Hallo zusammen!
Wahrscheinlich sollte man bei so einer Bedarfsanalyse nicht direkt über
konkrete Objektive, Kameras usw. sprechen, sondern erstmal abschätzen,
welche Anwendungsfälle überhaupt denkbar und wünschenswert sind und wie
oft diese anfallen.
Auf Basis dessen kann man dann eine möglichst kosteneffiziente
Grundausstattung zusammenstellen, die dann einen möglichst großen Teil
der Anfragen abdecken sollte. Als Photograph ist man schließlich selten
auf ein konkretes Objektiv festgelegt (a), wohl aber auf eine Aufgabe.
Bei konkreten Anfragen sollte man daher schauen, ob die Anfragen
wirklich nicht aus diesem Fundus bedient werden können, und erst dann
eine Leihe oder Neuanschaffung/Ergänzung in Erwägung ziehen (b).
So spontan sehe ich folgende Anwendungsfälle (wobei ich das Material,
das meines Wissens schon existiert mit * gekennzeichnet habe):
1. Portrait- und Studiophotographie | Hochauflösende Normal- bzw.
Portraitbrennweiten*, Studioblitzanlage*, Hintergründe*,
Schminkkoffer*, Reflektoren
2. Eventphotographie | Lichtstarke Tellezooms*, Suppenhühner,
Systemblitze, Einbeinstativ*
3. Tier- und Sportphotographie | Lichtstarkes Superteleobjektiv,
Einbeinstativ*, ggf. Wildkamera oder Lichtschranke
4. Objekt- und Makrophotographie | Ringblitz, Makroschlitten,
Makroobjektive und/oder Zwischenringe, Lupen oder
Milroskopobjektiv*/kamera, Lichtzelt*, Stative (klein)
5. Architekturphotographie | Hochauflösende Ultraweitwinkel*,
Tilt-Shift-Objektive, Vollformat-DSLRs, Nodalpunkt-Panoramakopf
(ggf. GigaPan), Stative (groß)
6. Highend Video, TimeLapse/Slowmo| Vollformat VDSLR, Rig, Leuchten
Slider(-Dolly), ActionCam, HighspeedCam
7. Reprophotographie (Bücher und Gemälde) | Reprotisch bzw. -system,
Scanner, Reprolichter
8. Natur und Landschaftsphotographie | Diverse Brennweiten,
Neutraldichte- und Polfilter, Stative, Infrarotkamera
Wenn ich mir das so ansehe, scheint es im Event- und Portraitbereich
schon eine ganz ordentliche Grundausstattung zu geben, die natürlich
gewartet, erneuert und der Nachfragefrequenz entsprechend ergänzt werden
sollte. (c)
Andere Bereiche scheinen hingegen noch weitgehend brach zu liegen - was
sicher auch daran liegt, dass die Arbeit dort seltener im Rahmen größer
Projekte sondern von Einzelpersonen durchgeführt wird. Und da dürfte
(wie Hubert schon festgestellt hat) häufig erst das Angebot die
Nachfrage erzeugen.
* Ich persönlich sehe vor allem im Bereich der Architekturphotographie
(5) noch einiges an Bedarf. Die Nachfrage nach solchen Bildern ist
(wie man allein an WLM sehen kann) nach wie vor riesig und die
Spezialwerkzeuge häufig für den einzelnen Amateur zu teuer. (e)
* Was Tier- und Sport-Photographie (3) angeht, ist WMAT ja mit diesem
Killer-Tele ja schon super ausgestattet.
* Einiges an Potential sehe ich im Bereich photographisches Video (6).
Gerade Artikel über Technische Vorgänge und Prozesse könnten
wahnsinnig von SlowMo- und TimeLapse-Aufnahmen profitieren.
@Denis: Bei Interesse, könnte ich in diesen Bereichen gerne konkrete
Vorschläge liefern.
Viele Grüße // Martin
Fußnoten:
(a) Eine Abwägung zwischen Qualität und Preis ist hier sicher sinnvoll.
Wenn z.B. in der Veranstaltungsphotographie häufig ein 70-200mm 1:2,8
braucht wird, dass es ohne nennenswerte Qualitätsunterschiede für
2500EUR von Canon und 1500EUR von Tamron gibt, würde ich eher zwei von
letzterem kaufen.
(b) Da man beim Leihen meistens mit dediziertem Profiequipment
konfrontiert wird (Amateure leihen nicht), besteht hier die Gefahr
Qualitativ zu überbuchen und dann vor Ort an der unbekannten
Profitechnik zu scheitern. Da ist es besser mit MAterial aus dem Fundus
zu arbeiten, dass nicht ganz so High-End aber dafür zumindest vom System
her schon bekannt ist.
(c) Hier hatten wir ja schon verschiedentlich über ein System zur
Inventarisierung und Funktionskontrolle gesprochen.
(d) Wer kauf sich schon ein TiltShift für über 1500EUR, wenn man die
Flucht zur Not auch mit Qualitätseinbußen in Photoshop korrigieren kann.
(e) Gerade ein automatischer Nodalpunktadpter wäre z.B. etwas, was man
wir schon einige Male gut hätten gebrauchen können. So hatte ich z.B.
vom Landtag Mainz die grundsätzliche Zustimmung eine Kugelpanorama inkl.
Abgeordneten im Plenum aus der Mitte des selbigen zu schießen.
Allerdings ist das unrealistisch, wenn ich dafür 5 Minuten lang
Verenkungen mit meinem manuellen Nodalpunktadapter vollziehen muss.
P.S.: Ist mal wieder etwas länger geworden, als ich vorhatte. Deshalb
danke für's Lesen an alle, die bis hier runter gekommen sind.