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Am 30.12.2010 16:06, schrieb Olaf Simons:
Hallo Pavel,
Gute Frage. Die momentane Konstellation des Vorstands halte ich für eine
problematische Interessenvermischung. Unter den 10 Personen sind letztlich drei
die Entscheidungsträger, die übrigen vertreten die Interesen, die sie in eigenen
Projekten und Aufgabenstellungen haben. Der Vortand sichert die Arbeit dieser
Gruppe und gewinnt damit deren Unterstützung. Das ist passabel in einem kleinen
Verein, in dem alle Projekte im Vorstand dieser Größe fair repräsentiert werden.
Soweit wie ich die Satzung verstehe sind alle Mitglieder des Vorstandes
gleichberechtigt. Einige haben auf Grund der gesetzlichen Anforderungen
vor allem rechtliche Pflichten. Wer sich an die Geschichte des Vereins
erinnert, wird feststellen, dass die einzelnen Ressorts vor allem
deshalb geschaffen wurden, weil von den Mitgliedern und sonstigen an
freiem Wissen interessierten Personen kaum Projekte an den Verein
herangetragen wurde.
Ein Problem entsteht in einem großen Verein, dessen
Projekte nicht unbedingt vom
Vorstand ausgehen. Ein Problem entsteht zudem, wenn Leute aus dem Vorstand
ausscheiden und andere eintreten, die die alten Projekte erben sollen - wir
versuchen derzeit mit schlechtem Erfolg Ressorts in den Vorstand
hineinzuprojezieren und es klappt auch dies nicht richtig, da die Leute nicht
mit Projektqualifikationen in den Vorstand gewählt werden. Ich spreche da nicht
zuletzt im Rückblick auf die letzte Wahl, da man sich fragte, ob ich nicht
Philipp Birken ersetzen könnte.
Dies ist ja vor allem die Folge, der auch in der Wikipedia zu
beobachtenden Situation, dass kaum jemand Verantwortung für eine
bestimmtes Projekt übernehmen will. Wenn es die Möglichkeit gibt, die
Hand aufzuhalten und Geld abzukassieren sind viele schnell dabei.
Mir liegt an dieser Stelle viel an einer Klärung der Aufgaben: Der zukünftige
Aufsichtsrat sollte den Vorstand beaufsichtigen und die richtungsweisenden
Entscheidungen verantworten, er sollte sich jedoch *nicht* gleichzeitig als das
Organ begreifen, das im wesentlichen auch die Vereinsarbeit macht.
Dadurch besteht die Gefahr, dass in Zukunft nur noch Aushängeschilder in
den Aufsichtsrat gewählt werden. Personen, die halt bei offiziellen
Sachen ein schönes Gesicht machen, aber ansonsten innerhalb des Vereins
wenige Mitspracherechte bei der Entwicklung des Vereines haben. Vor
allem da mit der Funktion die Verantwortung der Vorstandskontrolle
verbunden ist. Im Endeffekt also eine Funktion mit großer Verantwortung
aber kaum Gestaltungsmöglichkeiten.
Also gliedere ich die Vereinsarbeit in den Projektbereich aus und beauftrage den
Vorstand damit, diese zu fördern. Damit er dabei nicht ohne vereinsinterne
Rechtfertigung tut, ist das Gutachtergremium installiert.
Um sich in Wikimedia zu profilieren wird man in Zukunft ein Projekt oder Ressort
führen, um dessen Kontinuität man sich in der Vereinsarbeit sorgen muss, nicht
über Vorstandswahlen.
Womit eigentlich die Gefahr besteht, dass es keine gezielte Entwicklung
der Vereinsarbeit mehr gibt. Wikimedia Deutschland wird zum reinen
Geldverteilverein unter dem Oberbegriff "Freies Wissen".
Der in seiner Aufgabenstellung von der Vereins-Projektarbeit befreite
Aufsichtsrat und Vorstand werden sich anders gegenüber der Palette der laufenden
Projekte begreifen - offener neuen Projekten gegenüberstehen, die in ihm nicht
von eigenen Mehrheiten vertreten werden müsen.
Das sehe ich als das Problem des aktuellen Vorstands: dass er nur ein unklares
Konzept für die Mitgliedschaft und Vereinsarbeit hat. Er wuchs aus dem kleinen
Verein, in dem Vorstand und Vereinsarbeit weitgehend eins waren. Wir werden hier
über den aktuellen weit größeren Verein nachdenken müssen.
Das Problem ist eigentlich schon immer das unklare Konzept der
Vereinsmitgliedschaft. Ist WMDE ein reiner Spendensammelverein
(vergleichbar den Missionsvereinen) bei dem sich die Mitgliedschaft auf
eine ideelle Unterstützung beschränkt und weiters vor allem in der
Werbung für den Verein bzw. der Spendensammlung und in der Kontrolle der
vereinsgemäßen Verwendung der Spenden besteht? Oder ist er ein Verein
bei dem die eingenommenen Spenden vor allem den Vereinsmitgliedern zu
Gute kommen sollen? Das würde unter anderem bedeuten, dass Projekte von
Nichtvereinsmitgliedern nur in Ausnahmefällen gefördert werden.
Gruß Liesel
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