Arne wurde offenbar als Kritiker empfunden (sehe ich anders, der hat seinen eigenen Kopf und ist sicher bei weitem nicht mit a1llen Vereinsentwicklungen zufrieden) und hier sieht man den "Umgang mit Opposition". Man versucht ihn zum schweigen zu bringen dadurch, daß man versucht ihn fern zu halten.
Liebe mit mir Mitglieder in diesem Verein,
Von München nach Gotha zurückgekehrt ein Wort des Missmuts im Blick auf die laufende Debatte. Ganz ehrlich: ich empfinde mich nicht als Opposition von WMDE. Ich bin in diesen Verein eingetreten, da Wikipedia Gelder einnimmt. Was mit dem Geld geschieht, entscheidet WMDE und als dessen Mitglied nebenbei auch ich. Ich denke also darüber nach, wie ich dieser meiner Aufgabe gerecht werde.
Wir haben soeben einen Vorstand, gegen den ein Misstrauensantrag läuft, und der uns eine neue Satzung vorlegt - "verbessert für mehr Mitbestimmung", so heißt es. Ich lese darin, dass in Zukunft nur noch alle zwei Jahre Abstimmungen geben soll. Bis heute bleibt meine Frage unbeantwortet, warum das mehr Mitbestimmung sein soll. Ich lese, dass man uns alle zwei Jahre den Haushalt vorlegen will. Den solle ich mitsamt dem Geschäftsführer "entlasten". Das ist eine Bitte um Abnicken geschehener Entscheidungen. Die Entscheidungen fällt ein Gremium, das sich bis heute Geheimhaltung gegenüber den Mitgliedern in seiner Geschäftsordnung auferlegt. Protokolle nach außen - das ist die reguläre Kommunikation, solange nicht einer wie Achim (der nicht im Vorstand ist, mal eben von der letzten Klausur erzählt, an der er scheinbar als Wunschpartner des neu zu formierenden Teams schon einmal teilnahm - nein, ich weiß natürlich, dass es das Projekt, das ihm der Vorstahnd gab, erforderte, dass er teilnimmt oder doch weiß was andere draußen nicht wissen. Das alles sind die Bewegungsmuster einer Seilschaft, die selbst festlegt, wer in sie hineinkommt - das geht durchaus immer ganz legal).
Dass zwei Satzungen erarbeitet würden - war von diesem Vorstand nicht geplant. Einen alternativen Entwurf legte ich nicht als Teil der Opposition vor, sondern da mir in dieser "AG" mulmig wurde. Ich soll da etwas abnicken, was mir die weiteren Einflussnahmen weitgehend unöglich macht - in einem Verein, in dem ich gerade eintrat, um Einfluss auszuüben. Irgendetwas war und ist da paradox - und da ich nicht teil der Opposition bin, lege ich dann lieber etwas vor als zur ständigen "Opposition" der Neinsager zu gehören. Lieber wäre es mir gewesen, es wäre überhaupt offener an der Satzung gearbeitet - sie betrifft uns alle.
+++
In München wurde ich von verschiedenen Leuten angesprochen. Eine Frage war, ob mein Entwurf nicht aber kompliziert sei. Ich verwies darauf, dass ich lediglich ein Gutachtergremium einbaute, und forderte, dass es vorab bewertet, wofür Geld ausgegeben werden soll (Die Entscheidungsträger sind dieselben in beiden Entwürfen). Das sollte, so denke ich noch immer, eine Mindestanforderung an einen Verein sein, der Spendengelder ausgibt.
Dass dieser Verein nicht mehr handeln könne, wenn er seine Projekte intern begutachten lasse - das halte ich für ein extremes Warnzeichen.
Die ersten zehn Jahre Wikipedia waren wir David gegen Goliath. Die nächsten werden anders sein: Wir werden Goliath sein. Die Frage ist, wie wir uns der neuen Aufgabe stellen. Wir werden im Zentrum der Kritik stehen - zwei Millionen an Spendengeldern und ein Verein, bei dem die Mitglieder eher dubios informiert werden. Ich sehe derzeit schon dergleichen durch alle Blogs laufen - und es wird in den nächsten Jahren durch ARD, Spiegel etc. laufen. Glaubt nicht, dass sie uns lieben, weil wir mal klein waren. In der 2020 Agenda spielen wir bereits Goliath, und wenn mehr Leute da draußen die lesen, dann werden wir schrittweise an Sympathie verlieren. Wer die Blogs heute liest, weiß welcher Verantwortung wir in Zukunft gerecht werden müssen. Dass wir keine Demokratie sind, wissen wir selbst. Dass wir eine Seilschaftsmacht sind, wird im Lauf klarer werden.
Ich kann verstehen, wenn es Einzelnen von uns kleinen Mitgliedern unlieb ist, viel zu wissen. Sorgt indes eben dafür, dass eine Delegation aus Eurer Mitte sicherstellt, dass die Entscheider nicht ohne auch nur ihre Projekte beurteilen zu lassen, entscheiden. Macht die Kontrolle nicht zur Arbeit einer hilflos grantelnden Opposition - ich habe kein Interesse an einer solchen und an dem ganzen Gewirr dieser Liste. Organisiert das irgendwie besser selbst und so transparent, dass Ihr sagen könnt, Ihr wisst jederzeit, was soeben alles geplant ist.
Gruß aus Gotha, Olaf