Morgen zusammen,
eine Grenzlinie im Diskurs nach außen sollte beim Umgang mit Interna
liegen. Es gibt keinen Anlass, Fefe solche in die Hände zu spielen, ihm
auch nur die Chance zu geben, zu erzählen, er habe sie erhalten und
schweige jetzt darüber in einem Konsens, den er dazu zwischen sich und
den zwei Vertretern von Wikimedia oder Wikipedia aufbaut.
Ich sehe diese Geschichte als Nachklapp zu der Diskussionsveranstaltung,
die man am 5. durchführte, und die mich aus der Ferne ungemein
deprimierte. Dass Fefe dort nicht eingeladen war, war Teil des Gaus.
Dass man aus dem Vorstand heraus ihn in dieser öffentlich lesbaren
Mailingliste quasi intern - doch eben laut und überall lesbar als
diskussionsunwürdige Person diskreditierte, erachte ich für das weit
größere Problem.
Es geht letztlich nicht, dass wir mit öffentlichen Stimmen in dieser Art
umgehen. Dieses Vertrauen muss man in sich selbst haben, dass der Mann
sich gegebenenfalls selbst diskreditiert, wenn man ihn einlädt und einen
Moderator von außen die Veranstaltung leiten lässt - coram publico, das
dann sich seinen Teil gegebenenfalls denkt und Vertrauen eher zu
Wikimedia/Wikipedia denn zu irgendeiner einzelnen Stimme gewinnt. Hier
hat man mit einer Veranstaltungsankündigung gewonnen und mit allen
nachgesetzten Entscheidungen verloren: Der Raum war klein, die Gäste
namentlich bekannt, der stream life zu verfolgen - ich sah nicht, wo ich
ihn später noch einsehen konnte. Dem Vorwurf, dass Wikipedia Strukturen
schaffe, die Kritik abblocke - man zog ihn im puren Design der gesamten
Aktion auf sich.
Was aber schlimmer war: Das gesamte Abblocke, man vollzog es in dieser
Liste wie im Blog offen und mit Stolz - als interne Aktion "das machen
wir unter uns hier immer so" in dieser öffentlich lesbaren Mailingliste.
Ich schwieg dazu, da ich demnach wohl nicht ganz zum Verein gehöre.
Den Nachklapp in den Blogs las ich, soweit er mir rasch offensichtlich
wurde, und denke, dieser Nachklapp zeigt, dass die Vorentscheidungen,
die man als weise verkaufte, eben genau das nicht waren. Denn alle diese
Vorentscheidungen beschäftigen die Beiträger im Blick auf das, was da
ablief, mehr denn die Inhalte.
Insofern verwunderte es mich nicht, dass am Ende die problematische
Grenzlinie genau hier verlief und unsicher wurde: gegenüber Fefe auf der
einen Seite und der Fraktion Unzufriedener aus eigenen Reihen auf unserer.
Mich stimmen diese Dinge so ratlos wie die Kritik, die ich hier offen
äußere - vereinsintern? oder letztlich notgedrungen bereit, mich damit
außerhalb des Vereins zu stellen, ihn, den Verein, den ich unterstütze,
über dieses Medium von außen zu sehen, mit einem Beitrag, den andere
außen verfolgen können, als Dissident, als der ich hier am wenigsten
agieren möchte. Die Alternative, die dieses Medium bietet, ist es, zu
schweigen oder in einzelnen Mails gegenüber Einzelnen anders zu sprechen
(was ich nicht will, da es diese Hinterzimmeratmosphäre stärkt). Mich
stimmen die gesamte Kommunikationsstrukturen ratlos. Mir wäre es lieber,
intern Klartext sprechen zu können und Linien in einer offenen
Diskussion innen zu bestimmen. Womöglich muss man sich dazu nach innen
begeben, ich hatte das nicht vor, doch denke ich wir werden nachdenken
müssen über das gesamte Problem der Grenzen - der Grenzen zwischen
Vorstand und Verein, zwischen Wikimedia und Wikipedia und beidem
gegenüber der Öffentlichkeit. Hier stimmt mich die Organisation der
Diskussionsveranstaltung so unwohl wie die Interaktion zwischen Juliana
und Ralf hier und Fefe da, wie die Interaktion zwischen dem Verein und
beiden (beiden meinen Dank für den Mut wie meinen Ausdruck des ganz
mulmigen Gefühls, das sie teilen werden). Letztlich stimmt mich dieser
mein eigener Beitrag ratlos, von dem ich nicht klar sagen kann, wo er
sitzt. Innen? Außen? - er verlangt, je nach dem ein eigenes Nachdenken,
Gruß,
Olaf
Henriette Fiebig wrote:
On 15.11.2009, at 20:53, Klaus Bailly wrote:
Am 14.11.2009 um 12:48 schrieb Henriette Fiebig:
>> ? aber wir haben es doch geschafft, wenigstens ein paar
>> kleine Sachen in Gang zu bringen.
