Kurt,
versuche einfach mal wieder mit der "Basis" der Wikipedia zu sprechen, die
hat durchaus Ideen, nur wollen sich Personen, ich sage es gerne nochmal,
sich nicht auf ehrenamtlich Basis von bezahlten Mitarbeitern gängeln
lassen.
Am 06.01.2011, 15:22 Uhr, schrieb Kurt Jansson <jansson(a)gmx.net>et>:
Sebastian mag hier etwas ungerecht überspitzt haben,
doch im Kern haben
Vorstand und Geschäftsstelle diese Erfahrung tatsächlich häufig gemacht.
Vielleicht liegt das ja weniger an den Ehrenamtlichen als an der
Vereinspolitik. Um nicht nur auf Skillshare herumzureiten: Ich habe auch
gehört, dass die Leihe der Scanner für Photoprojekte zB mit unzumutbaren
Bedingungen (bestimmte Auflösung unter einer nicht unbedingt von allen
gwünschten Lizenz) ausgeliehen werden sollte.
Es
gibt Gegenbeispiele, keine Frage, und von Skillshare lässt sich hier
sicher
lernen. Auch Frank konnte damals für die erste Academy eine Reihe
Freiwilliger
gewinnen, die ihn unterstützt haben. Und doch, der allergrößte Teil der
Arbeit
blieb an ihm hängen und am Ende wuchs sie sich zu einem Vollzeitjob aus.
Ohne
Bezahlung.
Das ist bedauerlich, Frank war da aber sicherlich nicht der einzige mit
unbezahltem Vollzeitjob. Wenigstens habe ich über seine Mitarbeit von
Vereinsvorstandsmitgliedern nicht noch zusätzlich Schmähungen gehört.
[...]
Fakt ist: Ideen für neue Projekte sind in der
Vergangenheit nur selten
von
Seiten der Vereinsmitglieder und der in Wikipedia und Co. Aktiven an den
Verein herangetragen worden. Sicher, es ist wohlfeil, an dieser Stelle zu
sagen, das Problem sei die Struktur des Vereins, das Fehlen von
Anlaufstellen
oder die unsympathischen Leute an der Spitze. Doch ich bezweifle, dass es
daran liegt.
Man hat mit Skillshare und in gewisser Weise auch den Photoworkshops (da
kenne ich mich nicht so aus), auch mit dem Schreibwettbewerb mindestens
drei krasse Gegenbeispiele, aber das hat manche Art der theoretischen
Soziologie ja noch nie daran gehindert, wohlfeile, aber empirisch
falsifzierte Theorien ohne Modifikationen zu behalten.
[...]
Die Geschäftsstelle sollte keinesfalls zu einem tumben
Befehlsempfänger
herabdegradiert werden, sondern Dreh- und Angelpunkt des Vereins sein,
Schön, wenn es mal zwei klar konträre Positionen gibt. Natürlich sollte
die von user:nodutschke geführte Geschäftstelle projektneutraler
Dienstleister sein und nicht die Politik des Vereins bestimmen. Die
Vereinspolitik sollte durch die Mitglieder (besser noch: durch die
Community), nicht durch einen bezahlten Geschäftsführer entschieden
werden. Ich sag auch das nochmal gerne: Wikimedia ist keine Straussenfarm,
kein Rüstungskonzern und auch keine Standesorganisation von Ärzten. Es ist
ein Verein, der ehrenamtliche Arbeit um Freies Wissen unterstützen, nicht
lenken und gängeln soll.
Thomas/fossa