Na ja Strepro,
ein kleiner Blick durch die Kommentare zu den Spendeneingängen wird Dir
klarmachen, dass annähernd hundert Prozent unserer Spender sich bei uns
für Wikipedia bedanken und erwarten, dass wir "weiter daran so fleißig
arbeiten". Die halten uns für eins mit Wikipedia.
Ich sehe uns in der Pflicht bei den Spendern auf der einen und den
kostenlos arbeitenden Wikipedianern auf der anderen Seite. Seien wir
selbstkritisch: Wikipedia ist derzeit eine Gelddruckmaschine. Wikimedia
hält die Hand auf und verteilt (das macht auch Arbeit - aber für diese
Arbeit würde kaum einer bezahlen). Wikimedia tut gut daran, sich in vor
allem dienender Funktion zu begreifen und der Community wie den Spendern
gegenüber maximal transparent zu bleiben.
+++
Sebastians Link zum Haushaltsplan klickte ich an ich las da:
"Diese Seite enthält momentan noch keinen Text. Du kannst diesen Titel
auf den anderen Seiten suchen
<https://forum.wikimedia.de/w/Spezial:Suche/Entwurf_des_Haushaltsplan_2011_von_Wikimedia_Deutschland_e.V>,
in den zugehörigen Logbüchern suchen
<https://forum.wikimedia.de/wiki/index.php?title=Spezial:Logbuch&page=Entwurf_des_Haushaltsplan_2011_von_Wikimedia_Deutschland_e.V>
oder diese Seite bearbeiten
<https://forum.wikimedia.de/wiki/index.php?title=Entwurf_des_Haushaltsplan_2011_von_Wikimedia_Deutschland_e.V&action=edit>."
Von Jens Leschmann, gewesenem Schatzmeister, weiß ich, dass er den
laufenden Haushalt hochgradig intransparent fand - und dabei mitten im
Vorstand saß. Ich selbst sah so manche Bertelsmannbilanz und rechnete
über sechs Monate hinweg die interne Haushaltsführung der Firma 1920 bis
1950 durch. Das was ich von WMDE sah, war da eher intransparent. Ich
werde mich darum nicht für die "Kontrolle des Vereins über den
Haushaltsplan" entscheiden. Ich kenne die Pläne der Vergangenheit und es
gibt gerade keine Gewähr dafür, dass wir da in Zukunft irgendetwas
erhalten, was uns sagt, wofür wir uns da entscheiden sollen.
Wichtiger aber ist: Kenne ich auch nur im Moment die zukünftigen
Projekte? Ehrlich, ich höre von Ihnen immer zuerst hinten herum, weil
Leute mich anrufen und mich fragen, ob ich ihnen verraten könne, was es
hiermit oder damit auf sich hat. Ich sage dann immer: Das höre ich zum
ersten Mal - ein EU-Projekt, keine Ahnung, was da geplant ist. Ein
gtz-Projekt? Frag doch mal in die Liste, würde mich auch interessieren...
Ich weiß von diesem Verein wenig. Als ich in der AG-V saß, erfuhr ich
keinen Deut mehr. Ihr meint, im Haushaltsplan werde das Präsidium in
Zukunft verkünden, was es plant und zur Gestaltung an den Projekten
einladen? Das ist Unsinn. Ich werde da Rubriken mit Zahlen finden und
mich mürrisch zeigen können, weil meiner Ansicht nach in diese oder jene
Rubrik etwas weniger Geld fließen soll. Das ist keine Transparenz. Noch
weniger ist es ein Nachdenken über die Gestaltung von Projekten oder die
Zukunft dieses Vereins.
Das ist eine Katze im Sack, für die es nicht mal das Muster gibt, das
mir zeigt, welche Gestaltung mir als Mitglied noch verbleiben wird außer
an Haushalten zu mosern. Und ich habe zu allem Überfluss wohl ein
Interesse über zukünftige Projekte nachzudenken, aber gar keines am
Haushalt zu stänkern (ich vermute man ahnt das und vertraut darauf, da
man mir dieses Geschenk machen will).
Gruß
Olaf
Stepro schrieb:
poupou schrieb am 20.01.2011 18:17:
wikipedia ist der einzige grund für das
spendenaufkommen des vereins wikimedia
deutschland.
Dem möchte ich widersprechen. Sicherlich ist Wikipedia der Hauptgrund -
vermutlich sogar mit riesigem Abstand. Aber es ist nicht der einzige.
Als Gegenbeweis kann ich mich schlicht selbst anführen: Bevor ich vor
ziemlich genau einem Jahr Vereinsmitglied geworden bin, habe ich
mehrfach an WMDE gespendet. Meine Motivation lag gerade nicht darin,
Wiki_p_edia zu unterstützen.
da ich mich für und in wikipedia engagiere,
möchte ich darüber
mitbestimmen, was mit dem aufgrund meiner leistung eingenommenen geld passiert.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen und halte das auch durchaus für
einen legitimen Grund.
Hier kommt aber auch der Punkt zum Tragen, der mich bei der ganzen
Mittelverwendungsdebatte ziemlich stört: Es wird von einigen (gar nicht
mal so wenigen) immer wieder geschrieben, dass WMDE mehr (bis hin zu
fast ausschließlich) reine Wikipedia-Projekte fördern sollte. Ich bin
nun aber in WMDE eingetreten, eben weil es _kein_ Wikipedia-Förderverein
ist. Ich habe mir tatsächlich vor meinem Mitgliedsantrag die Mühe
gemacht, die Satzung aufmerksam zu lesen. Und mir hat stark imponiert,
dass WMDE angetreten ist, freies Wissen und den Zugang zu freiem Wissen
zu fördern - auch aber eben nicht vorrangig oder gar ausschließlich
durch Wikipedia.
Bisher konnte man leider nur vage spekulieren, wie die Motivation der
einzelnen Vereinsmitglieder für ihre Mitgliedschaft bei WMDE ist. Ich
vermutete, es überwiegt der Teil derer, die um Wikipedia zu unterstützen
eingetreten sind und sicherlich gibt es aber auch zahlreiche Mitglieder,
deren Motivation in den anderen satzungsmäßigen Zielen des Vereines zu
finden ist.
Soeben wurden nun die Ergebnisse der Mitgliederbefragung online gestellt
(siehe Mail von Henriette). Auch wenn nicht einmal ein Drittel der
Vereinsmitglieder teilgenommen hat, sind die Ergebnisse doch
aussagekräftig, und wohl auch repräsentativ. In der Auswertung zu Frage
7.3 kann man nun sehen, dass die Motivation mitnichten nur in der
Unterstützung von Wikipedia besteht. Einen ähnlichen (sogar leicht
höheren) Anteil nimmt die Förderung freien Wissens als Motivation ein.
Das erste Bild (die ganzen Ergebnisse muss ich mir in Ruhe detailliert
ansehen) ergibt für mich ganz klar die Tatsache, dass der Verein mit
seinen satzungsmäßigen Zielen und seinem Kompaß auf der richtigen Linie
liegt: Wikipedia unterstützen ja, aber bei weitem nicht ausschließlich,
noch nicht einmal vorrangig.
Beste Grüße,
Stepro