> Z. B. sowas? ? ? der Außeneindruck, dass Wikimedia e.V. im
> Wesentlichen nichts für Wikipedia tut, und statt sie zu fördern
> Aktivisten und Projekten eher im Weg steht, der hat sich auch bei den
> Gesprächen mit Insidern bestätigt.? (Zitat von Fefe)
>
> Sprachlos
>
> Henriette
Moin,
Sprachlos bin ich, wenn Juliana und Ralf, die
sich bereit finden, das
Gespräch zu suchen und viel Zeit und Mühe investieren, um über
fruchtlose öffentliche Streitereien hinaus in der Sache
weiterzukommen, zum Dank dafür so angegangen werden -- ganz so, als
sei es ihre Schuld, wenn ihre Argumente bei Fefe nicht verfangen
haben.
moment … sortieren wir die Fakten bitte erstmal: Juliana und Ralf
haben sich mit fefe getroffen, weil es diesen überaus abstoßenden
Kommentar im Spendenticker gab. Ich zitiere aus der Mail von Juliana
vom 12.11.:
„Ich muss sagen manche Kommentare in der Spendenliste "<kommentar
zensiert, weil man sowas nicht noch perpetuieren muß>" machen mich
mehr als sprachlos. Das ist eine Hexenjagd, die ich mir so nicht
gefallen lassen werde. Was kommt als nächstes? Lauert mir jemand
auf,um mich um die Ecke zu bringen, weil ich einen LA gestellt habe?
Es reicht.“
Das dieser Kommentar Juliana verschreckt und verstört hat, kann ich
nachvollziehen und verstehe auch, daß sie sehr direkt und sehr schnell
irgendwas dagegen unternehmen wollte.
Kurz eingeschoben: Von Seiten Wikimedia konnten wir erstmal nicht viel
mehr tun, als den Kommentar zu entfernen: Das ist auch passiert. Wir
können natürlich auch sehen, wer diesen Kommentar mit Namen und
Adresse hinterlassen hat: Die Angaben werden aber wohl Fake sein.
Gut, Juliana und Ralf besuchen also fefe in den Clubräumen des CCC-
Berlin: An der Stelle habe ich mich gefragt, warum ausgerechnet fefe
oder der CCC-Berlin Ansprechpartner für einen Blogkommentar sind, der
von jedem fefe-Blogleser hätte kommen können. Weder wird das Blog
ausschließlich von CCC-Mitgliedern gelesen, noch ausschließlich von
Mitgliedern des Berliner Clubs (der CCC hat ca. 20 regionale Clubs),
noch hat fefe die Macht einzelne aus dem Ruder gelaufene Blogleser
davon abzuhalten widerliche Kommentare zu schreiben.
Womit allerdings zu rechnen war, ist die Reaktion von fefe: Der wird
niemals zugeben, daß er einen kapitalen Fehler gemacht und die Debatte
so derart eskaliert hat, daß sich jemand zu so einem Kommentar
bemüßigt fühlte. fefe ist der absolut falsche Ansprechpartner – das
hätte man wissen sollen und können. Und wenn man sich schon mit ihm
trifft, dann hätte man auch wissen sollen und können, daß das Thema
sehr schnell nicht mehr der Blog-Kommentar, sondern „ The Whole Sort
of General Mish Mash“ ist.
So ein Treffen war ganz sicher nicht die schlechteste Idee: Es war
offenbar nur schlecht vorbereitet und es war die falsche Person mit
der gesprochen wurde. Das am Ende die Kurier-Beiträge von Juliana
herausgekommen sind, die eine Menge Kritik strukturiert aufbereiten,
ist prima und ein guter Ansatz um die Debatte jetzt endlich vernünftig
zu führen – aber das hätte man auch mit weniger Kollateralschaden
haben können.
Zum anderen sehe ich in der Wikipedia-Community
generell wenig
Bereitschaft, die tatsächlichen Verbesserungsvorschläge, die vom CCC
kommen, zur Kenntnis zu nehmen und zu diskutieren. Sollte ich da etwas
übersehen haben, korrigiert mich bitte.
Das dürfte daran liegen, daß die Verbesserungsvorschläge irgendwo in
irgendwelchen Blogs geäußert wurden und sich bisher niemand die Mühe
gemacht hat, die zu sortieren und zusammenzufassen. Vielleicht
möchtest Du dieses Projekt übernehmen?
Gruß
Henriette
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