Hallo,
das Problem sehe ich auch darin, dass diese Mailingliste frei einzusehen
ist, das hindert viele daran, sich zu Problemen offen zu äußern, da sie
fürchten müssen 1.) namentlich aufzutauchen und damit zitierbar und
angreifbar zu sein und 2.) jeder kann das hier mitlesen, ohne
Vereinsmitglied oder überhaupt Wikipedianer zu sein, also auch Fefe und die
Freunde aus der Blogospäre, wie Markus Kompa und Konsorten.
Wir haben keine "Interna" erzählt. Welche sollten wir denn erzählen? Wer mit
wem in der Wikipedia verheiratet ist oder schon wieder geschieden, wer
gerade ein Kind von wem bekommen hat, oder bei wem zum Geburtstag
eingeladen? Wie sollte sowas denn bitte den Dialog zwischen uns und der
Blogosphäre in Konstruktive bahnen leiten, wir sind nicht die BUNTE.
Als "Interna" zählt für Felix von Leitner, dass wir ihn überhaupt aufgeklärt
haben, dass es Unterschiede zwischen Admins und Benutzern gibt und nicht
jeder Admin und Benutzer auch gleichzeitig im Vorstand sein muss oder dem
Verein automatisch sklavisch zugetan. Dass wir innerhalb des Projekts
verschiedene Strömungen haben bezüglich der Relevanzkriterien und der
Löschpraxis, dass wir nicht alle "böse" oder "dumm" sind, sonder eine
Melange von vielen Indiviuen, die alle eine dezidierte Meinung vom Projekt
und ihrer Zukunft bilden. Wir haben Fefe übrigens *nicht* darauf aufmerksam
gemacht, dass auch *er *die Möglichkeit hat, hier mitzulesen, aber es ist
nur eine Frage der Zeit, dass er das erfahren wird und dann wird sich hier
wohl niemand mehr in irgendeinerweise mehr äußern wollen. Ob so eine Liste
dann noch als ein besonderer Service des Vereins an die Vereinskostenzahler
sein soll, mag ich stark zu bezweifeln.
Grüße
Juliana
Am 16. November 2009 11:49 schrieb Olaf Simons <
olaf.simons(a)pierre-marteau.com>gt;:
Morgen zusammen,
eine Grenzlinie im Diskurs nach außen sollte beim Umgang mit Interna
liegen. Es gibt keinen Anlass, Fefe solche in die Hände zu spielen, ihm
auch nur die Chance zu geben, zu erzählen, er habe sie erhalten und
schweige jetzt darüber in einem Konsens, den er dazu zwischen sich und
den zwei Vertretern von Wikimedia oder Wikipedia aufbaut.
Ich sehe diese Geschichte als Nachklapp zu der Diskussionsveranstaltung,
die man am 5. durchführte, und die mich aus der Ferne ungemein
deprimierte. Dass Fefe dort nicht eingeladen war, war Teil des Gaus.
Dass man aus dem Vorstand heraus ihn in dieser öffentlich lesbaren
Mailingliste quasi intern - doch eben laut und überall lesbar als
diskussionsunwürdige Person diskreditierte, erachte ich für das weit
größere Problem.
Es geht letztlich nicht, dass wir mit öffentlichen Stimmen in dieser Art
umgehen. Dieses Vertrauen muss man in sich selbst haben, dass der Mann
sich gegebenenfalls selbst diskreditiert, wenn man ihn einlädt und einen
Moderator von außen die Veranstaltung leiten lässt - coram publico, das
dann sich seinen Teil gegebenenfalls denkt und Vertrauen eher zu
Wikimedia/Wikipedia denn zu irgendeiner einzelnen Stimme gewinnt. Hier
hat man mit einer Veranstaltungsankündigung gewonnen und mit allen
nachgesetzten Entscheidungen verloren: Der Raum war klein, die Gäste
namentlich bekannt, der stream life zu verfolgen - ich sah nicht, wo ich
ihn später noch einsehen konnte. Dem Vorwurf, dass Wikipedia Strukturen
schaffe, die Kritik abblocke - man zog ihn im puren Design der gesamten
Aktion auf sich.
Was aber schlimmer war: Das gesamte Abblocke, man vollzog es in dieser
Liste wie im Blog offen und mit Stolz - als interne Aktion "das machen
wir unter uns hier immer so" in dieser öffentlich lesbaren Mailingliste.
Ich schwieg dazu, da ich demnach wohl nicht ganz zum Verein gehöre.
Den Nachklapp in den Blogs las ich, soweit er mir rasch offensichtlich
wurde, und denke, dieser Nachklapp zeigt, dass die Vorentscheidungen,
die man als weise verkaufte, eben genau das nicht waren. Denn alle diese
Vorentscheidungen beschäftigen die Beiträger im Blick auf das, was da
ablief, mehr denn die Inhalte.
Insofern verwunderte es mich nicht, dass am Ende die problematische
Grenzlinie genau hier verlief und unsicher wurde: gegenüber Fefe auf der
einen Seite und der Fraktion Unzufriedener aus eigenen Reihen auf unserer.
Mich stimmen diese Dinge so ratlos wie die Kritik, die ich hier offen
äußere - vereinsintern? oder letztlich notgedrungen bereit, mich damit
außerhalb des Vereins zu stellen, ihn, den Verein, den ich unterstütze,
über dieses Medium von außen zu sehen, mit einem Beitrag, den andere
außen verfolgen können, als Dissident, als der ich hier am wenigsten
agieren möchte. Die Alternative, die dieses Medium bietet, ist es, zu
schweigen oder in einzelnen Mails gegenüber Einzelnen anders zu sprechen
(was ich nicht will, da es diese Hinterzimmeratmosphäre stärkt). Mich
stimmen die gesamte Kommunikationsstrukturen ratlos. Mir wäre es lieber,
intern Klartext sprechen zu können und Linien in einer offenen
Diskussion innen zu bestimmen. Womöglich muss man sich dazu nach innen
begeben, ich hatte das nicht vor, doch denke ich wir werden nachdenken
müssen über das gesamte Problem der Grenzen - der Grenzen zwischen
Vorstand und Verein, zwischen Wikimedia und Wikipedia und beidem
gegenüber der Öffentlichkeit. Hier stimmt mich die Organisation der
Diskussionsveranstaltung so unwohl wie die Interaktion zwischen Juliana
und Ralf hier und Fefe da, wie die Interaktion zwischen dem Verein und
beiden (beiden meinen Dank für den Mut wie meinen Ausdruck des ganz
mulmigen Gefühls, das sie teilen werden). Letztlich stimmt mich dieser
mein eigener Beitrag ratlos, von dem ich nicht klar sagen kann, wo er
sitzt. Innen? Außen? - er verlangt, je nach dem ein eigenes Nachdenken,
Gruß,
Olaf