2014-05-28 16:18 GMT+02:00 Martin Kraft martin.kraft@gmx.de:
Am 28.05.2014 14:37, schrieb Arne Klempert:
Auffallend, dass Äußerungen zum ursprünglichen Zweck des Verein in letzter Zeit vor allem von Menschen kommen, die 2004 nicht dabei waren.
Was ich nicht als Nachteil, sondern eher als Vorteil sehe. Manchmal hilft es sogar einen unverstellten Blick und wenig persönliche Interessen zu haben. Und auch die Gefahr bei Neuerungen nach dem /Beamten-Dreisatz/ zu verfahren ist deutlich geringer ;)
Bitte lies doch nochmal, was ich schrieb. Ich habe nicht behauptet, dass Gründungsmitglieder besser wissen, wo es lang geht. Ich habe bemerkt, dass sich Menschen zum *ursprünglichen* Zweck des Vereins äußern, die nicht dabei waren und insofern nur Mutmaßungen darüber anstellen können. Wie das ein Vorteil dabei sein kann, sich zum *ursprünglichen* Zweck des Vereins zu äußern, erschließt sich mir nicht. Deine Meinung zu Gegenwart und Zukunft wollte ich Dir ja gar nicht nehmen.
/Zweck des Vereins ist es, die Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte (engl. Open Content) in selbstloser Tätigkeit zu fördern, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und die Bildung zu fördern./
...was für mich doch sehr nach dem klingt, was Tim Samstag als wichtigster Punkt der Strategie vorgestellt hat.
Das Präsidium hat doch nach einhelliger Auffassung und auch nach eigener Aussage überhaupt keinen Strategiewechsel im Sinn. Sie schreiben mit ihrem Papier das fort, was bisher schon gemacht wird. Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Du keinen Widerspruch zur Satzung findest. Nochmal: Als Mitbegründer bin ich mit der strategischen Ausrichtung von Wikimedia Deutschland bis heute außerordentlich zufrieden. Das gilt auch nach der MV noch, denn es gibt ja gar keinen Wechsel in der Strategie (das Präsidium möge mir bitte widersprechen, wenn ich hier etwas falsch verstanden haben sollte).
/ [...] Auf der einen Seite neuere Mitglieder, die eine inhaltliche und personelle Neuausrichtung für nötig erachten und auf der anderen Seite ein die Gründergeneration, die genau das als persönliche Kränkung erlebt./
Nochmal, wo ist die inhaltliche Neuausrichtung? Ich sehe nur eine personelle. Dagegen ist grundsätzlich auch gar nichts einzuwenden. Und ja, die können sogar von Vorteil sein - für beide Seiten (been there, done that). Was ich kritisiere, ist die offensichtliche Planlosigkeit, mit der dieser personelle Wechsel angegangen wurde. Der Begriff "Neuausrichtung" impliziert ja eigentlich, dass man eine neue Richtung einschlagen will. Mein Problem: diese Richtung ist bisher komplett unklar:
Wo soll es denn personell hingehen? Was muss ein Nachfolger mitbringen, damit man mit ihm zufriedener ist? Wie will man den finden? Wie viel Zeit haben wir dafür? Warum wartet man nicht die Ergebnisse des Governance Review ab, der wichtige Hinweise für eine Neubesetzung liefern könnte?
Alles Fragen, die das Präsidium bisher nicht beantwortet hat. Entweder sie haben einen großen Masterplan und behalten ihn für sich (das fände ich bedenklich) oder sie haben keinen Masterplan (das fände ich fatal). Bisher tendiere ich zu letzterer Annahme.
Veränderung ist (insbesondere in unserem Medium) keine Gefahr, sondern eine Chance. Das Präsidium hat letzte Woche versucht eine solche Veränderung anzustoßen. Und auch wenn man das „wie“ durchaus kritisieren kann, ist jetzt ein (meiner Meinung nach überfälliger) Prozess im Gange, den wir gemeinsam konstruktiv gestalten sollten.
Dein Optimismus in Ehren, aber so ganz sehe ich diesen Prozess noch nicht. Mit Interesse habe ich aus Tims Mail die Ankündigung eines Prozesses herausgelesen, der eher nach Einbindung als nach Abschottung klingt. Bin gespannt, ob der Rest des Präsidiums das genauso sieht und vor allem danach handelt.
Viele Grüße Arne