Lieber Martin,
so einfach, wie du die Dinge darstellst, ist es nun wieder nicht. Ich las gerade, dass du zum ersten Mal auf einer MV warst. Prima, und Danke für Dein Engagement. Dort und hier.
Laß mich dir ein Beispiel aus der letzten MV berichten. Es hat Probleme und Fehler mit dem CPB in den zurückliegenden Jahren gegeben. Die von der MV beschlossenen Gelder (250 T.) wurden nicht zweckgemäß ausgegeben. Der FDC hat daraufhin die Mittelzuwendung gekürzt. Also ist dem Verein ein Schaden entstanden. Mir hat nicht gefallen, wie leicht wir, speziell die Gremien und auch der Vorstand darüber hinweggegangen sind. Pavel zögerte nicht mit einer Lösung, ganz einfach: 50 % sparen wir irgendwo ein, zu zu 50 % lassen wir die Spenden weiter laufen ... Aber der FDC hat Gründe gehabt, auf eine sorgfältige Mittelverwendung zu achten.
Dass in der letzten MV auch die Frage der Rsikien angesprochen wurde, halte ich für völlig normal. Immerhin hat ja auch Pavel Rechte. Dazu kann eine Abfindung gehören. Und wie spiegelt sich das im Budget wieder ? Zahlt so was dann die Foundation ? Oder das nicht entlastete Präsidium ?
Wir sollten vielleicht mal wieder auch die Kernfragen zurückkehren.
Besten Gruss Bernd
Am 27. Mai 2014 20:38 schrieb Martin Kraft martin.kraft@gmx.de:
Am 27.05.2014 19:32, schrieb Sebastian Moleski:
B2014-05-27 19:20 GMT+02:00 Martin Kraft martin.kraft@gmx.de:
Bei der Gelegenheit, sollte dann vielleicht auch das finanzielle Abhängikeitsverhältnis von WMDE zur WMF hinterfragt werden. Die am Samstag von einigen ziemlich unverhohlen vorgebrachte Drohung, die WMF könne, im Falle unliebsamer Entscheidungen unserer demokratisch gewählten Gremien, einfach den Geldhahn zu drehen, war nämlich wirklich aller unterste Schublade und einem demokratischen Verein unwürdig...
[...]
Bei der Foundation geht es auch weniger um "unliebsame" Entscheidungen sondern eher um die Fähigkeit des Vereins, die Zwecke, für die das Geld fließt, effizient und effektiv zu erfüllen.
Und wo genau, waren diese Zwecke in der MV gefährdert? Gab es irgendeine Formulierung im Strategiepapier, die unserem Vereinsziel zuwider lief? Irgendetwas im Bericht der Kassenprüfer, dass vermuten lies, dass das Präsidium gedenkt, in Zukunft auf Vereinskosten Urlaub auf den Bahamas zu machen? Irgendwelche Unregelmäßigkeiten, die Zweifel daran wecken, dass die demokratischen Strukturen des Vereins funktionieren?
Nein. Das alles gab es alles nicht.
Das einzige was passiert ist, war ein satzungskonformer Wechsel an der Vereinspitze, die (zugegebenermaßen) bei einigen Mitgliedern auf wenig Gegenliebe stieß und zwei Präsidiumsmitglieder zum Rücktritt bewegte. Das sind aus persönlicher Sicht sicher bedauerliche Ereignisse aber im Sinne des Vereinsrecht völlig normale Vorgänge. Keine staatliche Stelle würde sowas als Indiz werten die Gemeinnützigkeit oder Satzungskonformität in Frage zu stellen. Warum sollte es denn dann die Foundation tun? Und warum wird das als Drohungen auf der MV ausgesprochen?
Ehrlich gesagt war ich ziemlich schockiert, ob der Wortwahl dessen, was da am Samstag vorgebracht wurde: Das heraufbeschwören dramatischer Konsequenzen aus Sorge um „Stabilität“ und „Kontinuität“, ist schließlich genau das Argumentationsshema, mit dem man in der großen Politik üblicherweise Militärputsche gegen demokratisch gewählte Regierungen einleitet....
Muss sowas sein? Ist das mit Vereinsziel und Satzung vereinbar?
Im unserem Fall muss der Beweis nun erbracht werden, dass der Verein in
der Lage ist einen Übergang von einem Vorstand zum nächsten ohne Beeinträchtigung der Handlungsfähigkeit und der vom Verein als Gegenleistung für die Mittelzuwendung zu erzielenden Ergebnisse durchzuführen.
Warum sollte dieser Beweis erst noch erbracht werden müssen? Gab es bei WMDE nicht schon etliche Vorstandswechsel? (Wenn ich richtig informiert bin, hattest Du selbst doch sogar schon dieses Amt inne)
Ist das Amt des Vorstands nicht von seiner Natur aus ein politisches und damit (per definitionem) einem ständigen Wechsel unterworfen?
Und ist nicht gerade der Wechsel in Führungspostionen das entscheidende Wesensmerkmal einer demokratisch organisierten Institution?
// Martin
P.S.: Ich bin mir bewusst, dass ich mit dieser Sache wahrscheinlich gleich das nächste Minenfeld betrete. Aber meines Erachtens können solche Drohung nicht unwidersprochen im Raum stehen bleiben, weil sich sonst der Eindruck verfestigt man können mit entsprechendem finanziellen Druck über die Köpfe der gewählten Gremien hinweg die Vereinspolitik beeinflussen. Und das wäre etwas was unseren Vereinszielen in der Öffentlichkeit genauso, wie in der Community tatsächlich schaden würde.
Ich persönlich vermisse zudem übrigens schon länger ein gewisses Maß an Demut beim Umgang mit den Spendengelder. Ideell gesehen sind diese nämlich weder das Eigentum der WMF noch das der Chapter, sondern Spenden die direkt dem freien Wissen zufließen sollten und von diesen Institutionen nur treuhänderisch veraltet werden. Unsere Spender spenden nicht für irgendeinen Verein oder irgendeine amerikanische Stiftung, sondern für das freie Wissen im Allgemeinen und die Wikipedia im Besonderen. Und da erscheint es mir geradezu paradox ausgerechnet dann mit dem zudrehen des Spendenhahns zu drohen, wenn ein Präsidium es zu seinem Ziel erklärt, dass wieder mehr unserer Mittel und Energie dort ankommen, wo tatsächlich freies Wissen entsteht: In der Community!
Sicher – man wird abwarten und überprüfen müssen, ob und wann auf diese Ankündigungen auch Taten folgen. Aber ich denke, dass wir dabei mit AGF wesentlich weiter kommen, als mit solchen Drohungen.
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