Hallo Martin,
Du gehst implizit eine grosse Menge an Prämissen ein, die meiner Meinung nach aber nicht haltbar sind. Darum ging es mir eigentlich auch schon in meiner letzten Email.
Am 28. Mai 2014 12:45 schrieb Martin Kraft martin.kraft@gmx.de:
Am 28.05.2014 10:15, schrieb P. Birken: Aber mit großen Abstand wichtigeste Grund für die Spenden ist nunmal nach wie vor das Projekt Wikipedia selbst. Lies Dir mal die Kommentare im Spenden-Ticker auf wikimedia.de durch und sprich mal mit Spendern, die nicht im Projekt selbst aktiv sind: 90% der Leute spenden dort explizit für die Wikipedia (und nicht für irgendeinen Verein oder eine Geschäftsstelle)!
Ja, aber dein Schluss dass "Fuer die Wikipedia spenden" bedeutet "fuer die Community spenden", ist nicht schluessig. Wie gesagt wurde frueher mit dem identischen Argument und Verweis auf die Spenderkommentare gesagt, dass man Hardware kaufen muss. Dasselbe Argument zieht aber fuer Lobbyarbeit zu Urheberrecht, Softwareentwicklung, Pressearbeit, etc. etc.
Und da gilt es jetzt unserem Vereinsziel entsprechend strategische Schwerpunkte zu setzen, statt einfach nur blind die (meines Erachtens jetzt schon etwas überdimensionierten) Verwaltungsstrukturen hochzuskalieren.
Hier sind deine Prämissen, dass die Verwaltungsstrukturen blind hochskaliert wurden und werden und dass die bisherigen Schwerpunkte des Vereins dem Ziel "Direkte Förderung der Wikipedia" nicht entsprechen. Ich kaufe beide nicht.
Neben dem unvermeidlichen Querulantentum ist diese Einstellung nämlich auch ein Indiz dafür, dass es an der Basis überhaupt nicht verstanden wird, wohin die Mittel fließen und wofür man z.B. eine Geschäftsstelle mit über 60 Mitarbeitern braucht.
Dieses Kommunikationsproblem löst man aber sicher nicht, indem man den Verein von der Community abkapselt und losgelöst von dieser sein eigenes Süppchen kocht. Auch wenn es manchmal weh tut, ist es die Aufgabe des Vereins sich immer wieder einzubringen, nachzufragen wo man unterstützend tätig werden könnte, pro aktiv Angebote zu unterbreiten und nicht zuletzt das eigenen Handeln zu erklären und legitimieren zu lassen.
Das wuerde ich so unterschreiben, ja und es ist ein Problem fuer den Verein. Gleichzeitig frage ich mich immer mal wieder, was der Verein denn noch alles tun soll und habe immer wieder den Eindruck, dass sich zu viele Leute in ihrer Rolle als beleidigte Leberwurst zu sehr wohlfuehlen, anstatt konstruktiv kritisch mit dem Verein umzugehen. Und schliesslich denke ich, dass du uebertreibst. Der Verein und auch die Geschäftsstelle sind nicht abgekapselt von der Community.
Wenn ich dich persönlich ansonsten richtig verstehe, willst du dass Gelder aus erhöhtem Spendenaufkommen des nächsten Jahres ausschliesslich zur direkten Community-Förderung eingesetzt werden soll.
Blödsinn! Das habe ich weder geschrieben noch gemeint. Dass man das eine stärken will, heißt doch nicht, dass man alles andere abschafft. Natürlich sind auch die anderen Tätigkeitsberichte von WMDE wichtig und müssen ausreichend finanziert werden.
Du hast mich nicht verstanden :-) Du hattest genau das deutlich geschrieben und ich hatte dich so interpretiert, dass du die Mehreinnahmen aus dem erhöhten Spendenaufkommen des nächsten Jahres ausschliesslich zur direkten Community-Förderung eingesetzt werden soll.
Im Ernst: Die stetig sprudelnden Spendeneinnahmen haben WMDE doch erst dazu verleitet, sich all die anderen Aufgabenbereiche zu suchen und dabei immer mehr das Projekt aus dem Fokus zu verlieren, zu dessen Unterstützung der Verein überhaupt erst gegründet wurde.
Auch hier kaufe ich die Prämisse, der Verein habe die Wikipedia aus dem Fokus verloren, nicht. Im Gegenteil finde ich dass du dramatisierst. In den letzten Tagen wurde von diversen Leuten starke Kritik an der Geschäftsfuehrung geuebt. Diese bezog sich aber nicht auf die Existenz oder Nichtexistenz von Programmen und nicht auf die allgemeine Strategie (die ja auch das Präsidium nicht ändern will) sondern auf Probleme in der Durchfuehrung.
Viele Gruesse
Philipp