht derer, die dagegen sind:
http://www.sicherheitskonferenz.de/en.
5. Wenn der Content nicht zu uns kommt, kommen wir zum Content.
Letztes Wochenende gab es in Berlin eine sehr nette Abendveranstaltung
zur Feier des Beginns der zweiten Amtszeit des deutschen
Bundespräsidenten. Schöner Nebeneffekt solcher Veranstaltungen ist
natürlich immer die Chance, von Personen des öffentlichen Lebens ein
paar Schnappschüsse zu erhaschen (z.B.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eva_K%C3%B6hler_-_Juni_2009.jpg).
Ich würde mich freuen, wenn wir mehr Gelegenheiten bekommen,
beispielsweise mal alle Mitglieder eines Parlamentes abzulichten.
Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hannover/Projekt_Landtag
6. Hochschullrektorenkonferenz
Frank Schulenburg und ich waren beide nach Hagen zu einer Sitzung
einer Kommission der HRK eingeladen, in der es um die Frage ging, was
Facebook, Wikipedia und der ganze Web 2.0-Krams denn nun für die
Hochschulen bedeuten. Der von mir hochgeschätzte Jan Schmidt
(http://www.schmidtmitdete.de/archives/530) hat darüber gebloggt
(http://www.schmidtmitdete.de/archives/526). Die Anhörung war
hoffentlich für alle Seiten dort hilfreich, zumindest am Ende war
Konsens, dass es wohl nicht mehr um die Frage geht, ob überhaupt
Hochschulen vom plötzlichen und unerwarteten Aufkommen des Internets
betroffen sind.
7. Heulsusen mit zu großem Budget für Rechtsanwälte: Mal wieder
Vereinigtes Königreich
Aus dem beliebten Wettkampf "Wir haben Urheber- und Nutzungsrechte an
500 Jahre alten Bildern" erreicht uns ein Wettbewerbsbeitrag aus dem
Vereinigten Königreich, der derzeit unter
http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Dcoetzee/NPG_legal_threat zu
finden ist. Nachdem die Foundation der NPG ein "Geh weg" antwortete,
werden jetzt einzelne Wikipedia-Autoren belästigt. David Gerard hat
etwas darüber geschrieben:
http://davidgerard.co.uk/notes/2009/07/11/sue-and-be-damned/ - und
seit einigen Minuten auch auf Slashdot. Grobgefasst ist die National
Portrait Gallery gegen das Anzeigen von Bildern von Werken, die
inzwischen gemeinfrei sind.
http://yro.slashdot.org/story/09/07/11/1239244/UKs-National-Portrait-Galler…
8. "Nach Diktat verreist"
Ab Sonntag bin ich für einige Tage im Ausland, um an einem Workshop
teilzunehmen, um Wissenschaftlern Wikipedia näherzubringen. Dabei wird
es auch darum gehen, wie deren Institutionen ggf. Content freigeben
können. Ich verspreche Euch ein Blogposting dazu nach meiner Rückkehr.
9. Meta:
Ich habe mich jetzt vorläufig für ein zweiwöchentlichen
Erscheinungweise entschieden, danke auch hier für Euer Feedback. Es
kann sein, dass ich neue Ereignisse auch zwischendurch einstreuen
werde.
Viele Grüße,
Mathias
Forwarding this to vereinde-l and wikide-l.
Marco
On Thu, Jul 9, 2009 at 3:52 PM, Brion Vibber <brion.vibber(a)gmail.com> wrote:
> Thought this might be of interest to some of our folks in and around
> Germany:
>
> http://phpugmunich.org/dokuwiki/php_release_party
>
> Wouldn't hurt to have a MediaWikian or two there to represent. :) It's
> at a biergarten so you know I'd be there if I were local! ;)
>
> -- brion vibber (brion @ wikimedia.org)
>
> _______________________________________________
> Wikitech-l mailing list
> Wikitech-l(a)lists.wikimedia.org
> https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/wikitech-l
>
Liebe Vereinsmitglieder- und freunde,
im Blog habe ich eben einen neuen Beitrag zum Thema Visionen für den
Verein veröffentlicht:
http://blog.wikimedia.de/2009/07/06/eine-vision-fur-wikimedia-deutschland/
Um euren Posteingang nicht übermäßig zu strapazieren, kopiere ich den
Beitrag diesmal nicht auf diese Liste.
Kommentare, Wünsche und Ideen sind wie immer willkommen.
Beste Grüße
Sebastian
Hallo,
Am Monday 15 June 2009 21:43:49 schrieb Pavel Richter:
> Ob eine ausserordentliche MV nötig ist
> oder nicht wurde in das Ermessen des Vorstands gelegt.
sofern Satzungsänderungen durchzuführen sind (wovon auszugehen ist) kommen wir
um eine MV nicht herum. Oder die Änderungen können erst nach der MV 2010 in
Kraft treten.
Mit freundlichen Grüßen
DaB.
--
wp-blog.de
Liebe Vereinsmitglieder- und freunde,
vor etwa einem Jahr begannen wir, einen neuen Geschäftsführer für
Wikimedia Deutschland zu suchen. Seit gestern ist die Suche beendet. Es
ist mir heute eine ganz besondere Freude, euch den neuen Geschäftsführer
für Wikimedia Deutschland vorzustellen. Pavel Richter, zuletzt als
freier Unternehmensberater tätig, wird zum 1. August 2009 die
Geschäftsführung des Vereins übernehmen. In einem Bewerbungsmarathon hat
die Personalfindungskommission letztes Wochenende vier Kandidaten auf
Herz und Nieren geprüft. Pavel überzeugte dabei durch sein
strukturiertes und analytisches Denken, seine kompetente
Herangehensweise bei den Aufgabenstellungen und die zielorientierte
Umsetzungsfähigkeit. Der einstimmige Vorschlag der Komission wurde am
Dienstag ebenfalls einstimmig vom Vorstand angenommen. Bereits gestern
abend konnten die Vertragsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden.
Einigen ist Pavel Richter bekannt als Wikipedia-Autor
(Benutzer:Schreibvieh). Seit 2004 engagiert er sich als Autor, seit
diesem Jahr auch als Mitglied des Vereins. Pavel hat Politik, Geschichte
und Öffentliches Recht in Freiburg und Ottawa studiert und begann seine
Karriere als Projektmanager bei IBM. In seiner neuen Funktion als
Geschäftsführer wird er konsequent die Idee Freien Wissens vorantreiben.
Ich freue mich sehr auf eine gute Zusammenarbeit und seine effiziente
und erfolgreiche Leitung der Vereinsaktivitäten.
An dieser Stelle möchte ich, auch im Namen des Vorstandes, einen großen
Dank an die Personalfindungskommission aussprechen. Mit ihrem
unermüdlichen Engagement und ihrer professionellen Herangehensweise
haben sie sichergestellt, dass der Verein auch in Zukunft professionell
geführt und unsere Aktivitäten weiterentwickelt werden. Eure Hingabe für
die Förderung Freien Wissens und die Interessen des Vereins sind
bewundernswert.
Beste Grüße
Sebastian
P.S. Pavel ist ab sofort per E-Mail unter pavel.richter(at)wikimedia.de
zu erreichen.
Pressemitteilung: Pressemitteilung